Fehlgeburt und meine Schwester erwartet ein Kind?
Ich habe vor 3 Monaten eine Fehlgeburt erlitten und wir haben unsere Ruhe gebraucht, meine Familie hat von dem allen gewusst. Meine Schwester war so unsensibel, sie wollte unbedingt dass wir uns alle am nächsten Tag bei den Eltern treffen. Am nächsten Tag sind wir bei den Eltern gekommen und ich habe davor meine Mutter beim Hauseingang gefragt, warum sie sich so freut. Sie hat gemeint, dass meine Schwester da ist und verkündet hat, dass sie ein Kind erwartet.
Ich habe dann meiner Schwester gesagt, dass das eine Ohrfeige ins Gesicht ist und ich bin mit meinen Mann weggegangen. Es gab dann nach einiger Gespräch mit ihr und sie hat mir gesagt, dass sie es uns allen sagen wollte, bevor man ihren Bauch sieht und sie wollte nicht, dass wir alle es von Dritten erfahren….sie ist trotzdem voll über meinen eigenen Ehemann drüber gefahren, weil er auch den Verlust hatte und sie hätte sich zuerst alleine mit den Eltern treffen sollen und uns in Ruhe lassen. Meine Mutter hätte mir das auch nicht direkt sagen sollen….
In 2 Monaten bekommt sie ihr Kind und ich leide noch immer wie ein Hund unter meiner Fehlgeburt. Unsere Kinder wären nur 2 Monate auseinander.
ich weiß ich’s wie ich bitte reagieren soll, wenn ihr Kind tatsächlich dann auf die Welt kommt? Mir tut das alles weh, besonders wie rücksichtslos meine Schwester & meine Mutter waren, als ich meine Fehlgeburt erlitten hatte….
War das deine erste SSW?
Ja war sie
5 Antworten
Ich kann sehr gut nachempfinden, wie es dir bzw. euch geht. In der 13. SSW ist mein Baby abgestorben, ohne, dass es zunächst bemerkt wurde. Bin mit einer Sepsis ins Krhs. gekommen.
Mich konnte damals nichts trösten, trotzdem versuche ich bei dir. Ich bekam danach zwei gesunde Kinder und bin inzwischen eine Oma. Im Nachhinein kann ich die damaligen Argumente verstehen. Z. B.: die SSW war nicht in Ordnung und der Körper hat sie abgestoßen. Oder, dass mehr Fehlgeburten passieren, als man weiß, weil viele SSW abgehen, bevor Frau überhaupt merkt, schwanger zu sein... U.a. Eine Fehlgeburt bedeutet nicht, dass Frau keine Kinder bekommen kann.
Unsensible Menschen gibt es leider überall (ich wurde damals mit einer Frau, die abgetrieben hat, im Krhs. in ein Zimmer gelegt). So sehr du dich verletzt fühlst, das neue Leben, das da im Anmarsch ist, kann nichts dafür.
Auch, wenn es nicht gut lief, würde ich deiner Familie keine böse Absicht unterstellen. Höchstens Gedankenlosigkeit, bedingt durch ihre Freude. In dem Moment dachten sie nicht daran, dass sie dich damit verletzen.
Ich wünsche dir alles Gute und dass du deine Nichte oder deinen Neffen wirst willkommen heißen können und dass auch du bald Mama wirst.
Du und dein Mann leidet immer noch unter der Fehlgeburt. Das heisst, selbst wenn eure Schwester euch das erst jetzt, 2 Monate vor ihrer Entbindung erzählt hätte, wo man ihren Bauch eh schon sieht, wäre es immer noch zu früh gewesen. Was hätte sie also machen sollen?
Zudem hat sie es ja anscheinend allen anderen zuerst mitgeteilt, denn du hast es ja danach von deiner Mutter erfahren.
Bevor ihr alle an den Pranger stellt und ihnen Böswilligkeit unterstellt, wäre es sinnvoll, euch professionelle Hilfe zu suchen.
Willst du irgendwann anfangen alle anfangen zu hassen, die ein Baby erwarten?
Besonders wenn es sich um deinen Neffen oder deine Nichte handelt. Das ist nicht sehr gesund.
Finde auch seltsam, dass es bei deiner letzten Frage der Bruder und der Vater waren, nicht Schwester und Mutter.
Ich glaube, du bist nicht sauer, weil es sie allen mitgeteilt hat. Du bist einfach frustiert, weil sie ihr Kind bekommt und du noch nicht. Dafür kann aber keiner was.
