Können Behörden wirklich komplett von Microsoft etc. wegkommen

7 Antworten

Unmöglich ist das nicht, es müsste aber politisch gewollt sein und gefördert werden. Dann wäre mittelfristig ein Wechsel möglich. Insbesondere müssten die Softwarefirmen mitziehen, die ihre Produkte aus Kostengründen überwiegend nur für die Plattform MS anbieten. Es gibt in Deutschland viele Open Source - Initiativen, die nur darauf warten, dass sich was ändert.


FirstGizmo 
Beitragsersteller
 14.06.2025, 08:25

Danke, wenigstens eine Antwort mit Substanz hier. Der Punkt mit der politischen Entscheidung und den Softwareanbietern bringt es ziemlich genau auf den Punkt.

Es würde Jahre dauern und Milliarden verschlingen, unmöglich ist es nicht nur extrem aufwendig.

Nordkorea hat sein eigenes Betriebssystem Redstar-OS, es wäre schon möglich, die Frage ist ob es einem die Paranoia wert ist. Wobei man zurzeit ohnehin auf Linux umstellt in vielen Behörden.

Als ob der Amerikaner Interesse daran hätte das Polizeipräsidium in Kleinöd auszuspionieren...

Für hochrangige Politiker würde es deutlich mehr Sinn machen, da wäre sowas auch leichter umzusetzen.


Commodore64  13.06.2025, 15:02
Als ob der Amerikaner Interesse daran hätte das Polizeipräsidium in Kleinöd auszuspionieren...

Richtig. Aber alle Polizeidienststellen oder alle Behörden allgemein lahm zu legen um Chaos an zu richten oder um Deutschland zu erpressen, das ist leider sehr realistisch.

Dissoziiert  13.06.2025, 15:19
@Commodore64

Warum sollten die Amerikaner das tun? So gerne ich auf den Zug rund um "Trump = Böse" aufspringe, aber zu solchen Mitteln greift nicht mal Russland, bei denen übrigens bekannt ist, dass sie durch Hackergruppen deutsche Institutionen lahm gelegt haben, siehe die Petya-Angriffe.

Commodore64  13.06.2025, 15:32
@Dissoziiert

Nicht unbedingt die Amerikaner. Aber woher willst Du wissen, dass die nicht was eingebaut haben für deren FBI und NSA? Und wenn die das haben, wie kann man sicher stellen, dass das nicht von Jemand anderen entdeckt und missbraucht werden kann?

Aber schau Dir mal den Handelskrieg an. Der Trump könnte ja auf ein mal Auflagen für Microsoftprodukte machen. Wenn der Trump beschließt, dass alles über NSA Server läuft "für die Nationale Sicherheit und Bekämpfung des Terrorismusses", dann kannst Du hier in Deutschland nur den Stecker ziehen oder sämtliche Deutsche und EU Datenschutzgesetze aufheben.

FirstGizmo 
Beitragsersteller
 13.06.2025, 15:02
Als ob der Amerikaner Interesse daran hätte das Polizeipräsidium in Kleinöd auszuspionieren...

Geht ja nicht nur um "ausspionieren". Es geht auch um sowas wie: Die USA verbieten es Software an Deutschland auszuliefern - wie Arbeitsfähig ist deine Polizeibehörde in Kleinöd dann noch? Und wie angreifbar wird sie für andere sein, wenn sie keine Sicherheitsupdates etc. mehr bekommt?

Dissoziiert  13.06.2025, 15:23
@FirstGizmo

Das wäre natürlich sehr schlecht ja, allerdings verdienen die Amerikaner tatsächlich ziemlich viel Geld mit ihrer Technikbranche.

Natürlich, die können uns die Technik sperren, China kann gegen uns ein Handelsembargo beschließen und schon läuft ihr kein Computer mehr, keine Maschinen, wir könnten nicht mal mehr ein Stück Graphite in Holz stecken.

Aber stehen wir kurz vor dem dritten Weltkrieg? Habe ich was verpasst? Hat uns Trump bei dem Merzbesuch mit "Konsequenzen sondergleichen" gedroht?

Die Beziehungen wärmen sich ja sogar wieder auf gerade.

Es ist nichts neues, dass wir von anderen Ländern abhängig sind, so wie andere Länder auch von unserer Wirtschaftskraft abhängig sind.

Es gibt nur wenige Länder auf der Welt die tatsächlich keine Abhängigkeiten haben müssten und autark, ganz ohne Handel weiter existieren könnten.

