Gibt es Dinge in deinem Leben, zu denen du dich immer wieder erklären oder rechtfertigen musst?

13 Antworten

Vom Fragesteller als hilfreich ausgezeichnet

Hallo Christina168, 👋

Gibt es Dinge in deinem Leben, zu denen du dich immer wieder erklären oder rechtfertigen musst?

ooohh jaaah…

ich muss seit > 17 1/2 Jahren aufgrund meiner

Typ1-Diabetes - Erkrankung immer und immer

und immer…. wieder erklären, dass

• die Ursache von Typ1-Diabetes nichts mit der

Ernährung zu tun hat

• ich mich immer sehr gesund ernährt habe

• ich essen kann, was ich will und keine Diät,

oder Ähnliches brauche

• ich noch niemals übergewichtig war

• ich immer sehr sportlich war

• ich keine Typ2- Diabetes - Erkrankung habe

• meine Insulinpumpe meinen Blutzucker

nicht von alleine reguliert

• … usw….

~~~~~~~

LG 🙋🏻‍♀️

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – Diabetes Typ1 (LADA) seit 2006 ~ Insulinpumpe + rtCGM 🩸

Das meine Karriere immer Priorität hat, und alles andere zweitrangig ist.

ZuNiceFrage  28.01.2024, 14:44

Genau! Karriere ist wichtiger als alles
Nichts ist wichtiger als die Laborposition

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Ich musste mich jahrelang in meiner Heimat für verschiedene Dinge rechtfertigen. Die schwierige Mentalität sowie chronisch unzufriedene und stänkernde Leute, die regelrecht ausflippten spätestens dass "Richter Alexander Hold" Sendepause hatte, ergaben wahnwitzige Situationen am Rande des Wahnsinns.

Irrwitzigstes Beispiel: Vor etlichen Jahren hatte ich mir einen gebrauchten Ford Mondeo gekauft, laut einhelliger Meinung genau das Falsche. Hintergrund: Der Fordhändler, der das modernste und größte Autohaus im Stadtteil hatte und menschlich einfach "weltmännischer" auftrat als die Schrauber von Opel und VW (der hat im Anzug bedient und seine Frau, die das Büro machte war ebenfalls eine feine Dame; total nette Leute, aber eben keine "Arbeiter", sondern Kaufleute, die eher ins Theater oder in die Saline zur Luftkur fuhren als beim Schuhplatteln oder auf dem Pfarrfest mitzumischen), galt als arrogant und wer einen Ford fuhr, wurde auch erst mal "komisch angeguckt" nach dem Motto ... du musst ja was Besseres sein, wenn du beim E. kaufst, offenbar waren dir VW und Opel oder die Japaner nicht gut genug. Als ich dann einen Opel Omega fuhr, war es aber jeweils auch nicht gut und ein Freund, der vom Lancia Dedra auf einen Fiat Croma umstieg - das war in den 90ern und 2000ern gehobene italienische Mittelklasse, kein Billigschrott - wurde belächelt nach dem Motto, es hat nicht zu mehr gereicht. Später hatte ich einen Siebener-BMW, das war der Abschuss, aber andererseits: Hätte ich den nicht gehabt, hätten sie mich als arm eingestuft - und ich war damals noch nicht so selbstbewusst; heute wäre mir das egal. Ich fahre einen 20 Jahre alten verbeulten Benz der alten E-Klasse - wenn's einem nicht passt, sei's drum; das Leben geht weiter.

Wer in meiner Heimat nicht so aussah, als käme er grad vom Heckeschneiden und nicht "den Engelbert Strauß anhat", der galt als eitler Fatzke oder reicher Mann oder als faule Frau und bekam das schon zu spüren - wenn man aber andererseits mit Jeans und Shirt angekommen wäre, hieß es sofort, warum zum Teufel zieht der keine besseren Klamotten an, eine gescheite Stoffhose hätt's ja schon sein können. Wie man's macht, macht man's falsch.

