Bei der gegebenen politischen Konstellation kann ein bürgerlicher Parteichef, der im Amt bleiben will, sich nur dem Vorwurf der Kollaboration aussetzen oder das Heft des Handels über die Brandmauer dem Gegner zuwerfen:
Ein CDU-Vorsitzender, mag er Merz oder sonst wie heißen, kann als solcher in der aktuellen Situation machen was er will, er kann sich unmöglich der Beschuldigung entziehen, entweder mit der Partei jenseits der Brandmauer zu kooperieren, oder sich zu deren Werkzeug machen zu lassen. Er hat grundsätzlich zwei Optionen:
- Bringt der CDU-Chef seinen Antrag zur künftigen Migrationsregelung beim Parlament ein, dann stimmt die AFD dem Antrag zu. Das nennen dann seine Kritiker Zusammenarbeit mit dem Gegner, Brandmauerbruch.
- Überlässt der CDU-Chef die Einreichung eines sinngemäßen Antrags der AFD, dann muss er gegen sein Wissen und Gewissen mit seinen Anhängern den Antrag ablehnen, um nicht als Kollaborateur beschimpft zu werden. Dann triumphiert die AFD und sammelt ordentlich Wählerstimmen ein.
Er kann mit der Sache umgehen wie er will, nach verbreiteter Auffassung ist seine Entscheidung immer verkehrt. Entweder er unterstützt den gleichen Antrag wie seine Gegner, oder er lässt sich von seinen Gegnern an Nase herum führen:
Nach der vorherrschenden Moral kann die AFD eine politische Initiative der CDU torpedieren, indem sie mit einer gleichartigen Initiative der CDU zuvorkommt. Dann muss die CDU ihre eigene Position umkehren, um nicht der Zusammenarbeit mit dem Feind verdächtig zu werden. So macht sie sich zum Werkzeug ihres Gegners.