Was hat es für einen Sinn, dass das Gehirn bis zum 7. Lebensjahr anders arbeitet als bei Erwachsenen?

3 Antworten

Deine Grundannahme ist falsch. Das Gehirn von Kindern entwickelt sich erst. Nervenzellen bilden mit anderen Nervenzellen feste (anatomische) Verbindungen aus. Daher sind Fähigkeiten, die sehr jung erlernt werden (Gleichgewichtstraining, Radfahren, Schwimmen etc.) auch so lange Lebenslang abrufbar, so lange diese anatomischen Nervenverbindungen intakt bleiben.

Später kann ein erwachsenes Gehirn zwar alles auch lernen, es dauert meist länger und es müssen die in der Kindheit angelegten Verbindungen benutzt werden.

Und klar spricht das stark für Trainings in der Kindheit - wie bilinguale Erziehung, manuelle Fähigkeiten, Gleichgewichtsübungen etc.. Davon profitieren diese Kinder lebenslang.


Timo3681 
Beitragsersteller
 16.11.2024, 11:28

weisserMann04

Ich bin Autist, hatte von 2. bis zum 7. Lebensjahr jede Nacht sehr detailreiche Träume, wo ich alle Eindrücke und Erfahrungen des vergangenen Tages mitbekam, aber es war alles verändert, so wie es in dem Träumen üblich ist, es wurde der Reihe nach verarbeitet.

Es ist bei mir heute noch so, aber bekomme nur das letzte kurz vorm Aufwachen mit.

Wenn bei meinen Bett ein Gruppenfoto steht oder an der Wand hängt, ich z.B. um 21:00 Uhr ins Bett gehe und ich habe ganz kurz das Gruppenfoto in Sichtfeld habe, kann ich ab einer bestimmten Uhrzeit, also ab 4:00 Uhr morgens nicht richtig schlafen und Träumen, da das Gruppen Foto viel zu viel Durcheinander ist und zu viele Gedanken und Assoziationen durch meinen Kopf schießen.

Ist anstelle des Gruppenfotos, ein Foto mit nur einer Person drauf z.B. meine Mutter oder irgendjemand anders, kann ich in der betreffenden Uhrzeit auch besser schlafen und träume auch etwas.

Wenn ich schlafe, läuft in meinen Kopf etwas der Reihe nach ab, so wie ich dem vorigen Tag erlebt habe, als würde ich mehrere Jahre eines Lebens durchleben und träume kurz vorm Aufwachen immer das letzte.

Ist das normal oder hat es etwas mit Autismus zutun?

weisserMann04  16.11.2024, 16:48
@Timo3681

Ich kann deine Frage nicht beantworten. Aber ich denke, es hat mit der Art und Weise zu tun, wie dein Gehirn arbeitet.

für mich ist "der Autismus" als solcher nicht erkennbar oder definierbar. Es gibt ein Spektrum an Besonderheiten, das man heute unter Autismusspektrumsstörung zusammenfasst. Und die Interaktion mit der Umgebung sattelt auf diese eigentliche Besonderheit im Gehirn fast immer noch Verhaltens- und Reaktionsbesonderheiten drauf. Also ist Autismus nicht ein Bild, das mehr oder weniger ähnlich ausfällt. Es ist eher etwas, was mit Besonderheiten im Gehirn wohl anfängt und sich dann völlig individuell entwickelt. Und bei dir hat es sich eben mit einer bestimmten Arbeitsweise genau so entwickelt, also als dein individuelles Modell zu denken, zu fühlen und zu handeln.

Bitte nicht Sinn und Grund verwechseln.

Kinder sind von den Eltern abhängig und haben null Wissen über die Welt. Klar, dass ein so hilfloses Wesen anders funktionieren muss als jemand, der die Irrwege schon kennt und Abkürzungen nehmen kann. Da müssen auch im Traum nicht alle möglichen Kombinationen durchgespielt werden.


Timo3681 
Beitragsersteller
 16.11.2024, 12:18

WilliamDeWorde

Wie meinst Du das mit? "Da müssen auch im Traum nicht alle möglichen Kombinationen durchgespielt werden."

Meinst Du alle möglichen Kombinationen, wo man z.B. bei der Mutter lebt?

WilliamDeWorde  16.11.2024, 12:21
@Timo3681

Träume kombinieren Erlebtes neu, so dass man im Ernstfall auf Pseudoerfahrungen zurückgreifen kann.

Du hast im Zoo einen Wolf gesehen, hinter Gittern. In deinem Traum begegnest du ihm im Wald und malst dir aus, was er und was du tun könntest.

Timo3681 
Beitragsersteller
 16.11.2024, 13:19
@WilliamDeWorde

Ich bin Autist, hatte von 2. bis zum 7. Lebensjahr jede Nacht sehr detailreiche Träume, wo ich alle Eindrücke und Erfahrungen des vergangenen Tages mitbekam, aber es war alles verändert, so wie es in dem Träumen üblich ist, es wurde der Reihe nach verarbeitet.

