Der Anti-Semitismus der ersten Christen
Man mag es nicht glauben aber ja es stimmt, die ersten Christen waren Anti-Semiten. Meine Frage an die zionistischen Christen: Wenn die Bibel so pro-jüdisch ist, warum waren dann die frühen Christen so üble Anti-Semiten? Hatten die etwa andere Bibeln? Hier ein Paar Zitate:
Justin Martyr: (100-165): „Die Juden stecken hinter allen Verfolgungen der Christen. Sie ziehen überall im Land umher und hassen und untergraben den christlichen Glauben“
Eusebius von Caesarea (263-339): „In jeder Gemeinde haben die Juden an ihrem Purimfest einen Christen gekreuzigt, um Jesus zu verleugnen.“
Ambrosius (geb. um 340): „Die Juden sind die wertlosesten aller Menschen. Sie sind lüstern, gierig und raubgierig. Sie sind heimtückische Mörder Christi. Sie verehren den Teufel. Ihre Religion ist eine Krankheit. Die Juden sind die abscheulichen Mörder Christi, und für die Tötung Gottes gibt es keine Sühne, keine Nachsicht oder Vergebung. Die Christen dürfen nie aufhören, sich zu rächen, und der Jude muss für immer in Knechtschaft leben. Gott hat die Juden immer gehasst. Es ist wichtig, dass alle Christen sie hassen.“
Gregor von Nyssa, (ca. 335 - ca. 395): „Die Juden sind eine Schlangenbrut und hassen das Gute.“
Hieronymus, (ca. 347 -420): „Wenn du sie [die Synagoge] ein Bordell, eine Lasterhöhle, einen Zufluchtsort des Teufels, eine Festung des Satans, einen Ort der Verderbnis der Seele, einen Abgrund jedes denkbaren Unheils oder was immer du willst, nennst, sagst du immer noch weniger, als sie verdient.“
Johannes Chrysostum (347-407): „Sind sie nicht unverbesserliche Mörder, Zerstörer, vom Teufel besessene Menschen? Juden sind unrein und gottlos, und ihre Synagoge ist ein Haus der Prostitution, eine Höhle der Bestien, ein Ort der Schande und des Spottes, der Sitz des Teufels, wie die Seele des Juden... In der Tat beten die Juden den Teufel an; ihre Riten sind verbrecherisch und unkeusch; ihre Religion ist eine Krankheit; ihre Synagoge ist eine Versammlung von Gaunern, eine Höhle von Dieben, eine Höhle des Teufels, ein Abgrund des Verderbens!“
Ich könnte jetzt noch paar Zitate aus der Reformationszeit einfügen die es auch in sich haben aber es geht hier jetzt primär um die ersten Christen.
ich stelle die Frage nochmal weil kein Christ wirklich die Frage beantworten konnte. Ich habe namhafte Christen aufgeführt, Christen die die Bibel besser kannten als 99% der Christen hier auf Gutefrage gar besser als 99% der Christen auf der Welt. Erklärt warum sie so heftige anti-semiten waren wenn die Bibel doch angeblich so pro-jüdisch ist.
13 Antworten
Ich finde es schwierig, mit einem Wort aus dem 19. Jahrhundert Menschen zu beschreiben, die vor rund zweitausend Jahren gelebt haben und welches noch dazu nicht das beinhaltet, was gemeint ist.
Wir wissen nicht, was die damalig Lebenden dazu bewogen hat, so negativ über das jüdische Volk zu sprechen. Ob es sich um ein weit verbreitetes Phänomen oder gar eine Bewegung handelte, geht aus Deinen Zitaten nicht hervor.
Gruß Matti
Ja, mittlerweile sollte dieses Phänomen auch unter modernen Christen recht bekannt sein. Erste Auswüchse davon finden wir ja sogar schon im Neuen Testament. Verfasst zu einer Zeit, als ein Apostel, der Jesus persönlich kannte (Johannes) wahrscheinlich noch am Leben war und die Trennung der Christen von der Synagoge gerade einmal zehn oder zwanzig Jahre zurücklag.
Da schwingt sicherlich die maßlose Enttäuschung darüber mit, dass die Juden nicht alle begeistert zur Taufe gerannt sind und sich nicht reihenweise zu Jesus bekannt haben.