Jede Handelsbeziehung schafft eine gewisse Abhängigkeit, so wie du abhängig von deinem Arbeitgeber oder deinem Vermieter bist.

FirstGizmo 
Beitragsersteller
 13.06.2025, 15:33
@Dissoziiert
Aber stehen wir kurz vor dem dritten Weltkrieg? Habe ich was verpasst? Hat uns Trump bei dem Merzbesuch mit "Konsequenzen sondergleichen" gedroht?
  1. China und die USA sind auch nicht im Krieg. Trotzdem dürfen chinesische Hersteller keine US-Software mehr für ihre Geräte verwenden, obwohl das ein großer Nachteil bspw. für Google ist.
  2. Seit wann ist Trump denn verlässlich? Der ändert seine Meinung so oft wie ich meine Unterhose.
  3. Das Putin die Ukraine angreift hat kurz vorher auch keiner gedacht, das Szenario wurde sogar wenige Tage vorher noch als komplett unsinnig abgetan.

Und wir reden hier ja auch nicht von meinem privaten PC. Wenn der nicht mehr funktioniert - ja, scheiße, aber lässt sich regeln. Wir reden von der Infrastruktur eines ganzen Landes. Da kann man im Ernstfall nicht einfach sagen "naja, lasst uns halt kurz n neues Betriebssystem installieren".

In kritischen Bereichen darf ein Land niemals abhängig von anderen sein. Nicht beim Geheimdienst, nicht bei der Verteidigung und schon gar nicht bei der gesamten digitalen Infrastruktur.

Das ist leider nicht so leicht auf die Schnelle möglich.

Man braucht einen Anbieter der alle Anforderungen liefern kann. Und das sind leider eine ganze Menge und die haben sich zwangsläufig mit der Zeit an Microsoft angepasst und umgekehrt Microsoft an diese Anforderungen.

Das ist ja auch der Hauptgrund warum Windows "so komisch" und technisch Antiquiert ist.

Ein großes Problem ist, dass die ganzen Anbieter von Spezieller Software nur garantieren, dass es mit Windows funktioniert. Und das sind zu viele, dass man sich dann auf ein einziges alternatives Betriebssystem einigen könnte. Der eine Anbieter garantiert dann nur für SuSE, der nächste für Ubuntu, der nächste für Red Hat und so weiter. Der Gemeinsame Nenner ist hier nun mal Microsoft Windows.

Dann muss garantiert werden, dass das Betriebssystem ständig weiter entwickelt und vor allem Sicherheitsupdates Zeitnahe erscheinen. Das können nur wenige alternative Betriebssysteme garantieren.

Microsoft Office ist nun mal der "internationale Standard". Wenn man was anderes Benutzt, ist nicht sicher gestellt, dass die Dokumente ordentlich und vor allem Fehlerfrei von anderen Einrichtungen und Ländern gelesen und bearbeitet werden können.

Woher ich das weiß:Berufserfahrung

FirstGizmo 
Beitragsersteller
 13.06.2025, 15:39
Ein großes Problem ist, dass die ganzen Anbieter von Spezieller Software nur garantieren, dass es mit Windows funktioniert.

Aber denkst du nicht, dass sich das in dem Moment ändern würde, wenn Länder wie Deutschland, Frankreich etc. entscheiden "wir steigen demnächst auf Linux" um? Ich mein, es gibt ja mittlerweile auch Programmiersprachen die darauf ausgelegt sind auf allen Betriebssystemen ohne große Anpassungen zu laufen. Das wäre ja alles möglich.

Dann muss garantiert werden, dass das Betriebssystem ständig weiter entwickelt und vor allem Sicherheitsupdates Zeitnahe erscheinen. Das können nur wenige alternative Betriebssysteme garantieren.

Aber gerade bei großen Linux-Distributionen sollte das doch kein Problem sein? Da sind ja teilweise auch große Firmen wie Google, Amazon und auch Microsoft mit dabei, weil die ja teilweise selbst diese Betriebssysteme für sich nutzen.

Commodore64  13.06.2025, 15:46
@FirstGizmo
Aber denkst du nicht, dass sich das in dem Moment ändern würde, wenn Länder wie Deutschland, Frankreich etc. entscheiden "wir steigen demnächst auf Linux" um?

Und auf welches Linux soll dann einheitlich umgestellt werden?

Wenn der Hersteller garantieren muss, dass das auf allen Linux läuft, muss der tausende Mitarbeiter zum testen einstellen, die Entwicklung dauert ewig und das Produkt wird dann ein vielfaches kosten.