Ich musste mich auch dafür rechtfertigen, als Mann nicht im Handwerk und in der Landwirtschaft zu arbeiten, keinen Schrebergarten zu haben, samstags nicht um sieben Uhr "wie alle" in demselben zu ackern sowie dafür, eine Freundin "von außerhalb" zu haben und so weiter. Und meine frühere Freundin musste sich dafür rechtfertigen, dass sie nicht "wie normale Mädels" nach der Hauptschule Metzgereiverkäuferin oder Erzieherin wurde, sondern a) Mittlere Reife nachholte und b) das Abi draufsattelte um c) Lehramt zu studieren. Es war oft mehr oder weniger geschmacklos, ging ins Private und war entwürdigend.

Verstärkt denke ich darüber nach, ein Buch über diese und ähnliche Ereignisse zu schreiben; Pinselstriche gibt es bereits seit geraumer Zeit. Es wäre halt für jeden ersichtlich, der da noch wohnt, um was und um wen es geht; ich würde die zu gern alle sehen, wie sie mein (hypothetisches) Buch lesen, sich darin wieder erkennen, anschließend mit dieser rosenkranzartigen "ich weiß ja net"-Mentalität daheim beim Abendbrot unter den betenden Dürer-Händen an der Wand drüber debattieren, voreilige Schlüsse ziehen wie immer und die Sachen nicht zuende denken, sie nur nach eigenem Gutdünken bewerten wie es ihnen selber passt, anschließend schön hinterrücks aufeinander losgehen, aber so freundlich und christlich tun - und jeder alles leugnet und sich alle gegenseitig widersprechen.

Wenn man permanent in Habacht-Stellung ist und sich wehren muss, hat das aber auch sein Gutes: So was gibt am Ende doch Selbstbewusstsein und Stärke, mich geht heute keiner mehr an und ich weiß, dass ich trotz allem die Menschlichkeit nie verloren habe, im Gegenteil. Ich bin anders als diese Leute in meiner Heimat, weil ich durch sie das erfuhr, was ich nie einem anderen antun würde.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung
Christina168 
Fragesteller
 31.01.2024, 21:32

Da hat sich wirklich viel aufgestaut in dir. Ein Buch zu schreiben ist eine gute Idee.

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rotesand  31.01.2024, 21:41
@Christina168

Mit dem Meisten, was war, konnte ich inzwischen soweit abschließen spätestens, als ich alle Zelte dort abbrach, aber die Erlebnisse sind da und manche lassen einen immer noch fassungslos zurück - entschuldige bitte meine Wortwahl, aber zum Beispiel diese Ford-Mondeo-Anekdote oder das Thema mit dem Schrebergarten sind einfach nur idiotisch oder zumindest grotesk und befremdlich. Man fragt sich, was in Leuten vorgeht, die so was zu ihrem persönlichen Problem machen, wenn jemand keinen Schrebergarten hat oder eine bestimmte Automarke wählt oder bestimmte Kleidung anzieht oder sonst was.

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Christina168 
Fragesteller
 31.01.2024, 21:47
@rotesand

Das befremdet mich auch sehr und ich kann nicht nachvollziehen, was deren Motivation ist. Warum kann man andere Menschen nicht einfach in Ruhe lassen.

Wie heißt es so schön: wenn jeder vor seiner eigenen Tür kehrt, ist die Stadt sauber.

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Klar, die gibt es. Aber viele Menschen verstehen auch schnell, was man nicht mehr erklären will und was man satt hat. Ansonsten breche ich die Unterhaltung auch von mir aus ab.

LG :)

Ja, dass ich Zwillinge habe.

Sind das Zwillinge? Ich: ja

Wirklich? Darauf Antwort ich schon gar nicht mehr

Dann kommt die Erklärung: weil die sehen sich ja gar nicht ähnlich