DDR Bürger: war das Leben in der DDR besser als in der BRD?

8 Antworten

Deutsche Diktaturen:

1/3 werden an der Herrschaft beteiligt (und sei es als Spitzel oder Ortsverbandsvorsitzende der Regierungspartei)

1/3 ist alles egal, solange es gegen die Nachbarn geht und nicht gegen den eigenen Lebensentwurf

1/3 ist dagegen und wird unterdrückt oder hat jedenfalls massive Nachteile, worüber die anderen 2/3 sich herzlich freuen (Schadenfreude ist ein deutsches Wort, das es bis in die Nachbarsprachen geschafft hat).

Also werden 2/3 der Leute mit der DDR positive Erinnerungen verbinden, denn es war entweder besonders gut (herrschen durften diese Leute danach nie wieder) oder halt im privaten okay.

Das sagt aber nichts darüber aus, ob die DDR „gut“ war, wenn der Preis des guten Gefühls der Mehrheit die Unterdrückung der Minderheit war, wie in jeder einigermaßen breit aufgestellten Diktatur.

Von Experte Spielwiesen bestätigt

Nein, die DDR ist eine Notlösung gewesen, weil vorher in einer Nacht- und Nebelaktion sich die westlichen Besatzungsländer von DE durch eine Währungsreform abspalteten. Danach sofort die BRD gegründet wurde.

Eine spätere Möglichkeit sich wieder zu einigen, durch die Stalinnote, wischte Adenauer, im einvernehmen mit den USA, als Bluff vom Tisch. Und dann sollte diese DDR durch die Hallsteindoktrin, in die Knie gezwungen werden. Somit ist es vermessen, solch eine Frage zu stellen, wenn man den Vorlauf nicht zur Kenntnis nimmt.

Die DDR trug die Hauptlast der Reparationen aus dem zweiten Weltkrieg mit 98 % alleine, hatte keinen Marshallplan, noch eine Schwerindustrie und ist somit natürlich ungleich schlechter dran gewesen, als es der BRD erging.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung

Squirreline  26.08.2024, 10:09

Das allerdings kommt wirtschaftlich und weltpolitisch erschwerend hinzu. Wobei ich im Geschi-LK mal über die Stalin-Note geschrieben hab und zu dem Ergebnis kam, dass sie zwar kein Bluff war, aber schon das, was man ein vergiftetes Angebot nennen kann. Es wäre auf einen Status wie Ungarn oder maximal Jugoslawien hinausgelaufen (Jugoslawien hatte übrigens Marshallplan Geld angenommen, der DDR war es auch angeboten worden, sie durfte aber nicht zustimmen). „Blockfrei“ im Sinne einer Entscheidungsfreiheit hätte Deutschland niemals werden dürfen und was politisch passiert, wenn einer aus der Reihe tanzt, hat man an den mit sowj. Panzern beendeten Aufständen in Berlin, Ungarn und Prag gesehen.

Udavu  26.08.2024, 10:06
 durch die Stalinnote, wischte Adenauer, im einvernehmen mit den USA, als Bluff vom Tisch

:

Strategische Manipulation:

Stalin nutzte die Note als Mittel , um die westlichen Alliierten zu spalten und Unsicherheit zu säen. Durch das Angebot zur Wiedervereinigung wollte er möglicherweise die westliche Einheit destabilisieren.

Zeitpunkt und Kontext:

Die Note kam in einer Zeit, in der die Beziehungen zwischen Ost und West besonders angespannt waren. Viele Analysten glauben, dass Stalin nicht ernsthaft an einer Wiedervereinigung interessiert war, sondern vielmehr an einer Schwächung der westlichen Position.

Reaktion der Westmächte:

Adenauer und die USA wischten die Stalinnote als Bluff vom Tisch.

Ihre Skepsis basierte auf der Überzeugung, dass Stalin nicht vertrauenswürdig war und dass seine Angebote nicht ernst genommen werden konnten.

Fehlende konkrete Schritte:

Nach der Stalinnote gab es keine signifikanten Schritte von sowjetischer Seite, die auf ein echtes Interesse an Verhandlungen oder einer friedlichen Lösung hindeuteten.

Fazit:

Die Interpretation der Stalinnote als Täuschung ist weit verbreitet und wird durch die geopolitischen Dynamiken der Zeit gestützt. Sie zeigt, wie komplex und strategisch die Beziehungen im Kalten Krieg waren, wobei Misstrauen und Manipulation oft an der Tagesordnung waren.

LeMO Kapitel: Stalin-Noten

zetra  26.08.2024, 10:28
@Udavu

Versuchte Rechtfertigung, denn Österreich ist dafür der Beweis der Ernsthaftigkeit dieser Stalinnoten.

zetra  26.08.2024, 11:38
@Udavu

Er hatte allerdings Wort gehalten, was du hier als Lüge verkaufen möchtest.