Aber gerade bei großen Linux-Distributionen sollte das doch kein Problem sein?

Ja, aber dann muss man sich auf einen festlegen und dann sind wir wieder bei einer Monopolstellung. Und die meisten der Firmen haben ihren Sitz in den USA, warum dann nicht gleich bei Microsoft bleiben?

FirstGizmo 
Beitragsersteller
 13.06.2025, 15:56
@Commodore64
Und auf welches Linux soll dann einheitlich umgestellt werden?

Man muss nicht einheitlich auf eine umstellen.

In so einem Fall wird eine Referenz-Version gewählt, die die Standards vorgibt. Die funktionieren oft auch für die meisten anderen Distributionen.

Wenn der Hersteller garantieren muss, dass das auf allen Linux läuft, muss der tausende Mitarbeiter zum testen einstellen, die Entwicklung dauert ewig und das Produkt wird dann ein vielfaches kosten.

Nein. Denn es muss ja nur gezielt nach den Vorgaben der Referenz entwickelt werden. Solange sich daran gehalten wird, wird es auf jedem System laufen, dass diese Standards einhält.

Dazu kommt, dass man heute auch Containerisierung hat. Das macht das Betriebssystem eigentlich schon in den meisten Fällen zweitrangig.

Ja, aber dann muss man sich auf einen festlegen und dann sind wir wieder bei einer Monopolstellung.

Da gibts ganz bedeutende Unterschiede. Linux-Systeme sind Quelloffen. Da kann man jederzeit selber anpassen, updaten oder ein neues System draus ableiten. Änder mal den Quellcode von Microsoft. Ach, das kannst du nicht? Ist ein geschlossenes Betriebssystem? Wenn Microsoft dir den Stinkefinger zeigt, kannst du nur heulen? Ja, genau.

Und die meisten der Firmen haben ihren Sitz in den USA, warum dann nicht gleich bei Microsoft bleiben?

Das ist nicht mal ein richtiges Argument in der Diskussion.

Commodore64  13.06.2025, 16:09
@FirstGizmo
Nein. Denn es muss ja nur gezielt nach den Vorgaben der Referenz entwickelt werden.

Also einfach alle Garantien seitens des Herstellers weg lassen. Der Hersteller kann nicht für etwas garantieren für das der nicht getestet hat.

Ich bin seit über 20 Jahren Linuxuser. Ich begegne oft einer Software die auf meinem Computer nicht richtig oder gar nicht funktioniert und wenn ich dann nachschaue, wurde das nur auf anderen Distributionen getestet.

Und so ein Chaos an Inkompatiblitäten soll man dann auf Beamte loslassen die froh sind wenn die wissen wie man einen PC einschaltet?

FirstGizmo 
Beitragsersteller
 13.06.2025, 16:22
@Commodore64

Natürlich kann Software auf mehreren Distributionen laufen, vorausgesetzt sie hält sich an Standards. In Behörden geht es nicht darum, ob jemand Arch oder Gentoo nutzt, sondern ob die gewählte Umgebung die spezifizierten APIs erfüllt. Wenn ja: läuft es. Wenn nein: ist nicht die Schuld der Software.

Nie hat jemand verlangt, dass alle 200.000 Distributionen unterstützt werden müssen. Es werden Standards festegelegt und jede Distribution die sich daran hält, ist für die Behörden nutzbar. Und eine Software die dann auf A läuft, läuft auch auf B, denn sie bieten und nutzen die gleichen Schnittstellen.

Commodore64  13.06.2025, 16:25
@FirstGizmo

In einer idealen, theoretischen Welt funktioniert das. In der Praxis aber nicht.

FirstGizmo 
Beitragsersteller
 13.06.2025, 16:32
@Commodore64

Doch, funktioniert auch in der Praxis. In China funktioniert das z.B auf Millionen von Behörden-Rechnern. In Frankreich arbeiten über 70.000 Polizisten mit Linux. In Braslien arbeiten sogar über 350.000 Beamte mit Linux.
Wenn man also ordentliche Standards auf festlegt und sich daran hält, funktioniert das sehr gut. Du verwechselst nur deine private Nutzung mit professioneller Enterprise-Nutzung. Das ist wie Leute, die staatliche Schulden mit privaten Schulden gleichsetzen. Sind zwei völlig verschiedene Welten.

Commodore64  13.06.2025, 16:34
@FirstGizmo

Die benutzen dann aber alle einheitliche Distris und nur für diese Distris getestete Software.

