Halbbruder schnorrt immer Geld bei Eltern. Was tun?
Hallo,
seit über 10 Jahren helfen meine Eltern meinem Halbbruder (fast 40 Jahre alt) jeden Monat finanziell aus, weil er mit seinem Geld nicht klarkommt. Er lebt von Sozialhilfe, gibt sein Geld aber innerhalb der ersten 10 Tage des Monats für Unsinn aus – teils aus Langeweile, teils aus völliger Verantwortungslosigkeit.
Wenn das Geld dann weg ist, geht das Theater los:
Er jammert, er zickt rum wie ein Kind, droht mit Selbstmord, behauptet, er würde verhungern, nur weil er kein Geld mehr für Zigaretten oder Snacks hat. Und jedes Mal geben meine Eltern wieder nach, obwohl sie selbst kaum was haben und sich hinterher nur beschweren, wie sehr er sie belastet. Ebenfalls hat er mal versucht die Wohnungstür meiner Eltern einzutreten weil er keine kippen bekommen har. Und trotzdem haben meine Eltern ihn weiter geholfen. Und ja, er hat eine eigene Wohnung.
Vorschläge wie er besser mit dem Geld umgehen kann will er nicht annehmen, er will auch nicht zur Tafel, er will keine Amtswehe machen für Lebensmittelmarken (falls es die noch geben sollten) ebenfalls will er keine Pfandflaschen sammeln.
Natürlich zahlt er das Geld oft irgendwann zurück, aber der Stress bleibt. Ich habe mehrfach versucht, mit meinen Eltern zu reden, ihnen klarzumachen, dass sie dieses Verhalten mitermöglichen – aber sie blocken ab und sagen nur: „Ja, mal gucken.“
Ich bin echt mit meinem Latein am Ende.
Was würdet ihr tun, wenn ihr sowas mitbekommen würdet?
Wie kann ich meine Eltern wachrütteln, bevor sie komplett daran zerbrechen?
14 Antworten
Wie kann ich meine Eltern wachrütteln, bevor sie komplett daran zerbrechen?
Gar nicht. Du bist die Stimme der Vernunft, in ihnen sind elterliche Gefühle, die das wahrscheinlich immer trumpfen werden. So doof das klingt, aber das versteht man erst wenn man selber Kinder hat. Vielleicht fühlen sie sich sogar schuldig für seine Situation und meinen damit etwas gut zu machen.
Deine Eltern sind mit Sicherheit schon wach. Du schreibst ja selbst:
und sich hinterher nur beschweren, wie sehr er sie belastet.
Sie haben eben ein Herz für ihren Sohn. Das kannst Du nachvollziehen - musst Du aber nicht. Deine Eltern wissen leider nicht, wie sie ihn aus seiner Patsche heraushelfen können - welche Ratschläge sie geben können.
Du hast in Deinem FT auch keine genannt. Da würde ich ansetzen: Setzt Euch zusammen - holt Euch vielleicht professionelle Hilfe - damit der junge Mann lernen kann und nicht mehr schnorren muss.
Da kannst Du leider gar nichts tun. Solange Deine Eltern seine unwürdigen Spielchen mitmachen und sich erpressen lassen (je mehr einer 'rumblökt, er würde sich umbringen, desto geringer ist die Wahrscheinlichkeit, daß er es auch tut), wird er mit seinem Ar... nicht daran denken, irgend etwas zu ändern. Warum auch, wenn er stets willige "Geldesel" hat, die er anzapfen kann?
So leid es mir auch tut: ich denke, da muß erstmal was passieren, damit Deine Eltern endlich einsehen, daß sie Deinem Halbbruder mit ihrem Verhalten eher schaden als nützen.
Wenn deine Eltern da beratungsresitent sind ist das schwierig bis unmöglich.
wie alt sind die? Hast du die schon darauf aufmerksam gemacht das die ja irgendwann nicht mehr da sind und dein Halbbruder spätestens dann sowieso keine Hilfe mehr von denen bekommt? Es wäre daher gut wenn deine Eltern es zu ihren Lebzeiten noch schaffen ihn beizubringen ohne ihre Hilfe auszukommen. Sonst wird das für ihn sehr hart wenn die plötzlich nicht mehr da sind.
deinem Bruder für ich professionelle Hilfe, ggf. auch einen gesetzlichen Betreuer empfehlen
ok, das bald gar nicht mehr sind ist dann ja eher unwahrscheinlich. Aber spätestens wenn die in ein paar Jahren in Rente gehen wird es finanziell für die vielleicht unmöglich zu helfen. sie hätten also noch ein paar Jahre es ihm beizubringen
Natürlich dürfen deine Eltern machen, was sie wollen.
