Karl der Große wurde am 25. Dezember 800 in Rom von Papst Leo III. zum Kaiser gekrönt.
Der Titel des Kaisers hatte für Karl den Großen und seine Zeitgenossen eine tiefere Bedeutung als der Titel eines Königs. Hier sind einige Gründe, warum der Kaiser-Titel für Karl von großer Wichtigkeit war:
1. Legitimität und Autorität: Der Titel des Kaisers verlieh Karl eine höhere Autorität und Legitimität. Während Könige oft über bestimmte Regionen oder Völker herrschten, wurde ein Kaiser als Herrscher über ein ganzes Reich angesehen, das mehrere Königreiche und Völker umfasste. Dies stärkte Karls Position als Herrscher über die Franken und andere unterworfene Völker.
2. Wiederbelebung des Weströmischen Reiches: Die Krönung zum Kaiser symbolisierte die Wiederbelebung des Weströmischen Reiches, das nach dem Fall Roms im Jahr 476 als untergegangen galt. Durch die Annahme des Kaiser-Titels stellte sich Karl als Nachfolger der römischen Kaiser dar und verband seine Herrschaft mit der glorreichen Geschichte Roms.
3. Schutz des Christentums: Der Kaiser-Titel war auch eng mit der Rolle des Kaisers als Beschützer der Kirche und des Christentums verbunden. Karl sah sich selbst als Verteidiger des Glaubens und als jemand, der die christlichen Werte und die Kirche fördern sollte. Die Krönung durch den Papst verstärkte diese Verbindung und legitimierte seine Herrschaft in den Augen der Gläubigen.
4. Politische Macht und Einfluss: Der Titel des Kaisers ermöglichte es Karl, seine Macht und seinen Einfluss über die Grenzen seines Königreichs hinaus auszudehnen. Er konnte sich als Herrscher eines größeren politischen Gebildes präsentieren, was ihm half, Bündnisse zu schließen und seine Herrschaft zu festigen.
5. Symbolik und Prestige: Der Titel des Kaisers war mit einem höheren Prestige und einer größeren symbolischen Bedeutung verbunden. Er stellte nicht nur eine politische, sondern auch eine kulturelle und soziale Überlegenheit dar. Dies war besonders wichtig in einer Zeit, in der Titel und Rang eine große Rolle im politischen Leben spielten.
Ob es Karls eigene Idee war, ist umstritten. Historiker sind sich nicht einig darüber, ob Karl die Krönung aktiv angestrebt hat oder ob sie eine Überraschung für ihn war. Es ist jedoch bekannt, dass er die Unterstützung des Papstes und die damit verbundene Legitimation seiner Herrschaft schätzte. Die Krönung war also das Ergebnis einer Zusammenarbeit zwischen Karl und Papst Leo III., die beide von den politischen und religiösen Vorteilen dieser Handlung profitierten.