Welches Seil nutzt ihr auf Hochtouren?

Halbseil 100%
Einfachseil 0%
Zwillingsseil 0%

2 Stimmen

3 Antworten

Halbseil

Allerdings habe ich auch mal mehr Felskontakt, wo man nach Lehrmeinung schon mit einem Halbseil nicht ganz passend unterwegs ist.

Für "einfach nur Gletscher" reicht im Grunde auch ne Rapline.

Woher ich das weiß:Hobby – aktiv in der DRK Bergwacht und viele Bergtouren
Halbseil

Zwillingsseile sind veraltet. Halbseile können mittlerweile genauso dünn sein wie Zwillingsseile und trotzdem die Sicherheitsaspekte von Halbseilen erfüllen. Teilweise gibt es ja mittlerweile auch ähnlich dünne Einfachseile. Das halte ich aber für übertrieben (die Redundanz hast du ja auch mit einem Halb- oder Zwillingsseil und diese enorm dünnen Einfachseile sind teuer) und solltest du abseits der Hochtouren auch normale Klettertouren unternehmen, als Einfachseil sind sie oftmals ziemlich schwer zu sichern (weniger Reibung im Sicherungsgerät). Ein einzelnes Einfachseil ist im Sportklettern am Felsen okay, aber im alpinen Bereich absolut fahrlässig.

Der Vorteil von Halbseilen gegenüber Zwillingsseilen: Du kannst sie an Zwischensicherungen auch im Wechsel einzeln clippen (deshalb immer zwei Farben nehmen - und natürlich kannst du sie, und das ist auch sicherer, immer doppelt clippen) und sie sind zugelassen, zwei Nachsteiger gleichzeitig, also an jedem Seil einen, zu sicheren.

Ich muss allerdings sagen, Hochtouren bin ich nie gegangen. Ein paar Ausflüge ins Drytooling (dort sehr gerne mit Halbseil im Zick-Zack-Clip, die Seile wurden von der DAV-Sektion gestellt) oder Sportklettern, hier mit dem Einfachseil, auch schon mal gerne knappe 30 Meter in zwei Seillängen.


Shugavox 
Beitragsersteller
 25.07.2025, 00:25

Das mit den Zwillingsseilen ist mir bekannt, käme für mich auch nicht infrage.
Meintest du ein einfaches Halbseil sei im Alpinklettern fahrlässig? Ich würde evtl. auch Touren gehen wollen, die mehr Klettertouren als Hochtouren sind, also wäre wahrscheinlich ein dünnes Einfachseil ratsamer, oder?

volker79  25.07.2025, 07:31
@Shugavox

Ein einzelnes Halbseil ist immer fahrlässig, außer beim Nachsichern von Nachsteigern, da ist es erlaubt. Ein einzelnes Einfachseil finde ich im Alpinbereich allerdings auch nicht die optimale Lösung, aufgrund der fehlenden Redundanz.

Mehrzweckseile (als Einfach- und Halbseil freigegeben - sprich so solide wie ein Einfachseil und so dünn wie ein Halbseil, sprich um die 8-8,5mm maximal - du musst ja auch zwei Seile bequem durch ein Sicherungsgerät bekommen, das wird so ab 9m oder im 2-stelligen mm-Bereich etwas unbequem) gehen natürlich auch, sind aber ungleich teurer. Und wie schon oben geschrieben, wenn du nur Hochtouren gehst, sehe ich da keinen wirklichen Vorteil gegenüber Halbseilen, und wenn du abseits davon auch sportklettern gehst, hast du natürlich den Vorteil, es auch als Einfachseil nutzen zu können, aber ich finde die 8mm-Einfachseile etwas diffizil zu sichern, die Reibung ist schon etwas geringer und du musst besser festhalten.

Bin meistens in mer 2er Seilschaft unterwegs und nutze von Edelrid da Swift Protect Pro Dry, dass is ein 3-fach zertifiziertes Seil, das recht Schnitt fest ist und trotzdem sehr leicht ist. Vorteil von so einem Seil ist, dass du es halt auch im Felsgelände verwenden kannst.

Das Mammut 8mm Alpine Dry Halbseil hab ich auch noch, aber verwende es mittlerweile kaum noch. Es ist auch sehr leicht und für den Gletscher alleine völlig ausreichend. Ich geh halt meistens Touren, wo wir dann am Fells sichern müssen, sonst würde ich es öfter verwenden.

Beides sind jedenfalls tolle Seile.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – Bergretter und Hundeführer für Lawinen- & Flächensuche

Shugavox 
Beitragsersteller
 24.07.2025, 18:57

Ich habe schon viele Leute sagen hören, dass sie das Swift Protect nutzen. Wenn du als 2er-Seilschaft unterwegs bist, welche Länge nimmst du da mit?

Ich überlege mir, das Beal Opera 8.5 Golden Dry in 50 m zu holen. Ich will aktuell ein Seil, das nicht nur für den Gletscher, sondern auch für das Sichern im Fels geeignet ist. Für leichte bis mittelschwere Touren, bei denen man nicht über dem II. Grad klettern muss.

SEIJA617  25.07.2025, 09:43
@Shugavox

Die Länge kommt auf die Tour drauf an (hab anscheinend zu viele Seile daheim:)...

Ich bin ehrlichgesagt meistens mit einem 30m Seil unterwegs. Bei dieser Variante hat man halt keine Möglichkeit eine Spaltenbergung mit Loser Rolle zu machen. Allerdings sind bei uns beide Seilschaftsmitglieder seiltechnisch recht fit und können eine Selbstrettung durchführen. Falls die Person bewusstlos oder so ist, hilft einem die Lose Rolle sowieso nicht mehr. Vorteil von dem kurzen Seil ist auf jeden Fall das Gewicht und das angenehmere Handling beim Gratklettern. Aber das muss jeder für sich selbst entscheiden.

Ab einer 3er Seilschaft würde ich eher auf ein 50er Seil gehen. Auch wenn der Kletterteil längere Abseilstrecken beinhaltet braucht man sowieso ein 50m Seil.

Da du auch am Fels unterwegs sein willst, würde ich dir definitiv ein dünnes Einfachseil (bzw. 3fach zertifiziertes Seil) mit Imprägnierung empfehlen. Das Beal Seil ist da sicher eine gute Wahl.