Wie haben Westdeutsche früher reagiert, wenn sie im Ausland DDR-Bürger trafen, und wie haben sie deren Herkunft und Absichten eingeschätzt?
Was haben die Westdeutschen früher gedacht, wenn sie im Ausland DDR-Bürger begegnet sind?
Haben die Westdeutschen eher ein Gespräch mit DDR-Bürgern vermieden, da diese möglicherweise Geld oder andere Wünsche hatten oder versuchten, Informationen zu bekommen, wie sie nach Westdeutschland kommen könnten?
Hat man damals erkannt, dass jemand aus der DDR kam?
Gab es auch früher Dialekte?
Was haben sich Westdeutsche gedacht, wenn sie im Urlaub DDR-Bürger begegnet sind, zum Beispiel in Kuba, der Türkei oder Italien?
10 Antworten
In die Türkei und nach Italien durften DDR-Bürger schon mal gar nicht reisen, nach Kuba nur im Ausnahmefall bzw. gab es damals Kontingente. Man traf sich in Ungarn oder Bulgarien und einmal auch (bei mir) bei einem Zwischenstop in Mittelasien (ehemalige Sowjetunion).
Wir haben im Ausland oft mit Westdeutschen gesprochen, wobei es meist um die unterschiedlichen Lebenswirklichkeiten ging. Sie waren genauso neugierig wie wir.
Da der Umtauschkurs vor allem in Ungarn für Westdeutsche wesentlich günstiger war als für uns, wurden wir auch des öfteren eingeladen. Die Westdeutschen waren eigentlich fast alle sehr nett. Einer sagte uns aber mal, das sei nur im Urlaub so, zu Hause ginge dann wieder ein unerbittlicher Konkurrenzkampf los.
Wir haben allerdings auch einmal in Badacsony auf dem Zeltplatz beobachtet, wie eine Motorradgruppe aus dem Westen (unangenehme Menschen) von zwei DDR-Mädchen so lange umgarnt wurde, bis diese mit ihnen im Bett (bzw. Zelt) landeten. Ob die Mädchen dafür Geld bekommen haben, weiß ich allerdings nicht, ich vermute es jedoch. Auf dem Zeltplatz kam man mit vielen in Kontakt, aber nicht mit diesen Leuten - wir legten auch keinen Wert darauf.
Wir waren damals in Rumänien auf Urlaub. Am Strand sahen wir viele aus der ehem. DDR Die Westtouristen wohnten in den Hotels Zutritt in diese Hotels für DDR Bürger nicht erlaubt.
Ein Teil der DDR Bürger übernachteten in ihren Wartburg Autos oder in Zelten. Kontakte am Strand mit DDR Bürgern eher selten.
Klar erkannte man wer aus der DDR kam. Angesprochen wurden wir nie von DDR Bürgern,. Vielleicht hatten die auch Angst davor, Kontakte mit Westdeutschen aufzunehmen. Möglicherweise könnten da auch DDR Spitzel unter den Urlaubern gewesen sein.
Wir als westdeutsche Touristen wurden davor gewarnt, Geld bei Rumänen umzutauschen, die uns jeden Tag wegen Geldwechsel in der Nähe der Hotels ansprachen.
Da gingen wir am Vormittag in ein Restaurant. Bestellten Cola. Am Nebentisch sassen Einheimische und tranken Cola. Der Kellner sagte, dass er uns keine Cola bringen könne, nur Whiskey Das aber wollten wir nicht. Wir sagten dem Kellner, dass da andere Gäste Cola trinken , warum wir keine bekämen. Darauf keine Antwort. Ich sagte dem Kellner, wenn wir keine Cola bekommen, dann holen wir die Miliz. Sofort bekamen wir dann Cola.Wi bezahlten mit rumänischem Geld. Das gefiel dem Kellner auch nicht .. Der hätte lieber DM gesehen.
Wir sind dann von Constanza nach Istanbul geflogen. Als das bei den Bedingungen im Hotel bekannt wurde, kamen die und baten uns, das in der Türkei zu besorgen, was sie gerne hätten. Soweit möglich, haben wir deren Wünsche auch erfüllt.
Als wir mit den Bestellungen wieder aus Istanbul zurückkamen und die Sachen an die Besteller übergaben, kam uns eine Art Dankbarkeit entgegen die nicht zu beschreiben ist., Die Menschen waren so froh , weil wir deren Wünsche erfüllten.
Das Personal bediente uns bevorzugt und erfüllte uns auch Wünsche soweit das für sie möglich war.
Bedrückend war es allemal zu sehen, wie die Menschen unter Ceausescu leben mussten und wie gut es uns im Vergleich ging.
