könnten die neue Seenkette, die bei Bergheim die tiefen Braunkohlelöcher füllen sollen, auch angesichts des Klimawandels als Talsperren dienen?

10 Antworten

Zur Errichtung einer Talsperre braucht man erst einmal ein Fließgewässer, das sich in einem engen Tal sperren lässt. Solche geografischen Gegebenheiten sind hierzulande weitgehend ausgeschöpft.

Leider nur bedingt, da eine große Wasserfläche auch mehr Verdunstung mit sich bringt.

Zu Regulierungszwecken sind solche Gewässer auch kaum geeignet, man hätte eher viel mehr Probleme mit Setzungen, und Hangrutschen, wenn der Wasserstand ständig verändert würde (ständig heißt hier auch in >6 Monaten). Außerdem wäre wahrscheinlich ein aufwändiges umpumpen nötig. Noch dazu, welche Wasserqualität in einem ehemaligen Tagebau "entsteht", das kann auch problematisch für Flüsse sein.

Wenn dich das Thema näher interessiert, mach mal Urlaub am Senftenberger See, (ehemaliger Tagebau) dort ist viel geflutet worden, und kann dir jeder 4. Einwohner wahrscheinlich noch viel mehr dazu erklären.

Allerdings ergibt schon die Aufgabe des Tagebaus, und das nicht mehr abpumpen von Wasser, eine Wiederanhebung des umliegenden Grundwasserspiegels, aber halt mit der Gefahr, dass da plötzlich verstärkt Sachen ein-/ausgespült werden, z.B. gelöstes Eisenoxid, welche man da, bzw. in Flüssen, auch nicht drin haben will.

Bezüglich des Rheins ist es wahrscheinlicher sinnvoller, wo möglich, dessen Begradigungen zurückzubauen, bzw. alte Laufgebiete rheinnah, wieder zu fluten.

Jein. Der Braunkoheltagebau greift stark ins Grundwasser ein und senkt den Spiegel erheblich ab. Wenn jetzt dort nie gegraben wäre oder wenn jetzt ein See aufgefüllt wird, stellt den ursprünglichen Grundwasserspiegel wieder her, was für Landwirtschaft und Flora (und damit mittelbar auch für die Fauna) gut ist.

Da die "Sennplatte" vorallem "sehr platt" ist, wird aber kaum eine Fließgeschwindigkeit vorliegen, um eine Schifffahrtsstraße oder ein Kraftwerk mit Wasser zu versorgen, benötige ich voralmm einen stetigen Zufluss, um auch einen Abfluss steueren zu können.

Ergo, gut für Klima und die lokale Wirtschaft und Landschaft: Ja. Gut für die Schifffahrtsstraßen, nein.

Woher ich das weiß:Studium / Ausbildung – Diplom in Physik

Das wasser wird nicht weniger - es verschwindet ja nicht - es ist nur ungleichmäßiger verteilt, zumindest wenn man das rein nutzungsbetont betrachtet...

Allerdings sind "Löcher" bis unter den Grundwasserspiegel keine "Stauseen", die man ablassen kann...

= dafür wäre es sinnvoller, (und auch mengenmäßig letztlich viel relevanter), das Wasser ggf. möglichst lange in der Landschaft zu halten, statt alles möglichst schnell in den Vorfluter abzuschlagen, große Flächen zu drainieren usw. ...

...denn nur was noch in höhergelegenen Gegenden vorhanden ist, speist Bäche und Flüsse - ggf. auch Schiffahrtsstraßen...

= sieht man aktuell am Bodensee: 6m weniger Wasserstand als sonst um diese Zeit, zudem kein Schnee, also keine Schneeschmelze in Sicht... viel Spaß beim Bötlesfahren...

Der Rhein hat auf Höhe Köln eine mittlere Abflussmenge von 2300 Kubikmetern pro Sekunde, selbst bei Niedrigwasser (Dürre) noch 600 m³/s.

Wollte man in der Sekunde nnur 100 m³ zuführen, so müsste der See 8.640.000 Kubikmeter fassen, um nur für einen Tag zu reichen.

Zum Vergleich: die Edertalsperre hat ein Volumen von 300.000 Kubikmetern, die eder aber nur einen mittleren Abfluss von 40 m³/s. Sie dient auch eher zur Stabilisierung der Trinkwasserversorgung und für die Aufrechterhaltung eines Mindestabflusses.

Eine Anlage für den Rhein würde aber nur Sinn machen, wenn dadurch die Schiffahrt sichergestellt werden kann. Deswegen auch die riesigen benötigten Mengen.