Ist die soziale Ungleichheit in Deutschland das grösste Problem – oder wird sie von anderen Themen wie Migration oder Sicherheit überlagert?

4 Antworten

Ich denke nicht.

Natürlich ist das ein Problem, ohne Frage, aber das Größte?

Ich halte es mittlerweile für deutlich problematischer, dass zunehmen mehr Leute nicht mehr in der Lage sind, zwischen Meinung und Fakten zu unterscheiden, nur auf ihre Rechte, aber nicht auf ihre Pflichten achten und generell Dummheit oft mit Lautstärke kompensiert wird. Das ist pures Gift für eine Demokratie und damit eine Gefahr für die Grundfesten unserer Gesellschaft.

Ist die soziale Ungleichheit in Deutschland das grösste Problem

Es ist eher ein Symptom als ein Problem. Vermögensungleichheit entsteht ja nicht einfach so, sondern ist die Folge von politisch, ökonomischen Prozessen. Hier sehe ich viel eher die Problematik, um präzise zu sein, in unserem Geldsystem, welches Zentralisierungserscheinungen begünstigt.

Gleichzeitig dominieren in der öffentlichen Debatte oft andere Themen wie Migration, innere Sicherheit oder Klimaschutz.

Es konnen ja auch mehrere Krisen gleichzeitig existieren.

Ich würde schon sagen, dass Ungleichheit das größte Problem unserer Zeit ist. Es ist ein Problem des Kapitalismus, dass er relativ gut funktioniert, um Wohlstand zu erwirtschaften, er aber erbärmlich versagt, diesen auch zu verteilen.

Schon heute ist es so, dass diejenigen, die nichts haben, oft auch später nicht viel haben, egal wie viel sie arbeiten und diejenigen, die reich erben, oft ganz oben sind, obwohl sie dafür gar nichts getan haben. Wer reich ist, wird immer reicher und entflieht meist den Problemen der Gesellschaft und, wie man Zunehmens in den USA sieht, auch der Kontrolle des Staates.

Die Linke hat sich da aber in den letzten Jahren immer mehr aus diesem Thema zugunsten von Identitätspolitik verabschiedet, während die AfD, die ja eigentlich eine neoliberale Partei ist, ihren völkischen und nationalistischen Unterton damit unterfüttert, dass sie die misslungene Integrationspolitik nutzt, um damit bei Wählern zu punkten.

Ich finde, dass diese Fragen im Stile von "was ist das größte Problem?" nicht hilfreich sind. Es gibt immer mehr als ein Problem, und nur weil ein Problem vielleicht etwas größer empfunden wird als das andere, ist damit kein großer Erkenntnisgewinn verbunden.

Was machen wir denn mit der Info, dass Problem X das "größte" ist?