Ich würde noch einen Schritt weiter gehen und Beine bis Rumpf kräftigen.
Was die Füße angeht, da ist nicht wirklich viel Muskulatur vorhanden, primär die einzelnen kleinen Muskeln zum Ansteuern der Zehen. Hier würde ich eher auf Stretching und Mobilisierung setzen. Also den Fuß im Ganzen strecken und flexen, aber auch die Zehen einzeln strecken und flexen. Und natürlich gerne auch die Fußstreckung etwas forcieren, indem du in Schläppchen/Socken über Halbspitze und Spitze in die Überstreckung rollst und vorsichtig etwas Gewicht auf die nun auf dem Boden aufliegenden Zehenoberseiten drauf gibst. Außerdem kannst du noch mal überlegen: Weiche Schläppchen helfen besser, den Fuß zu artikulieren, feste stärken ihn. Leder ist fester als Leinen, ganze Sohle fester als geteilte Sohle - heißt der Anfänger-Klassiker Leder mit ganzer Sohle könnte wieder total angesagt sein, für etwas mehr Fußkraft.
Was dich nach oben auf Halbspitze und in letzter Konsequenz auf Spitze bringt, sind eigentlich die Waden. Die trainierst du eigentlich schon relativ gut in den Ballettstunden, denn das, was der Bodybuilder ganz einfach Wadenheben nennt, sind im Ballett die Relevés. Es geht aber noch eine Stufe besser, nämlich indem du deinen Bewegungsradius erhöhst und aus der Überstreckung (Ferse tiefer als Ballen) startest. Stelle dich dazu auf eine Kante wo du dich festhalten kannst, z.B. neben einem Treppengeländer auf eine Treppenstufe oder draußen neben einer Straßenlaterne oder einem Schild auf den Bordstein, mit dem Ballen auf die erhöhte Stufe und lasse die Fersen runter hängen. Und jetzt, ganz einfach Wadenheben/Relevés, nur dass du nicht mit den Fersen am Boden sondern mit den Fersen unter dem Boden startest. Um die Schwierigkeit zu erhöhen, mache die Übung einbeinig, Achte nur darauf, das mit etwas Abstand zur Ballettstunde zu machen, ein Pausentag, besser 2 Pausentage zwischen deinem Krafttraining und der Ballettstunde sollte schon drin sein.
Wenn du mehr Stabilität in die Beine bringen willst, würde ich empfehlen, primär die Innen- und Außenseiten zu treffen. Die erste Übung wären Plié-Squats. Die heißen so, weil das aussieht, als würdest du einem Sumoringer versuchen, Ballett beizubringen. Du stehst sehr breitbeinig, wie bei einem sogenannten Sumo-Squat im Bodybuilding/Lifting. Füße ca. 45° auswärts, also kein Ballett-Auswärts mit vollen 90° pro Fuß/180° über beide Füße. Dann gehst du aber nicht wie bei einem Squat mit dem Po nach hinten, sondern hältst wie bei einem Plié den Oberkörper gerade und aufrecht. Die zweite Übung nennt sich Cossack Squats, weil die untere Position ein wenig aussieht wie ein Kosake bei dem lustigen russischen Volkstanz. Du stehst noch breitbeiniger als beim Sumo-/Plié-Squat und gehst mit einem Bein gestreckt und einem Bein gebeugt jeweils zu einer Seite runter, hier schiebt der Po aber zwangsweise nach hinten. Genial, weil es die Oberschenkel-Innenseiten stärkt und zugleich (für den Seitenspagat) dehnt. Für die Außenseiten, mache einmal seitliches Beinheben (also auf die Seite legen, Hüfte am Boden, Oberkörper auf den Unterarm gestützt und dann gestrecktes oberes Bein hoch) sowie besorge dir diese kleinen Widerstandsband-Schlaufen, die man um die Knie legt, lege dich auf den Rücken, Beine mit einem 90°-Winkel aufgestellt, Band um die Kne und dann immer ein Bein stehen lassen und eines bis zum Boden auswärts drehen - stärkt die Außenseiten für mehr Stabilität und verbessert zugleich deine Kraft, die Auswärtsdrehung auch im Stehen zu halten.
Und wenn du merkst, dass du in der Balance im Oberkörper weich wirst, gebe ich dir auch noch eine Übung aus dem Calisthenics mit, nämlich die Dragon-Flag. Lege dich hierzu auf den Boden und greife etwas, das stabil steht und nicht verrutschen kann überkopf. Das kann z.B. eine Sprossenwand sein, oder auch irgendeine vertikale Stange/Ein Pfosten. Tip: Wenn es eine Stange wie z.B. dein Bettpfosten ist, lege alle 5 Finger inkl. Daumen in der gleichen Richtung darum. Gehe hoch in die Kerze und probiere erst mal die einbeinige Variante (also ein Bein gestreckt, ein Bein angewinkelt. Tipp hierzu: Lege das angewinkelte Bein nicht nur an wie in einem Passé, sondern trete mit der ganzen Fußsohle gegen das Knie vom gestreckten Bein, so kannst du noch mal mehr helfen, dass der Körper über die ganze Ausführung gerade gestreckt bleibt - und so senkst du dich langsam mit gestrecktem Körper gegen Den Boden ab. Das heißt wenn dein Körper ein Uhrzeiger ist, bist du in der Kerze bei 12 Uhr, gehst dann langsam Richtung 1 Uhr, 2 Uhr (immer noch gestreckt aber schon nahe am Boden) bis du irgendwann bei 3 Uhr abliegst. Je weiter du runter kommst, desto schwerer wird es zu halten. Wenn das gut klappt, kannst du auch mal versuchen, auf halber Strecke wieder mit gestrecktem Körper hochzugehen oder aber auch beide Beine gestreckt zu halten.
Das war jetzt mehr, als du ursprünglich gefragt hast, aber die Punkte sind ja alle wichtig und du kannst dir hier deine Defizite raussuchen und angehen.