Kommen Gottlose, die Sex vor der Ehe haben, in die Hölle?

Das Ergebnis basiert auf 38 Abstimmungen

es gibt keine hölle 50%
andere 26%
ja kommen sie 13%
nein kommen sie nicht 11%
IlanRoman  10.04.2024, 09:30

auf welchen "Gott" bezogen - auf jhwh, den jüdischen Gott der sog. Bibel?

KevinXP123 
Fragesteller
 10.04.2024, 10:21

ja den gott der bibel

19 Antworten

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Von der Hölle gibt es sehr unterschiedliche Vorstellungen. Falsch sind sie alle. Real ist die Hölle schon mal gar nicht, sie ist ebenso wie der Himmel ein mythischer Ort. Unter der Hölle kann man sich am besten noch "Gottesferne" vorstellen. Gottlose haben sich selbst für die Gottesferne entschieden. Da spielt es überhaupt keine Rolle, ob sie Sex haben oder nicht, und ob sie heiraten oder nicht. Das wird niemanden näher zu Gott oder weiter von ihm bringen.

Ansonsten ist "kein Sex vor der Ehe" ein fundamentalistisches Dogma, das schon viel Leid und sogar Abtreibungen gebracht hat. Aufgrund dieses Dogmas werden Ehen zu schnell und zu früh geschlossen, damit man endlich Sex haben kann. Im "Idealfall" sind beide Partner unerfahren. Sex ist wichtig für den emotionalen Zusammenhalt eines Paares, und wenn man nicht miteinander harmoniert, weil es vorher nie ausprobiert wurde, macht es beide Partner unglücklich. Ich habe mal einen Erfahrungsbericht von der Mutter eines jungen Mannes gelesen. Der hatte eine Freundin, und da war es aus Versehen passiert: Sie wurde schwanger. Das mußte unter allen Umständen vertuscht werden, denn was sollen die Eltern und erst die Leute in der Gemeinde sagen? Also drängte der junge Mann seine Freundin zur Abtreibung.

Nach allem, was ich so über das Dogma des "Kein Sex vor der Ehe" und seine Auswirkungen erfahren habe, ist die Aussage richtig, daß "Kein Sex vor der Ehe" zur Gottesferne bzw. zur Hölle führt.

Woher ich das weiß:Studium / Ausbildung – Ich habe Religionspädagogik studiert.
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Wir Christen finden in Mt 25,42f aufgelistet anhand welcher Kriterien Jesus jemanden der ihn nicht kennt in die Hölle schicken will:

"Denn mich hungerte, und ihr gabt mir nicht zu essen; mich dürstete, und ihr gabt mir nicht zu trinken; 43 ich war Fremdling, und ihr nahmt mich nicht auf; nackt, und ihr bekleidetet mich nicht; krank und im Gefängnis, und ihr besuchtet mich nicht."

Bemerkens-wert finde ich: Sexuelle Dinge werden da nicht im Ansatz erwähnt.

andere

Es gilt wie in allen Dingen:

Reue, Buße und Umkehr sind für jeden Menschen erforderlich, um nicht in den Sünden zu ersticken.

Ein Mensch der nicht mit Gott geht, hat weitaus mehr als eine Sünde mit sich zu tragen, daher kann man immer davon ausgehen, dass Sex vor der Ehe nur eine von vielen Dingen ist, bei welchen wir gegen Gott rebellieren.

Wenn Gott uns die Gesamtheit unserer Sünden zeigt, verstehen wir, wie schlecht wir eigentlich vor Gott darstehen.

lg

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – Wir müssen werden, wie die Kinder!
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Was ist mit gottlos gemeint? Sind damit Atheisten gemeint gilt ja wohl das Gebot nicht für sie. Sind damit sündige Gläubige gemeint so würde ich sie nicht als gottlos bezeichnen sondern eher als Sünder.