Der Punkt ist, dass das viel Geld kostet und sehr lange dauert bis man alles umgestellt hat.

So wie Du Dir das vorstellst, dass ein einfaches "haltet Euch an die Regeln" alles über Nacht umstellen kann funktioniert halt in der Realität nicht.

Da kannst Du ja auch gleich die Polizei abschaffen weil sich ja alle an die Regeln und Gesetze halten.

FirstGizmo 
Beitragsersteller
 13.06.2025, 18:23
@Commodore64
So wie Du Dir das vorstellst, dass ein einfaches "haltet Euch an die Regeln" alles über Nacht umstellen kann funktioniert halt in der Realität nicht.

Hat auch nie jemand behauptet.

Commodore64  13.06.2025, 21:34
@FirstGizmo

Du bist der, der behauptet man kann alles einfach so umstellen und das wird alles prima funktionieren weil sich ja alle an Regeln halten.

FirstGizmo 
Beitragsersteller
 14.06.2025, 08:05
@Commodore64

Zeig mir mal das Zitat, in dem ich das behauptet habe. Ich erinnere mich nämlich sehr klar daran, dass ich sagte "Man müsste das ja nicht mit einmal vollständig machen, aber man kann doch nach und nach umstellen und dann die Sachen die man braucht auch nach und nach anpassen?"

Dein Problem ist einfach, dass du deine Behauptungen argumentativ nicht wirklich vertreten kannst und deswegen zu Polemik und Unwahrheiten greifst.

Commodore64  14.06.2025, 20:17
@FirstGizmo

Warum wiedersprichst Du mir dann?

Wenn nur Deine eigene Meinung Zählt und alle Argumente anderer erst mal falsch sind und weg Diskutiert werden müssen, warum fragst Du dann überhaupt?

Du fragst "Warum ist das so?", bekommst Antworten und die sind alle Falsch. Regirung und Behörden und alle die hier Antworten sind also dümmer als Du?

Oder bist Du einfach nur ein Troll?

Das ist so der klassische Leitereffekt. als wenn man bei dem Versuch um eine Leiter herum zu gehen, weil man ja nicht drunter duch geht, es bringt unglück, in ein Loch tritt, oder auf ein loeses kabel etc.

Es gibt ganz andere Softwarehersteller, gerade von Sicherheitsoftware, z.B. Crowdstrike so wie diverse andere Hersteller wie Huaway die unabhänig vom Betriebsystem für derartige Lücken sorgen.

Würde man jetzt z.B. bei der Polizei von Microsoft zu Linux wechseln, dann müsste man die Software entsprechend derartig stark anpassen, dass die Kosten dafür wieder genauso hoch ausfallen würden. man ist das System schlicht gewohnt und drauf eingestellt. daher ist das kostentechnisch keine reelvante größe.

Es ist eben ein Unterschied, ob die Stadtverwaltung von sagen wir einfach mal Gernsheim am Rhein entscheidet, wir steigen von Microsoft auf Linux um oder eben die hessiche Poliezei. hier gibt es einfach zu viele schnittstellen.


FirstGizmo 
Beitragsersteller
 13.06.2025, 16:01

Aber die Kosten sind ja auch gar nicht so sehr das Argument. Viel mehr die Abhängigkeit und Sicherheit. Da ist ja wieder die typische Frage: Wie viel sollte einem Unabhängigkeit wert sein?

Peppie85  14.06.2025, 06:53
@FirstGizmo

Das vertehe ich schon, Aber damit so was funzt, müssen wir großflächig einheitliche Standarts setzen. und damit machen wir uns so oder so von einem Softwarehersteller abhänig.

FirstGizmo 
Beitragsersteller
 14.06.2025, 07:59
@Peppie85
Aber damit so was funzt, müssen wir großflächig einheitliche Standarts setzen. und damit machen wir uns so oder so von einem Softwarehersteller abhänig.

Ne, das genau ist der Grund weswegen man offene Standards etabliert: damit sie jeder kennt und jeder umsetzen und einhalten kann. Abhängigkeit wird dadurch reduziert. Bei einem offenem System kann ich Notfalls jederzeit den Entwickler wechseln, der mein System weiter entwickelt, absichert etc. Bei einem geschlossenen wie bei Microsoft stehst du einfach nur hilflos dar, sobald Microsoft dir den Support verwehrt.

Peppie85  14.06.2025, 13:56
@FirstGizmo

jawoll

ein OFFENES System für die geschützte Komunikation zwischen verschiedendenen Polizeidienststellen...