Kuscheln mit Putin?

Drehen wir die Zeit etwas zurück. Etwa auf 2005. Vielleicht 2006. So exakt kann man das nicht mehr sagen. Jedenfalls waren sich bis dahin in Europa alle rechtsextremen spinnefeind. Dereinst gab es entweder eine von Putin ausgelöste Entwicklung oder eine, die er erkannte und ausnutzte. So begab es sich, dass die Russen mit Geldkoffern quer durch Europa spazierten. Allen voran Putins Haus- und Hof-Philosoph Dugin.

Jener Dugin, der ein Verfechter des "Eurasiens" war. Eines von Russlands Diktatur gesteuerten Superstaates, der ganz Europa und weite Teile Asiens vereinen sollte. Ziel war nichts geringeres, als ein Russland mit natürlichen grenzen zu errichten. Nur so sollte man in der Lage sein, die dominierende Weltmacht zu werden, um so dann letztendlich alle anderen zu unterwerfen. Nachzulesen in seinem schon vor 2000 veröffentlichten Buch zur russischen Geopolitik. Ob er damit Putin infizierte oder sie dieselben Gedanken hatten aufgrund derselben Lieblinge der alten philosophischen Schulen, ist zweitrangig.

Jedenfalls hatten die Russen exakt ein Ziel: Die Rechtsextremen in Europa zu vernetzen und zu einen. Ihnen den wirren Gedanken des "Europas der Vaterländer" einzuimpfen. So sollte Russland die Chance bekommen, die viel zu starke EU zum Implodieren zu bringen und das transatlantische Bündnis zu zerstören. So sei die USA derart massiv geschwächt, dass sie dem eurasischen Superstaat nichts mehr entgegensetzen könnte. Wir bringt man die Länder unter russische Kontrolle? Indem man sie zerstört. Nachhaltig. Man zerreißt ihnen das Land selbst, teilt es in völlig neue Strukturen ein und nutzt die Orientierungslosigkeit, um sie zu russifizieren.

Soweit die Theorie, wie gesagt nachzulesen in seinem Buch. Schauen wir in die Zeit bis heute, findet sich alles, was Putin seither tat wie eine Art Drehbuch wieder. Da wurde nichts dem Zufall überlassen. Es gab allerdings Rückschläge. So hat Dugin die Rolle Skandinaviens völlig falsch eingeschätzt. Auch hat man wohl Dinge wie den missratenen Blitzkrieg gegen die Ukraine total falsch eingeschätzt oder sich selbst überschätzt. Auch die fossile Energie als Waffe einzusetzen, um Deutschland und die EU zu entzweien und zu zerstören, klappte nicht so Recht.

Es ist Fakt, dass die AfD seit langer Zeit gerne gesehener Gast im Kreml war. Wie tief der Kontakt ist, sieht man, welche Leute da rumturnen und wie kurz die Verbindungen zwischen den obersten AfD-Funktionären bis zu Dugin/Putin ist. Auch die neurechten Medien sind da mit ganz kurzen Verbindungen zum Kreml. Freilich wurde die AfD gekapert, denn sie war mal ein völlig andere Projekt ohne diese Verbindung zum Kreml.

Ab hier nun Spekulationen von mir: Die AfD bekommt von Putin irgendwas versprochen. Wenn man sich die Struktur anschaut und wie sie agiert, dürfte das simpel sein: Macht. Für den Preis der Zerstörung unseres Landes und der EU bekommen sie also Macht versprochen. Wie Putin mit seinen Trollarmeen und Propaganda-Fabriken die AfD versorgt, ist jedenfalls eindeutig erkennbar. In der AfD hat es nur noch Extremisten oder jene, die in blinder Machtgier alles an Erziehung und Bedenken über Bord werfen.

Alles andere ergibt für mich keinen Sinn, denn so dumm wie die AfD-Funktionäre ist doch keiner. Dass man einfach so alles zerstören will, nur um an die Macht zu kommen und das dann "Die einzige Rettung Deutschlands" nennt. Das meinen die nicht ernst.

Ist das nicht ein offenes Geheimnis, dass sowohl das BSW als auch die AfD aufgrund ihrer Position zum Ukrainekrieg, russische Unterstützung erhalten?

Unter den Abgeordneten der AfD gibt es auch den ein oder anderen Putinknecht. Die übernehmen ja stellenweiße schon das Vokabular aus der russischen Staatspropaganda.

Inwiefern die Partei als ganzes dahintersteckt und inwiefern das einzelne Akteure sind denen da Deals unterbreitet wurden, lässt sich aber vermutlich schwer nachweißen.