Doktorelektrik  15.11.2024, 18:41

Ja, dort wurde von der SBZ aus jede Menge noch vorhandenen Materials nach dem Rückzug in die Sowjetunion nach dem Krieg geklaut, das ist wahr. Was daran Reparationsleistungen sein sollen, erschließt sich niemandem - und mir auch nicht. Vom Wasserhahn bis zur Oberleitung wurde vieles beim Rückzug demontiert und mitgenommen. Auch die Bahn war dort besser ausgebaut.

Leuna - vergessen?

Zeitz - vergessen?

Die ganzen Werke um Berlin - vergessen?

Die Industrie war dort vor dem Krieg hochentwickelt. Dass die Sowjets "gern" mal eben ein Volk oder mehrere ausbeuten, ist ja auch nicht neu. Die 98% sind schon allein deshalb dumm, weil von da nix an die 3 anderen Besatzungsmächte geflossen ist - wie denn auch.

Das Regime in der DDR selbst hat doch das Volk derart gegängelt, dass jeder, der einigermaßen bewandert war und es ermöglichen konnte, Fersengeld gezahlt hat. Warum hat man denn die eigene Bevölkerung mit Mauern und Stacheldraht eingesperrt?

Halle hatte als einzige Universität in Deutschland damals sämtliche Fakultäten - ein Beispiel von vielen Perlen, die dort vor die regierenden Säue geworfen wurden.

Die DDR wurde als Satellit nach sowjetischem Vorbild gegründet - und irgendwie wird genau das heute immer noch verherrlicht und glorifiziert - von vielen der damaligen Bewohner!

zetra  15.11.2024, 18:49
@Doktorelektrik

dass jeder, der einigermaßen bewandert war und es ermöglichen konnte, Fersengeld gezahlt hat.

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Bei aller Liebe zur Kunst, Fersengeld geben, ging das ohnehin nur bis zum 13. August 1961.

Unsere Schwestern und Brüder in der BRD, würden sich bedanken, sollten 17 Millionen Bürger deinen Rat folgen. Also alles ein bisschen realistischer sehen, ansonsten wird das nichts.

Doktorelektrik  15.11.2024, 19:02
@zetra

Meine Verwandtschaft war damals alles andere als Willkommen im Westen. Es waren dennoch sehr hohe Flüchtlingszahlen, deshalb auch die Aufnahmelager. Klar ging das nur bis zur Mauer 1961, aber das Gros floh nach dem gescheiterten Aufstand vom 17. Juni 1953 in den Westen. Ohne die Verhaftungswelle danach wäre die Flucht nicht so stark initiiert gewesen.

Realistisch genug? Ich kenne beide Systeme "von innen" noch persönlich.

Eine BRD hat es nie gegeben, außer in den Medien der DDR. Ich kenne deshalb nur die Bundesrepublik. Diese Abkürzungs-Fimmelei mit genau 3 Buchstaben war nur östlich üblich.

zetra  15.11.2024, 19:08
@Doktorelektrik

Wir kommen uns dabei aber nicht näher, denn jeder Staat hat ein Kürzel, sogar DE jetzt, wo sich die BRD vorher gegen zierte sage ich einmal freundlich dazu.

Die DDR wurde ja von Adenauer, die sogenannte Sowjetzone genannt, das ist dann wieder in Ordnung? Ich hoffe du versteht meine Meinung, denn Einseitigkeit ist ein Grundübel in der Politik.

Doktorelektrik  15.11.2024, 20:03
@zetra

Mensch, bleib bitte mal bei der Wahrheit.

Nachdem sich die Sowjetunion praktisch nie zurückgezogen hatte als Besatzungsmacht (siehe riesiges Übungsgebiet und Kasernen im Raum nördlich von Magdeburg), bestand de Facto die SBZ bis 1990 - als Satellit gegründet mit dem Namen Deutsche Demokratische Republik. Also was stimmt dann nicht an der Bezeichnung Sowjetzone? DDR-Panzer haben jedenfalls NICHT den Aufstand in der DDR niedergeschlagen, deren Besatzungen haben ausschließlich russisch gesprochen. Sudel-Ede hat angeordnet ein Übliches dazu beigetragen, einseitig darzustellen und zu verzerren. Die "Jüngeren" hatten dann 1956 und 1968 erneut die Möglichkeit, kennenzulernen, was passiert, wenn ein Satellit versucht, seine Politik selbst frei zu gestalten. Ein Wunder, wie schnell auch da wieder sowjetische Panzer vor Ort waren - bei der Entfernung zu Moskau.... Die hatte man sicher nur zu Hilfe gerufen und dann wurden sie über Nacht über riesige Distanzen herbeigezaubert.