Ich persönlich würde ihnen folgendes empfehlen:
Sich mit dem Bruder hinsetzen, ein Budget aufstellen für verschiedene Bereiche.
Einen Wochen-/ Monatsplan für Lebensmittel und Zigaretten etc. machen. Also: Was koche ich diese Woche, wie lange müssen die Zigaretten reichen?
Dann am Monatsanfang oder besser jede Woche gemeinsam mit dem Sohn einkaufen gehen und die Einkaufsliste abarbeiten.
Ihm ggf. anbieten, dass er ihnen einen Teil seines Geldes gibt und sie ihm das auf Verlangen (wenn er "pleite ist") wieder zurück geben. So würde er der Versuchung, alles auszugeben, widerstehen.
Dann gemeinsam überlegen, wie er sich beschäftigen kann, ohne ständig einzukaufen.
Man kann ja kostenlos auch sehr viel machen. Da könnte er mal Anlaufstellen sammeln und Aktivitäten. Seinen Tag aktiv planen. Also statt "losgehen und einkaufen", "was möchte ich morgen machen? Wo gehe ich hin, was mache ich morgens, was nachmittags?"
Natürlich geben Eltern gern Geld, wenn sie sehen, dass der Sohn wenig hat und sich das leisten können. Sie könnten aber auch Naturalien geben. Lebensmittel, Zigaretten, Kleidung oder Gutscheine für bestimmte Geschäfte.
Du könntest auch überlegen, ob du genug Geld übrig hast, um wahlweise deinen Bruder oder deine Eltern finanziell mit einer kleinen Summe zu unterstützen.
Es gibt online verschiedene Menschen, die zeigen, wie sie sparen.
Vielleicht könnte er danach mal suchen und sich anregen lassen.
https://www.youtube.com/@Lebensfuchs
Mein persönlicher Tipp: Morgens Haferflocken mit Milch und Banane oder Apfel. Da ist man schon mal satt und das ist recht günstig. Ggf. kann man auch nur mit Gewürzen (Zimt, Vanillepaste etc.) würzen, wenn man noch mehr sparen möchte. Damit bleibt mehr Geld für andere Sachen. Es gibt auf Youtube einige Menschen, die alleine oder sogar mit Kind einkaufen für teilweise 15 bis 20 €/ Woche (vermutlich nicht jede Woche).
Tipp für ihn: Liste erstellen mit Sachen, die vorhanden sind und dafür erst mal einfache Rezepte suchen.
Bei Kauflust erst mal einen Tag (später 2 Tage, eine Woche etc.) warten.
Sich bewusst bestimmte Dinge zuteilen, also so und so viele Zigaretten am Tag sind "erlaubt" und dann legt man fest, ob man die alle nacheinander abends raucht oder über den Tag verteilt und was man machen könnte, wenn man "nicht rauchen darf". Da gibt es z.B. Berichte von Rauchern, die immer wieder zum Rauchen auf denBalkon gingen und dann feststellten, dass es oft reichte, einfach auf den Balkon zu gehen, ohne zu rauchen. Oder die stattdessen eine Runde Joggen gingen.
In meiner Familie hat ein ehemaliger "Intensivraucher" seinen Konsum auf eine Schachtel am Tag reduzieren können und hörte später (nach Jahrzehnten des Rauchens) komplett auf.
Vorkochen und Einfrieren kann auch ein Weg sein, an Lebensmitteln zu sparen. Reste einfrieren und daraus neue Gerichte mit wenigen Ergänzungen machen. Muffins backen und die im Kühlschrank lagern, so dass sie mehrere Tage reichen.
Er muss es halt selbst wollen.
Ein Ansatz deiner Eltern könnte sein: Wir unterstützen dich gerne, aber du musst uns beweisen, dass du zumindest versuchst, mit deinem Geld (besser) auszukommen.
Die einfachste Methode wäre, das verfügbare Geld zu teilen und die zweite Hälfte erst am 15. des Monats anbrechen zu "dürfen". Und Wege zu finden, zumindest kleine Summen zu sparen, um nach und nach auch ein kleines Polster zu haben. Vielleicht das Geld der Eltern immer teilen und die eine Hälfte sparen für definierte Zwecke, also das nur anzubrechen, wenn entweder Not herrscht oder sich bewusst damit etwas zu gönnen später - um erst mal Sparen zu lernen.
Meine Eltern sind 60. Ich habe ihnen gesagt das sie mir deren Verhalten es nur noch verschlimmern und er dann nie selbstständig leben kann.