Es ist bei mir heute noch so, aber bekomme nur das letzte kurz vorm Aufwachen mit.

Wenn bei meinen Bett ein Gruppenfoto steht oder an der Wand hängt, ich z.B. um 21:00 Uhr ins Bett gehe und ich habe ganz kurz das Gruppenfoto in Sichtfeld habe, kann ich ab einer bestimmten Uhrzeit, also ab 4:00 Uhr morgens nicht richtig schlafen und Träumen, da das Gruppen Foto viel zu viel Durcheinander ist und zu viele Gedanken und Assoziationen durch meinen Kopf schießen.

Ist anstelle des Gruppenfotos, ein Foto mit nur einer Person drauf z.B. meine Mutter oder irgendjemand anders, kann ich in der betreffenden Uhrzeit auch besser schlafen und träume auch etwas.

Wenn ich schlafe, läuft in meinen Kopf etwas der Reihe nach ab, so wie ich dem vorigen Tag erlebt habe, als würde ich mehrere Jahre eines Lebens durchleben und träume kurz vorm Aufwachen immer das letzte.

Ist das normal oder hat es etwas mit Autismus zutun?

WilliamDeWorde  16.11.2024, 15:44
@Timo3681

Die Wahrheit wird wohl in der Mitte liegen.

Es ist richtig, dass die letzten Informationen am häufigsten verarbeitet werden. Deshalb ist es gut, sich Lernstoff vor dem Schlafen anzugucken. Früher wusste man das auch schon, nur hat man es mystisch gedeutet und musste das Buch unters Kopfkissen schieben.

Richtig ist auch, dass je älter man wird, desto weniger von den Trauminhalten in den Tag gerettet werden. Ich versuche es jeden Tag, bin mir auch zunehmend der Aufwachphase bewusst und kann mir bewusst vornehmen, nichts zu vergessen. Bis dahin erscheint auch alles aus dem Traum logisch, aber zunehmend gehen Details verloren und ich habe Glück, wenn ich mir das Thema merken kann.

Das wird daran liegen, dass das Gehirn ein Leben lang trainiert wird, Wichtiges zu behalten und Unglaubwürdiges auszusortieren. Das läuft dann unbewusst ab und ist abgeschlossen, bevor das Bewusstsein eine Halt-Befehl geben kann.

Ich bin hochsensibel und muss mehr als anderes bewusst bewerten und aussortieren. Und trotzdem klappt es nicht. Wenn ich mich mal an einen Traum erinnern kann, muss ich feststellen, dass er total gaga war. Es ist wie bei Schnapsideen: Nüchtern betrachtet ergeben sie keinen Sinn.

Wenn du schnell überreizt bist durch zu viel Input, kann ich mir das schon vorstellen, dass dich bestimmte Fotos triggern. Zuerst hast du Tiefschlafphasen, wo man dich vielleicht wegtragen könnten, aber je leichter der Schlaf wird, desto mehr beschäftigst du dich mit den Reizen. Da hilft nur Reizarmut herzustellen.

Timo3681 
Beitragsersteller
 17.11.2024, 07:17
@WilliamDeWorde

Wenn ich z.B. von 17:00 Uhr - 20:00 Uhr ein Computerspiel spiele oder mir ein Let´s Play Video eines Spiels anschaue und entweder sterbe ich viel zu oft oder der Youtuber stirbt im Spiel zu oft, kann ich ebenfalls ab einer bestimmten Uhrzeit nicht richtig schlafen und träumen.

Wenn im Kopf ein Leben angefangen hat, in Spiel wurde das erste mal gestorben, läuft das erste Leben immer noch weiter, aber das zweite beginnt und vermischt sich mit dem ersten, also je öfter man im Spiel stirbt, desto mehr Leben kommen dazu, also das es zu viel durcheinander ist und zu viel durch dem Kopf schießt.

WilliamDeWorde  17.11.2024, 12:00
@Timo3681

Ich denke, dass das schon mit deinem Autismus zusammenhängt. Für dich hat das normale Leben nicht denselben Stellenwert wie bei anderen. Damit meine ich gar nicht so sehr das persönliche, denn du denkst ja viel über Leben und Tod nach, sondern das Alltagsleben, welches sich draußen abspielt. Ich kann mir nicht vorstellen, dass du sehr extravertiert bist. Und in der Relation dazu nimmst du dir eben viele unreale Dinge zu sehr zu Herzen. Klar, versuchst du das irgendwie zu verarbeiten und dein Kopf übernimmt sich dabei. Lerne, zu unterscheiden und auch Gedanken wegzudrücken, die unergiebig sind. Autogenes Trainig kann dabei sehr hilfreich sein. Drifte nicht zu sehr in irreale Szenarien ab, auch wenn das bequem scheint. Sinnvoll ist es nur in Ausnahmefällen.

Die Lernphase alles wahrzunehmen und zu speichern/erlernen ist erhöht.