Sehr früh kam auch der Vorwurf des "Gottesmords" auf. Wobei man sich fragen muss, wie sich diese bösartige Anschuldigung damit verträgt, dass Jesu Tod am Kreuz angeblich Gottes Wille und notwendig zur Sündenvergebung gewesen ist. Hätten die damaligen jüdischen Anführer Jesus nicht hinrichten lassen, wäre der Heilsplan Gottes doch nie in Gang gekommen.
Nicht zuletzt haben alle diese Herren offenbar vergessen, dass Jesus selbst gläubiger Jude war, sein Leben lang gläubiger Jude blieb, und - nach den Erkenntnissen der historisch-kritischen Bibelforschung - auch niemals etwas anderes als ein gläubiger Jude sein wollte. Seine Kritik richtete sich gegen Teile der Priesterschaft und gegen einzelne Pharisäer, niemals aber gegen sein eigenes Volk, dem er sich allem Anschein nach stets eng verbunden fühlte.
Wer zugleich Christ und Antisemit ist, hat seine eigene Religion nicht verstanden.
Irren ist menschlich …. Ich vermute einfach auch einen gewissen Frust dahinter, dass Jesus getötet wurde.
Aber letztlich musste das ja sein, damit er die Sünden auf sich nehmen kann und den Tod überwinden konnte. Das eine geht halt nicht ohne das andere.
Lässt sich natürlich nach 2000 Jahren alles leichter sagen. Bin da auch kein Experte … einfach eine spontane Idee-
Man mag es nicht glauben aber ja es stimmt, die ersten Christen waren Anti-Semiten.
Nicht wirklich, die ersten Christen (nicht die von dir aufgelisteten) waren ja selbst Juden. Damals war es durchaus üblich dass die verschiedenen jüdischen Steömungen sich gegenseitig alle selbst hart kritisierten.
Zu Antisemitismus wurde es dann später, als eine nichtjüdische Mehrheit im Christentum die frühere, innerjüdische Kritik zum Anlass nahm Juden grundsätzlich zu verteufeln.
Dein Text enthält mehrere Fehler:
gab es zwei Fraktionen im Judentum:
Es gab damals deutlich mehr als zwei Fraktionen im Judentum
die Pharisäer, die sich der Römischen Besatzung unterwarfen
Die Pharisäer unterwarfen sich den Römern nicht.
die Essener, die Juden dazu aufforderten, die Mosaischen Gebote zu achten
Das trifft eher auf die Pharisäer zu, nicht auf die Essener.
und deswegen verfolgt wurden, bis zum Massaker von Massada.
Masada war eine Festung, die seit 66 nChr unter dem Kommando der Zeloten war. Beim Massaker waren zwar auch Essener anwesend, aber mehr auch nicht.
Jeshuah war Vertreter der Essener
Nein, war er nicht. Dafür gibt es zuwenig Gemeinsamkeiten.
Ich nehme an, daß die als Antisemitismus bezeichnete Position eher ein Ausdruck dieser Konfrontation war.
In der Regel meint man die Konfrontationen mit den Juden im EvJoh, die jedoch nicht von Jesus stammen, sondern vom anonymen Autor des EvJoh.
Die Juden der damaligen Zeit waren nicht besser als alle anderen.
Jesus selber hat sie verurteilt, zumindest die herrschenden Klassen.
In den Jahren, wo Rabbi Jeshuah (latinisiert zu IESVS) predigte, gab es zwei Fraktionen im Judentum: die Pharisäer, die sich der Römischen Besatzung unterwarfen und durch Opferaben an den Römischen Staatsgott/Kaiser das Erste Mosaische Gebot brachen, und die Essener, die Juden dazu aufforderten, die Mosaischen Gebote zu achten und auf Jahwe Shebaoth zu vertrauen - sich somit in direkten Widerspruch zu Rom setzten und deswegen verfolgt wurden, bis zum Massaker von Massada. Jeshuah war Vertreter der Essener, daher auch die Ausfälle gegen die Pharisäer. Ich nehme an, daß die als Antisemitismus bezeichnete Position eher ein Ausdruck dieser Konfrontation war.