Jemand sagt: In einem Bitcoin Standard sparen Menschen mehr, konsumieren weniger, und es wird dann weniger produziert, was dann zu mehr Arbeitslosigkeit führt.
Es wird gespart, z.b wird langfristig Geld aus den Markt gezogen, wenn man über Generationen spart, oder generell Bitcoin weiter verloren geht.
Geldkreislauf in einem deflationären Geldregime
Mein Argument ist, das mehr gespart wird, auch weniger konsumiert wird, aber auch bewusster konsumiert wird. Z.b Statt einen Teuren Auto auf Kredit zu kaufen, entscheidet sich man für einen günstigen Auto zu sparen. Man spart mehr, und trotzdem konsumiert man. Oder man nimmt eine kleinere Wohnung usw.
Das ändert aber nichts an dem Problem im Geldkreislauf.
Wieso sollen wir bessere Produkte haben in einem bitcoin standard?
1.) Kapitalkosten:
In einem deflationären Geldstandard wertet alles in deinem Besitz ab. Deine Bohrmaschine, dein Auto, dein Haus... all diese Dinge werden stetig billiger. Alles was du also in deinem Haushalt besitzt kostet dich verglichen zu Bitcoin Opportunitätskosten. Horten von Gegenständen wird damit zum Kostenfaktor. Nicht nur der Raum den man benötigt wird dich kosten, sondern auch der Wert welcher in den Gegenständen gebunden ist.
Das Resultat wird sein, dass es mehr Shared Economy und bessere Gebrauchtwarenmärkte gibt. Langlebigkeit rückt also mit mal in den Fokus, da man beim Kauf auch schon über den Widerverkaufswert, Reparaturfähigkeit, Ersatzteilbeschaffbarkeit bzw. über die Nutzung von vielen verschiedenen Personen nachdenkt, wo das Produkt robuster sein sollte.
In einem Fiatstandard entwertet das Geld konstant. Natürlich gibt es nach einem Wiederverkauf einen Abschlag weil die Ware nicht neuwertig ist, aber danach bleiben die Preise relativ konstant. Ich merk das gerade ganz massiv bei Kinderzeug. Wir haben quasi alles gebraucht gekauft und wir können es trotz jahrelanger Nutzung in etwas zum gleichen Preis verkaufen. Für den Kinderwagen haben wir sogar mehr bekommen, da dieser noch ein Metallgestänge hat, dass so nicht mehr hergestellt wird.
Dadurch entsteht der Anreiz wertvolle Dinge eher zu horten, anstatt sie gemeinsam zu nutzen oder gar nach Gebrauch zu verkaufen. Bei Immobilien merkt man das ganz krass. Diese werden zum Teil nur gekauft, um sie im Wert steigen zu lassen. Es lebt kein Mieter in ihnen und doch verdienen diese Investoren Geld damit. Tatsächlich würde ein Mieter den Wiederverkaufswert sogar senken, da die Wohnung verwohnt wird und Mieterschutz dafür sorgen kann, dass der neue Käufer nicht die Miete bekommt die er will oder noch nicht einmal wegen Eigenbedarf kündigen kann. So bleiben Luxuswohnungen in Innenstadtlage von Großstädten einfach mal leer.
2.) Günstigerer Preis der Arbeit
In einem Bitcoin Standard gibt es auch Grund zur Annahme, dass Staaten nicht mehr so hohe Steuern werden durchsetzen können. Dies wird vor allem Arbeit massiv vergünstigen und Handelshemmnisse werden abgebaut. Arbeitsintensive Prozesse wie z.B. Reparaturen werden dadurch günstiger.
Im Fiatstandard ist es so, dass Arbeit meist mit am teuersten versteuert wird. Geld kann man drucken und ist damit nicht knapp, was aber knapp ist, sind echte Ressourcen. Um den Zugang zu diesen zwecks Umverteilung zu beschränken werden in quasi allen Sozialstaaten hohe Steuern auf Arbeit erhoben, selbst bei geringen und mittleren Einkommen.
Das hat zur Folge, dass die Arbeitsteilung sich verringert. Ein Malergeselle verdient vielleicht 10€ netto die Stunde. Die Autowerkstatt nimmt für eine Arbeitsstunde gerne 80€. Der Maler muss also 8 Stunden arbeiten, damit ein KFZ Mechaniker eine Stunde arbeitet. Der KFZ Mechaniker erhält aber keine 80€ die Stunde, sondern ist netto wahrscheinlich ebenso bei einem Stundenlohn um die 10€. Wenn dieser sich das Haus streichen lässt, dann zahlt dieser locker auch seine 40-50€ für die Maler Stunde. Was ist mit der Differenz passiert? Ein Teil fließt in Fix- und Materialkosten, aber ein großer Teil sind schlicht Einkommens- und Mehrwertsteuern.
Das führt dazu dass der Maler sich erst einmal selber an der Reparatur am eigenen Auto versucht, während KFZler doch lieber seine eigen Wohnung streicht. Mal abgesehen von der längeren Zeit und die schlechtere Qualität die beide im jeweils anderen Gewerk verrichten, wird auch die Wahl ihrer Werkzeuge eher billigerer Natur sein. Soll heißen der KFZler wird sich die billigsten Pinsel kaufen. Die nutzt er einmal, danach wirft er sie weg. Der Maler hingegen arbeitet jeden Tag mit seinem Werkzeug, bei ihm steht tendenziell eher Qualität im Vordergrund. Der billig Akkuschrauber und der gleichen, würden wahrscheinlich so verschwinden oder deutlich seltener nachgefragt werden.
3.) Verteidigung der eigenen Preise
Wenn man in einem Marktumfeld von tendenziellen sinkenden Preisen selber den eigenen Preis verteidigen möchte, so bleibt einem nur die konstante Verbesserung, damit Kunden tendenziell wieder bereit sind nicht die günstigere Konkurrenz zu kaufen.
Im Fiatstandart ist es genau umgekehrt. Hier verteidigt man die eigene Marge. Steigende Kosten zwingen dich entweder effizienter zu werden oder die Marge zu verringern. Die guten Ideen, wie man sein Produkt besser machen kann, sind allerdings meist schnell ausgeschöpft. Dann bleibt nur noch Qualitätsminderung, um die Inputkosten stabil zu halten. Mein Kinderwagen z.B. wird jetzt mit Plastikgestell hergestellt. Das Metall war wohl zu teuer. In Erdbeerjogurt werden Cranberry mit Geschmacksverstärker bei gemischt um teure Erdbeeren zu sparen, tierische Fette werden durch Palmen-, Raps- oder Sonnenblumenöl ersetzt, Tierwohlstandards werden reduziert, da Massentierhaltung mit billigem Kraftfutter die Kosten senkt usw.
Da die Kaufkraft gerade bei Geringverdienern oft nicht im gleichen Maß zur Inflation mitsteigt, der Wille nach Konsum aber nach wie vor da ist, werden diese Qualitätsunterschiede akzeptiert.