Natürlich schmerzt es dich, aber du solltest trotzdem versuchen dich für deine Schwester zu freuen.
ich bin sauer dass sie keine Rücksicht auf uns genommen haben und 1 Tag danach sofort mit ihrer Nachricht gekommen sind. Sie waren nicht für uns da, sondern haben nur auf sich selbst und ihr eigenes Glück geschaut. Als es ihnen mal schlecht ging, haben wir uns die Zeit für sie genommen und haben sie getröstet. Sie haben es aber nicht für uns gleich gemacht
.. und dann wärst du deswegen wütend geworden..
Deine Schwester ist ein unsensibler Arsch.
Dein Post klingt so, als würde ihre Schwangerschaft extrem negative Gefühle bei dir auslösen. Also auch ganz unabhängig davon, auf was für eine grenzüberschreitende und kalte Art deine Schwester euch die Schwangerschaft mitgeteilt hat.
Du hast ein Trauma erlitten. (Und zwar nicht ein 'Trauma' wie man das umgangssprachlich an allen Ecken und Enden sieht, sondern ein wirklich echtes klinisch definiertes Trauma, wonach man eine PTBS oder andere Traumafolgestörungen entwickeln kann.) Und jetzt ist jede Konfrontation mit einer Schwangerschaft oder Babys eine Konfrontation mit diesen unerträglichen Erinnerung. Das tut mehr weh, als die meisten Menschen es sich vorstellen können. Ich kanns mir jedenfalls nicht vorstellen.
Aber ich weiß, dass man lernen kann, damit umzugehen. Man kann das verarbeiten. Natürlich wird man es nie vergessen und mit sich tragen. Aber man kann damit umgehen.
Ich kann mich den Tipps der anderen, dass du erstmal Abstand zwischen dir und deiner Schwester und deiner Mutter bringen solltest, nur anschließen. Außerdem möchte ich dir den Tipp geben, dich in psychotherapeutische Behandlung zu begeben. Das ist nichts, was dich schwach macht oder sonst irgendwie etwas schlechtes bedeutet. Hilfe annehmen zu können ist eine Stärke, die leider zu wenige Menschen haben.
Man kann es auch ohne Therapie schaffen, damit umzugehen und manche schaffen es auch mit Therapie trotzdem nicht, das zu verarbeiten. Aber eine Therapie ist doch deine beste Chance. Ich würde dir dabei auch empfehlen, spezifisch nach einer Traumatherapie Ausschau zu halten. Viele Therapeuten schreiben ihre Spezialgebiete auf ihre Website.
Ich wünsche dir ganz viel Kraft. Du wirst jedes bisschen davon brauchen.
Es muss schrecklich sein sein Kind zu verlieren, das kann ich mir nicht vorstellen. Umso schrecklicher muss deine Situation sein. Aber so schrecklich es auch ist weder deine Schwester noch ihr Kind können etwas für dein Schicksal. Deine Wut sollte sich nicht gegen sie richten. Dein Unglück bedeutet nicht, dass sie ihr Glück nicht akzeptieren darf.
Das stimmt und wahrscheinlich hätte die Ankündigung so oder so schlechte Gefühle bei ihr ausgelöst.
Die Art und Weise, wie die Schwester es verkündet hat, war trotzdem asozial.
Ich glaube man muss erstmal in der Situation sein, um behaupten zu können, wie asozial das denn war. Selbst überglücklich sein und trotzdem irgendwie das Unglück der eigenen Schwester berücksichtigen stell ich mir sehr schwierig vor.
Naja also die Schwester war ja scheinbar nicht erst seit gestern Schwanger, sondern, wenn ich das richtig rechne, zu diesem Zeitpunkt seit 4 Monaten. Also zumindest eine weitere Woche hätte man definitiv warten können an diesem Punkt.
Das kannst du als rational denkender Mensch ganz toll von außen beurteilen.
sie hätte Eltern alleine treffen können, es ihnen sagen und sie bitten dass sie mir nichts sagen. Dann 1—2 Wochen abwarten und dann ein Gespräch unter 4 Augen mit mir führen anstatt es direkt 1 Tag danach zu tun und meine Bitte nach Ruhe ignorieren?
Das hätte sie tun können. Aber was würde das ändern?