Ob der Sex vor einer Eheschließung stattfindet ist m.E. eher nebensächlich. Ob ich dabei ein Versprechen gebrochen habe welches ich meinem Partner gegeben habe schon eher. Es geht darum nichts leichtfertig zu tun, weil daraus Verantwortung entsteht. Diese zu Enttäuschen ist lieblos, es entsteht Leid für den anderen und ist damit eine Sünde.

andere

Hallo KevinXP123,

häufig finden sich Glaubensinhalte und auch Religionismen, die eine Handlung pauschalisieren - gern, wenn es in Richtung Sünde geht. Dabei ist häufig zu beobachten, dass es sich um religionisierte Moralismen handelt.

Dazu kommt noch, dass verschiedene Religionsgemeinschaften diese Dinge unterschiedlich sehen.

Es bleibt also, nach etwas zu suchen, wo sich ein absoluter Maßstab darstellen lässt. Den bietet die Liebe Gottes, wenn wir sie als universal betrachten an. Zumal ergibt sich die Liebe Gottes glaubensunabhängig aus Aussagen, die nicht aus einer Wahrnehmung entnommen sind.

Ohne der Kürze wegen auf die Herleitung einzugehen, ergibt sich die Liebe als ein gleichermaßen für alle Schaffen, Bewahren und auch nur Achten von Einheit, Fülle und größtmöglichem Freiraum.

Für unser Thema brauchen wir die Einheit, die von der Liebe in nichts eingeschränkt werden kann, insbesondere nicht durch Relationen zwischen Menschen. Sie drückt sich in fast allen Fällen in Nähe zwischen Menschen aus, wobei die Nähe beliebig groß werden kann, dies nur von den einzelnen Menschen aber wieder nicht von der Liebe selbst abhängt.

Liebe ist so vielfältig, dass sie sich in einer Lebensgrundeinstellung - kurz: Attitude - von Menschen nur ausdrücken kann. Aus der Attitude zur Liebe - ich nenne sie wegen der Liebe Gottes Göttlich - erwachsen dann einzelne Handlungen.

Es gibt Handlungen, die sind prinzipiell immer Liebe - ich sage dann: es steht Liebe drauf. Das gilt z.B. für Sexualität als die größte Nähe zwischen Menschen, wobei darin in sich niemandem etwas genommen oder missachtet würde. Es entsteht Fülle (in Gefühlen) und Freiraum (in einzelnen Styles und Momenten). Dies ist unabhängig von Relationen zwischen Menschen.

Wir können jedoch sehr häufig beobachten, dass Menschen Sexalität außerhalb der Liebe anwenden, wo es um eigene Bedürfnisse geht. Da ist die Einheit durchbrochen, da in einer Instrumentalisierung anderer Menschen wie sich selbst diese egal werden, somit die Einheit missachtet wird. Gleiches mag auch für Fülle und Freiräume gelten.

Sexualität vor der Ehe können Menschen somit in Göttlichkeit wie auch in deren Gegenteil: Nicht-Göttlichkeit, betreiben.

Wenn wir jetzt davon ausgehen, dass Nicht-Göttlichkeit in die Hölle führt, würde das für nicht-Göttlichen Betrieb von Sexualität ob vor oder nach der Ehe gelten. Eine Ehe "verdonnert" keine nicht-Göttlichen Menschen zur Göttlichkeit und "heiligt" damit auch keinen nicht-Göttlichen Betrieb von Sexualität. Umgekehrt "unheiligt" auch die Zeit vor einer Ehe keinen vermeintlichen Göttlichen Betrieb von Sexualität in der Ehe.

Zu guter Letzt dürfen wie, wenn wir von nicht-Göttlichen Menschen sprechen, nicht direkt auf Gottlose Menschen schließen. Es mag Menschen geben, die Atheist*innen oder Agnostiker*innen sind, die dennoch von ihrer Attitude Göttlich sind, weil sie aus sich heraus im Sinne Gottes lieben.

Mit vielen lieben Grüßen
EarthCitizen

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – früherer Glaube - heutige Plausibilität vieler Dinge