Angst am Berg?

3 Antworten

Von Experte Giovanni47 bestätigt

Angst am Berg ist grundsätzlich eine positive Eigenschaft, weil sie vor Unvorsichtigkeit schützt. Dagegen kämpft man am besten mit Vorsicht an. Auf schmalen Wegen, wo ein Stolpern verhängnisvoll sein kann und selbst für erfahrene Bergsteiger manchmal verhängnisvoll ist, geht man langsam und vorsichtig und hochkonzentriert, immer mit Blick auf den Weg. Ab und zu bleibt man stehen, genießt die Aussicht. Dabei ist man sicher, und man gewinnt langsam auch die Sicherheit beim Gehen.


Leo1793 
Beitragsersteller
 28.05.2024, 22:11

danke, ich werde das auf jeden fall ausprobieren

Du fühlst dich sicher, solange du mit mehr als nur deinen zwei Füßen Kontakt zum Untergrund hast, nämlich bei Klettereien und an Seilversicherten Passagen, also immer dann, wenn du zusätzlich noch deine Hände hernehmen musst.

Sobald das Gelände aber ausgesetzter ist und man nichts hat, um die Hände zu platzieren (wie im Bild), bist du gezwungen, bei jedem Schritt kurz deinen Körper auf einem Bein zu balancieren. Als ich das gezeigte Bild gemacht habe, hatten wir außerdem auch noch ordentlich und böigen Seitenwind, sodass auch wir als "gestandene Alpinisten" bei jedem Windstoß in die Knie gegangen sind, um möglichst viel Bodenkontakt zu haben. Angst, von einer ausgesetzten Spur abzustürzen, hat jeder Bergsteiger mal.

Bild zum Beitrag

Generell gibt es viele Tricks im Alltag, mit denen man seine "Trittsicherheit" (den Begriff liest man so oft bei Tourenbeschreibungen, aber man muss erstmal verstehen, was er bedeutet) schulen kann. Über irgendwelche Randsteine balancieren, vielleicht hast du ja auch eine Slackline, warum nicht einfach mal auf einem Spielplatz nach Balanciermöglichkeiten gucken? Zumindest aber findest du sicherlich irgendwo auch mal Wurzelwege, "Trails", über die du wandern / joggen kannst. Du kannst auf einem Bein Zähneputzen oder den Abwasch machen, etc. Es hilft so ziemlich jede Übung, die einen irgendwie zwingt, die Aufmerksamkeit auf den nächsten Schritt zu fokussieren.

Und genau diesen Fokus kannst du dann beim Bergwandern anwenden. In ausgesetzten Passagen ist alles, was zählt, der nächste Schritt. Gespräche verstummen, die Aussicht verschwimmt, man konzentriert sich nur auf das, was vor einem ist. Wer mag, kann sicherlich auch mit Stöcken (oder Pickel, wie im gezeigten Bild) der Balance ein wenig auf die Sprünge helfen, aber auch da sollte jeder Handgriff zuvor geübt worden sein und im Gelände ohne doppelten Boden dann richtig sitzen. Es gibt nämlich durchaus auch Unfälle, wo Leute über ihre Wanderstöcke stolpern.

Woher ich das weiß:Hobby – aktiv in der DRK Bergwacht und viele Bergtouren
 - (wandern, Berge, klettern)

Grundsätzlich sportlicher werden, damit dein Vertrauen in deinen Körper gefestigt ist. Angst vor der Höhe hat man in diesem Sinne nicht, sondern man hat die Angst, dass man seinen Körper nicht beherrschen kann in einer heiklen Situation. Mit starken/sportlichen Muskeln hast du mehr Kontrollgefühl über deinen Körper und dann sollte auch die Höhenangst nachlassen.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung

Leo1793 
Beitragsersteller
 28.05.2024, 21:03

bei mir ist das Problem eher, dass ich kein Problem damit habe, wenn es vielleicht 30 meter runter geht und nicht sehr steil ist, eher wenn es 300 meter runter geht und steil ist. dort tritt dann meine unsicherheit auf.