Und wieder drängt es alle neuen Parteien gedanklich nach Russland - den alten sowjetischen Idealen nachhängend - komischerweise mit einem riesigen Anteil der Bevölkerung im genannten Gebiet. Methode? Sturheit? Rollendenken?

Geschichtsbewältigung und Verständnis gehen anders.

Alles Gute

zetra  15.11.2024, 20:06
@Doktorelektrik

Richtig und Ramstein zeigt allen wo der Hammer hängt. So sind wir uns wieder einig.

Doktorelektrik  15.11.2024, 20:17
@zetra

Ach, ich wusste nicht, dass die Amis die Bundesrepublik besetzt halten. Wer das nicht begreifen will, der wird immer die DDR glorifizieren wollen - und die Opfer damit verhöhnen. Komisch nur: woher kam das "Aufatmen" dann Ende 1989? Ich kann mich nicht entsinnen, dass dort ein Ansturm von West nach Ost war, um endlich das heute besungene Paradies im Osten kennenzulernen und zu erleben.

zetra  16.11.2024, 09:36
@Doktorelektrik

Ich betreibe hier nicht eine Richtung, was ist richtig und was ist falsch. Mein Anliegen ist die Wahrheit richtig zu stellen und nicht das Glorifizieren einer politischen Seite.

Doktorelektrik  16.11.2024, 22:04
@zetra

Die Wahrheit liegt ganz sicher nicht in einem Herunterbeten von AFD-Standpunkten. Diese Spalterei dient nicht der Aufklärung oder Fakten-Vermittlung.

  • Ja, das ist populär.
  • Nein, es wird dadurch nicht richtig.

Insgesamt nicht, aber es gab keine Bettler, Obdach- und Arbeitslosen und auch keine Räumungsklagen, und die Mieten sowie Stromkosten, Sozial- und Krankenversicherung wie auch die Grundnahrungsmittel waren um ein Vielfaches boilliger als heute.

Ende der 60-er Jahre kostete eine Bahnfahrt von Berlin nach Leipzig 16,20 DDR-Mark (entspricht 8,10 DM bzw. 4,05 €) und eine S-Bahnkarte, ein Standardbrief ebenso wie eine Kugel Eis 0,20 DDR-Mark.

Die Mär vom angeblich verbotenen Schauen des Westfernsehens wird dadurch widerlegt, dass auf Weisung Honeckers seit Mitte der 70-er Jahre im Handel Konverter angeboten wurden, mit denen sowohl die SECAM- als auch die PAL-Sendungen in Farbe gesehen werden konnten.

Nein, natürlich nicht. Und die Menschen in der DDR haben sich ja auch nicht ausgesucht, so zu leben. Jedoch gab es in ein paar Bereichen Teilaspekte, die ganz gut funktionierten und was die Menschen im Osten eher wütend macht, ist, dass ihre Erfahrungen in der Nachwendezeit als wertlos betrachtet wurden und noch nicht einmal von den paar Dingen irgendetwas übernommen wurde, die gut funktionierten.

Nein. Es war wesentlich schlechter. In der DDR gab es ein miserables Warenangebot, auch bei Lebensmitteln. Oft gab es die einfachsten Sachen nicht. Auf ein Auto musste man über 10 Jahre warten, einen Telefonanschluss hatten nur ganz wenige Leute.

Als DDR- Bürger musste man auf alle demokratischen Freiheitsrechte verzichten. Außerdem gab es in der DDR eine kaputte Umwelt sowie marode Straßen, Häuser und Fabriken

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – Habe in der DDR gelebt, weiss eine ganze Menge darüber.

Rotfuchs716  30.11.2024, 11:28

warum wurden nicht mehr Trabant und Wartburg gebaut wenn die Lieferfristen so lang waren?

DerRoll  29.08.2024, 08:39

Aber witzigerweise hatte die DDR einen irren Konsum von Fleisch je Einwohner:

Ernährung in der DDR: Als Vegetarier zwischen Fleischbergen (berliner-kurier.de)

Kein Zweifel: Die DDR-Bevölkerung wollte Fleisch. Zwischen 1955 und 1989 stieg der Verbrauch pro Kopf und Jahr von 45 auf 100,2 Kilo. In dieser Hinsicht hatte es die DDR an die Weltspitze geschafft, nur die USA lagen mit etwa 200 Kilo darüber.

Zum Vergleich, derzeit beträgt der Konsum von Fleisch in der Bundesrepublik Deutschland ca. 52 kg/Einwohner. Ich frage mich ja ernsthaft wie man es schaffen kann über ein Pfund Fleisch pro Tag zu essen wie in den USA.

Katinkacat  30.08.2024, 20:56
@DerRoll

Hier auf dem Land wurde jedes Jahr mindestens ein Hausschein pro Familie geschlachtet. Die Auswahl in den Läden war nicht groß.