Den normalen DDR Bürger trafen die Westler nur in den Ostblockländern. In Prag ist das gang und gäbe gewesen, am Balaton in Ungarn beim Campen. Dort wurde zusammen diskutiert, Wein aus 5 Ltr. Kanister getrunken und Neuigkeiten ausgetauscht. Sie sind durch ihre Westmark gerne dort gesehen worden, denn als es in Balaton Füred eng wurde, schickten sie die Trabant weiter, für die Westler ging weiterhin die Schranke hoch. Bedenkt man, das es Freundesland der DDR gewesen ist, sehr beschämend diese Vorgänge.
Wissenschaftler usw. diese fuhren neben den Rentnern in westliche Länder und ein Bekannter von mir, hatte das Wiederkommen vergessen, so hatte der Alltag damals ausgesehen.
https://www.balatontourist.hu/de/campingplatze-unterkufte-am-balaton/fured
Dort trafen sich auch Verwandte von DDR und BRD.
In der Türkei oder Italien sind dir keine Bürger der DDR begegnet, dort durften sie nicht hin.
Was haben die Westdeutschen früher gedacht, wenn sie im Ausland DDR-Bürger begegnet sind?
Interessant. Jetzt bekomme ich mal Informationen aus erster Hand.
Haben die Westdeutschen eher ein Gespräch mit DDR-Bürgern vermieden, da diese möglicherweise Geld oder andere Wünsche hatten oder versuchten, Informationen zu bekommen, wie sie nach Westdeutschland kommen könnten?
Nein. Beides war auch nicht der Fall. Und dass man als Wessi das Bier dann bezahlt hat, war kein großes Ding.
Hat man damals erkannt, dass jemand aus der DDR kam?
Ja, war relativ schnell klar. Kleidung, Fahrzeug, Unterkunft ...
Gab es auch früher Dialekte?
Äh, klar.
zum Beispiel in Kuba, der Türkei oder Italien?
Kuba war nur für verdiente Kader möglich. Türkei oder Italien ... Da durfte keiner hin. Wenn, dann war das Ungarn oder Bulgarien.
Nein, natürlich nicht. Das ging nicht. Die durften nur in "Bruderländer", die da sehr genau drauf geachtet haben.
Wie war es als DDR Bürger zu reisen? Das müsste doch sehr abnteuerreich sein.
Na ja, abenteuerlich weiß ich nicht. War aber schon "etwas Besonderes". Es durfte auch nicht jeder - auch da musste man seine Zuverlässigkeit "beweisen".
Das Problem war, dass die Leute wenig Geld hatten. Selbst in den Bruderländern war die Ostmark nichts wert. Deshalb gab es strikte Einschränkungen beim Umtausch. Wer Glück hatte, also Verwandte im Westen, die ihnen D-Mark zukommen ließen, dem ging es besser.
Ja, so ähnlich war das schon. Ich erinnere mich an Ungarn. Wenn ich die Zahlen noch richtig im Kopf habe, dann konnten DDR-ler von Ostmark nach Forint den Gegenwert von drei D-Mark am Tag tauschen. Damit kam man selbst im günstigen Ungarn nicht weit.
Wir bekamen 5, später 6 Forint für eine DDR-Mark. Der Umtauschkurs zur D-Mark betrug m. E. 1:17. Und wir durften auch nicht unbegrenzt DDR-Mark tauschen, sondern nur bestimmte Kontingente. Eine Zeitlang tauschten wir dann eben für 30 Tage (Höchstsatz), bleiben aber nur 14. Im Land konnte man noch einmal 100.- Mark eintauschen. Ungarn war für uns nie billig. Wir kauften uns Hot Dog und Hamburger (was es damals bei uns nicht gab) und ansonsten in der Markthalle oder im Lebensmittelgeschäft ein. Auf den Zeltplätzen konnten wir uns auch Suppe kochen. Und in Badacsony konnte man privat Wein verkosten und dazu eine Schmalzstulle bestellen.
Später durften wir nur noch 2500.- Forint als Höchstsatz mitnehmen (also 400 bis 500 DDR-Mark). Da schon die Zeltplätze für DDR-Bürger teurer als für Einheimische waren (für Westausländer noch teurer), konnten wir uns dann fast gar nichts mehr leisten. Dabei wollten wir uns in Ungarn auch mit Kleidung eindecken, die man bei uns nicht bekam.
So kam es, dass oft wild gecampt wurde (meist auf der Margareteninsel) und die Budapester Stadtverwaltung einen kostenlosen Zeltplatz am Stadtrand einrichtete - nur von 17.00 bis 8.00 Uhr zu benutzen. Unser Gepäck luden wir tagsüber bei einer Oma in der Nähe ab und holten es abends wieder ab.
Die hätten doch von dort aus weiterfliegen können oder?