machen die Landwirte und Bauern das Gros der grünen aus oder setzen die grünen sich mehr aus intellektuellen zusammen?

8 Antworten

Grünenwähler kommen zumeist aus naturfernen Großstädten, gerne Universitätsstädte. Klientel der Grünen sind häufig Geisteswissenschaftler, Designer, Künstler etc., alles Berufe und Ausbildung, die mit Natur wenig zu tun haben.

Landwirte im Sinne klassischer Bauern findet man am ehesten in der CDU bzw. CSU, das kann ich aus eigener Erfahrung bestätigen. Die Grünen sind eher eine intellektuelle großstädtische Lifestyle-Partei, in der sich am ehesten Vertreter alternativer Landwirtschaft wie Biobauern tummeln, aber da die Grünen keine Partei für das flache Land sind und ihre Bastionen im urbanen intellektuellen Milieu von Besserverdienern haben, die mit dem SUV zu Alnatura fahren und auch diese Klientel am ehesten politisch erhört und vertritt, ist die Zahl auch dieser Landwirte in der Partei gering.

Landwirte sind eher typische CDU-Wähler. Das macht es zwar nicht viel besser, aber die Grünen zu wählen, die ihnen immer mehr Vorschriften, Auflagen und Bürokratie aufhalsen, wäre tatsächlich nicht gerade sehr klug.

Grünenwähler kommen eher aus einer Parallelwelt, wo sie von den Auswirkungen der Politik, die sie der Mehrheitsgesellschaft an den Hals wählen, selbst am wenigsten mitkriegen.

Im Bereich der Menschen, die in der Landwirtschaft tätig sind, sind die Grünen sicherlich nicht überrepräsentiert, sondern werden viel gescholten. Es sei denn, es handelt sich um Biobauern, die auf viele Dinge eine andere Sichtweise haben.

Ich kann da direkt von mir reden: Ich bin auf dem Dorf aufgewachsen, meine Familie hatte eine kleine Nutztierhaltung, meine Großeltern eine Nebenerwerbslandwirtschaft und wir bewirtschaften etwa 10 ha Wald. Hauptberuflich bin ich Materialwissenschaftler in der Forschung an einer kleinen Hochschule in einer Stadt mit ca. 60.000 Einwohnern und betreibe von dort aus viel Sport im Gebirge und auch sonst in der freien Natur.

So wie mir geht es vielen. insbesondere auf Bergtouren treffe ich oft auf Intellektuelle, d.h. Ingenieure oder Naturwissenschaftler, die zum Ausgleich zu ihrer beruflichen Tätigkeit die Nähe zur Natur suchen.

Andererseits gibt es zahlreiche Landwirtschaften, die inzwischen vom Organisationsaufwand und vom wirtschaftlichen Druck her Industrieunternehmen gleichen. Dementsprechend vielseitig sind auch die politischen Meinungen unter den hauptberuflichen Landwirten. Wirtschaftlicher Druck und Bürokratie: Die Regierung und die Regeln sind scheiße. Zunehmends schlechte Ernten: Der anthropogene Klimawandel muss gestoppt werden und wir brauchen soziale Sicherheit.

Diesen Dipol zwischen intellektuellen Elfenbeinbewohnern auf der einen und Landwirtschaft, die von der harten Realität getroffen wird (die sich in dieser trennenden Ideologie am besten auch noch mit der Elfenbeinempirie sticht) auf der anderen Seite gibt es de facto nicht. Das Bild vom feinen Anzugsträger, der von oben herab über die Arbeiterklasse entscheidet existiert noch in den Köpfen der Konservativen, nicht mehr aber in einer Gesellschaft, in der sich junge Menschen ohne akademisches Elternhaus zunehmends ein Studium ermöglichen können.