Weder bist du besonders blöd noch ist Training besonders kompliziert. Du bist einfach ein normaler Mensch (wie ich auch), der einen Alltag voll von Gewohnheiten und Verpflcihtungen hat, die man nicht so leicht gegen das Training und die Ernährungstipps irgendwelcher Vollzeit-Fitfluencer mit Essstörungs-Vergangenheit eintauschen kann. Dein Leben hat andere Prioritäten - Familie, Freunde, Schule, Ausbildung, Studium, Arbeit, Entspannung, Kultur, ... - und das ist auch gut so.
Muskelaufbau bedeutet, den Körper einer zusätzlichen Belastung auszusetzen und sich von dieser Belastung anschließend auch eine begrenzte Zeit lang zu erholen (Stichwort "Superkompensation"). Mehr ist das eigentlich nicht. Kompliziert wird es erst, wenn dir die Leute dann erzählen wollen, dass du mit Übung X den Muskel Y viel gezielter trainieren kannst oder du mit Supplement Z deinem Körper viel mehr Proteine zur Regeneration bereitstellst. Das mag alles durchaus sein, aber im Endeffekt sind das Praktiken, die allenfalls bei den elitärsten Spitzenathleten einen Unterschied machen.
Für dich als Normalo gilt am ehesten, dass du Spaß an der Bewegung haben, auf deinen Körper hören und langsam essen solltest. Spaß an der Bewegung stellt sicher, dass der zusätzliche körperliche Stress, dem du dich im Training aussetzt, zumindest ein emotionaler Ausgleich zu einem mental stressigen Alltag ist. Zu viel Stress macht dich krank, brennt dich körperlich und emotional aus. Spaß an de Bewegung ist daher extrem wichtig, wenn du sie in deinen Alltag integrieren willst. Das bedeutet zwar nicht, dass du nicht hin und wieder einen inneren Schweinehund überweinden musst, um was zu tun, aber im Grunde solltest du dich auf dein Training freuen und es zu einer Gewohnheit machen.
Und dass du auf deinen Körper hören sollst, ist der Tatsache geschuldet, dass ein halbwegs ambitionierter Normalo eher Gefahr läuft, sich durch zu viel Training zu verletzen. Letzte Woche hat zum Beispiel nach mehreren schnellen Laufeinheiten meine Achillessehne wehgetan und selbstverständlich habe ich dann ausgesetzt, um das Problem auszuheilen und nicht wie ein Blöder weiterzumachen, um meine Verletzung zu chronifizieren. Diese Woche habe ich mich dann mit langsamen Läufen wieder vorsichtig rangetastet.
Und das langsame, bewusste Essen hilft dir dabei, insgesamt weniger und dafür vollwertigere Kalorien zu dir zu nehmen. Da muss man nichts supplementieren oder wochenlang nur von Hühnerbrustfilets leben. Einfach beim Einkaufen schon darauf achten, dass du eher frisches Obst und Gemüse, keine Fruchtsäfte oder Limonaden und lieber Nüsse anstelle von Chips oder Schokolade kaufst. Vollkornprodukte sind zu bevorzugen und für Proteine gibt es zahlreiche Hülsenfrüchte, Fisch- und Fleischsorten, die man allerdings nicht in Form von Wurst, Salami oder Schinken einkaufen sollte.