Du kannst weiter auf ihr herumhacken oder die Situation, wie sie passiert ist, akzeptieren. Vielleicht suchst du ein Gespräch mit ihr. Die Frage ist ja, wie du zu Ihr stehst und was du von ihr willst.
Es tut mir sehr Leid, dass du so leidest. Sich so sehr ein Kind zu wünschen und es dann zu verlieren, muss schrecklich sein.
Haben sie es nach dem 1. Tag gesagt oder drei Monate nach deinem Verlust? Das hab ich nicht ganz verstanden und es wäre natürlich ein großer Unterschied. Am ersten Tag danach hätte ich es auch unfassbar unsensibel gefunden, sofern es wirklich bei allen ankam, und wäre auch sauer, verletzt gewesen. Wenn es drei Monate später war, finde ich es hingegen vollkommen in Ordnung. Denn: Was wäre die Alternative? Es zwanghaft verschweigen zu müssen, ist weder für die Familie, noch fürs Kind fair. Irgendwann ist es nicht mehr möglich das zu verstecken und dann hättest du es eh erfahren. Wärst du dann nicht auch vor den Kopf gestoßen worden?
Es ist verständlich, dass dich ihre Schwangerschaft traurig macht und Wunden aufreißt. Aber versuch es mal aus ihrer Perspektive zu sehen: Sie ist schwanger, freut sich riesig und erfährt dann von einer gescheiterten Schwangerschaft im nahen Umfeld. Das muss furchtbare Angst machen und das die ganze Schwangerschaft über. Sie freut sich total, doch das für sie unglaublich schöne Ereignis wird die ganze Zeit von deiner Trauer überschattet. Das ist keineswegs ein Vorwurf! Nur so wie du unter ihrem Glück leidest, wird sie es vermutlich auch andersrum empfinden. Möchtest du wirklich, dass sie nie über die Schwangerschaft oder das Kind sprechen darf, wie auf Eierschalen laufen muss? Hättest du das gewollt, in ihrer Situation?
Es ist schwer dir nun zu einem bestimmten Verhalten zu raten, weil jeder Mensch anders ist und es darum geht, dass DU (und natürlich dein Mann) es gut verarbeiten kannst. Was anderen hilft, hilft dir nicht auch unbedingt. Manche legen ein Grab an, manche schweigen darüber. Mein Rat wäre nur, zu einem Therapeuten oder einer Selbsthilfegruppe zu gehen. So ein Verlust sollte angemessen betrauert und verarbeitet werden.
Wenn ihr nichts von der Schwangerschaft in der Familie hören wollt, ist das in Ordnung. Dann sag allen in der Familie (ruhig, ohne Vorwurf), dass ihr noch in Trauer seid und daher das Thema momentan nicht verkraftet. Bitte sie freundlich, aber deutlich um Rücksicht, auch in Bezug auf Gespräche. Aber verbiete ihnen nicht bei Familienfeiern oder so darüber zu sprechen, denn das wäre ihnen allen gegenüber nicht fair. In kleinerem Kreis sollte das jedoch kein Problem sein.
Wenn das Kind da ist, muss man nicht sofort zu Besuch kommen. Versucht euch daran zu gewöhnen und Freude zu empfinden, dass ein Kind gesund geboren wurde. Das ist auch für euren Verarbeitungsprozess sehr wichtig.
Alles Gute euch.
PS: Mich wundert gerade, dass du exakt dieselbe Geschichte erzählst, nur aus einer anderen Perspektive, wie jemand zuvor bereits. Entweder das ist also ein Troll oder ein riesiger Zufall ... Ich hoffe das zweite, gerade bei dem Thema.
Sie haben es direkt 1 Tag nach meinen Verlust bekannt gegeben.
Das ist wirklich unsensibel. Da verstehe ich deine Reaktion.
sie hätte Eltern alleine treffen können, es ihnen sagen und sie bitten dass sie mir nichts sagen. Dann 1—2 Wochen abwarten und dann ein Gespräch unter 4 Augen mit mir führen anstatt es direkt 1 Tag danach zu tun und meine Bitte nach Ruhe ignorieren
Ja, das stimmt. Hattest du es ihr einmal deutlich so gesagt? (Nicht wütend, sondern ruhig)
sie hätte Eltern alleine treffen können, es ihnen sagen und sie bitten dass sie mir nichts sagen. Dann 1—2 Wochen abwarten und dann ein Gespräch unter 4 Augen mit mir führen anstatt es direkt 1 Tag danach zu tun und meine Bitte nach Ruhe ignorieren?