Bauernkrieg 1525- Habt ihr gute Einstiegsideen für den Geschichtsunterricht?
Hallo, ich bin grad noch am Anfang und bin noch am lernen, daher bitte ich euch um Hilfe.
ich plane gerade eine Unterrichtsstunde (7 Klasse Gymnasium) zum Bauernkrieg. Die Leitfrage meiner Stunde ist: "Ist der Bauernkrieg gerechtfertigt?" Dafür brauche ich eine gute Einstiegsidee, die zu dieser Frage führt.
Der restliche Verlauf wird sein, dass die SuS aus den 12 Artikel der Bauern die Forderungen herausarbeiten sollen und sich somit ein Urteil darüber fällen können, wie die Situation der Bauern im 16 Jahrhundert war. Dies sollen sie anschließend beurteilen, in dem sie zwei Quellen von Luther bekommen. Zum einen ein Auszug aus "Von weltlicher Obrigkeit" (Luther zeigt noch Verständnis für die Bauernkriege) und zum anderen ein Auszug aus "Wider die räuberischen und mörderischen Rotten der Bauern (Luther stellt sich eindeutig gegen die Bauern). Dabei soll ersichtlich werden, dass die Bauern für bessere "Lebensbedinungen" kämpfen sollten, allerdings hier zu weit gegangen sind, aufgrund der Plünderungen, Gewallttaten sowie auch das im Namen Gottes zu handeln.
Die Problematisierung ist hierbei, wann bzw. in welchem Ausmaß es grundsätzlich gerechtfertigt werden kann, dass wir uns gegen Autoritäten wehren dürfen. Hierfür zeige ich aktuelle Beispiele: Fridays for future, Klimakleber, Bauernproteste etc.
Habt ihr eine gute Idee für den Einstieg und was hält ihr grundsätzlich vom Aufbau der Stunde (Hab versucht das sehr knapp zu schreiben)
Danke für jede Antwort!
LG
5 Antworten
Du weißt, wer den "mordenden rottenden Bauern" gegenüber stand? Berufsarmee, Söldner, Berufsplünderer, Vergewaltiger, wie es damals in Kriegen üblich war, wo es oft noch nicht mal einen großen Unterschied machte, ob das "eigene" oder ein fremdes Heer gerade in der Stadt war. Die niemanden ernährt, sondern immer nur arm gemacht haben. Bezahlt dafür von der Obrigkeit, um die erbärmlichen Zustände, gegen die rebelliert wurde, nicht zu eigenen Ungunsten ändern zu müssen. Die Bauern haben das Land ernährt. Für ein Unleben.
Vorsicht, originale Schriftstücke der damaligen Zeit wurden nicht von Bauern verfasst und gedruckt, sondern kamen eher von oben und von der Kirche, also von denen, die keinen Grund hatten, etwas ändern zu lassen. Das wäre auch ein Ansatz, wenn du irgendwo originale Texte herbekommst, die dürften quasi größtenteils unter "Propaganda" einzuordnen sein, was den Bogen zu heute wieder schließt.
Zum näheren Verständnis der Bauernkriege solltest du dir mindestens noch was über T. Müntzer anlesen.
Vielleicht hilft dir auch dies: https://unterrichten.zum.de/wiki/Bauernkrieg.
Ich selbst bin viel zu lange aus der Materie raus.
Ich würde mit einem Lied anfangen:
"Ist der Bauernkrieg gerechtfertigt?"
Ich halte diese Eingangsfrage für nicht besonders geeignet. Mir würde besser gefallen: War der Aufstand der Bauern gerechtfertigt? Denn darum handelte es sich ja zu Beginn: um Aufruhr und Aufstand des sog. Gemeinen Mannes. Erst als die Obrigkeiten sich militärisch den Bauern energisch entgegenstellten, wurde der Aufstand ein Krieg.
Dafür brauche ich eine gute Einstiegsidee, die zu dieser Frage führt.
Ich würde mit Bildern der Zeit einsteigen, die die Zerstörung von Burgen Adeliger und die Plünderung von Klöstern, den Grundherren der Bauern, zeigen.
Dabei soll ersichtlich werden, dass die Bauern für bessere "Lebensbedinungen" kämpfen sollten, allerdings hier zu weit gegangen sind, aufgrund der Plünderungen, Gewallttaten sowie auch das im Namen Gottes zu handeln.
Diese Erkenntnis würde den Einstieg bestätigen und die Stunde abrunden.
Die Problematisierung ist hierbei, wann bzw. in welchem Ausmaß es grundsätzlich gerechtfertigt werden kann, dass wir uns gegen Autoritäten wehren dürfen. Hierfür zeige ich aktuelle Beispiele: Fridays for future, Klimakleber, Bauernproteste etc.
Kann man so machen. Allerdings wäre auch der Verweis auf unser Grundgesetz möglich, dessen Widerstandsartikel der Lehrer vorlesen könnte.
Eine Einstiegsidee könnte die damalige „Medienlandschaft“ sein, denn die bestand hauptsächlich aus der Predigt von der Kanzel und den hetzerischen Flugblätter (Sermons) von Luther und von seinen Brüdern im Geiste.
Als dann durch die Hetze die Kacke am Dampfen war, und die Lutherbeschützenden Fürsten ihren „Elb-Papst“ langsam den Rücken zuwandten, machte Luther eine Kehrtwendung um 180 Grat und verunglimpfte die Bauern auf das Schärfste.
Einen Bezug zu heute könntest du mit den ehemaligen Sermons und den heutigen Sozialen Medien herstellen.
Buchtip:
FÜR DIE FREIHEIT - DER BAUERNKRIEG 1525
von Lyndal Roper