Wie hoch ist der Anteil des "menschengemachten Klimawandels" am Klimawandel?
Was glaubt ihr, schätzt ihr, oder nehmt ihr an anhand wissenschaftlicher Aussagen und Untersuchungen.
Wieviel % macht der "menschengemachte Anteil" aus?
19 Stimmen
7 Antworten
Nahezu 100 % der Erwärmung seit Mitte des 20. Jahrhunderts ist menschengemacht. Natürliche Erwärmung läuft im Schnitt mit 0.03–0.07 °C pro Jahrhundert ab (also 1 °C in 1500–3000 Jahren). Heute sehen wir 1 °C in nur 60 Jahren – etwa 20–30 Mal schneller. Ohne den massiven menschlichen Einfluss wäre die Erde wahrscheinlich leicht kühler, nicht wärmer.
Je nach Studie ist der menschengemachte anteil der klimaerwärmung zwischen 90-120%.
Genau richtig erkannt! Zu den Kosmischen Einflüssen gibt es natürlich noch Planetare Rückkopplungseffekte wie Eisschilde, CO2 oder wie die Ozeane reagieren.
Momentan dominiert der menschengemachte Treibhauseffekt jedoch extrem stark und überlagert die natürlichen schwachen Zyklen.
Es gab Phasen in der Erdgeschichte mit t-Veränderungen um 5°C innerhalb eines Jahrzehnts!
Schätzungen anhand von Modellrechnungen und Beobachtungen zeigen:
Die gesamte Erwärmung seit ca. 1850–1900 bis heute beträgt etwa +1,1 °C.
Der menschengemachte Anteil (v. a. Treibhausgasemissionen, Landnutzungsänderungen, Luftverschmutzung) liegt bei etwa +1,0 bis +1,3 °C.
Der menschengemachte Anteil beträgt also praktisch 100 % (oder sogar etwas mehr).
Ohne uns gäbe es wahrscheinlich eine leichte Abkühlung.
Von Experte chat gbt bestätigt. ;-)
Das hatte ich nicht bedacht, dass das theoretisch auch über 100% sein können. Ich hab das mal recherchiert weil mich das irritiert hat warum man das nicht kosmologisch einfach ablesen kann in welcher Phase wir gerade sind – also ob das Klima ohne Menschen Richtung "kälter" oder Richtung "wärmer" gehen würde.
Laut chat gbt kann man das sehr wohl und das Klima würde (ganz ganz langsam) Richtung kälter gehen. (3 Kosmische Zyklen sind ausschlaggebend:
- Exzentrizität der Erdumlaufbahn um die Sonne. Zyklus 100 000 Jahre.
- Schwankung der Achsneigung der Erde. Zyklus 41 000 Jahre.
- "Taumeln" der Achsenpräzision der Erde. Zyklus 26 Jahre.
Allerdings stimmen die Zyklen nicht zu 100% mit den tatsächlichen Glazialen überein, so dass es eben nicht wie bei einer Uhr ablesbar ist und noch viele weitere Faktoren eine Rolle spielen. In jedem Fall sind das sehr sehr langsame Prozesse und können von daher wenig mit dem Klimawandel, den wir erleben, zu tun haben.
Synergie mehrerer "langsamer Prozesse" kann durchaus Veränderungssprünge auslösen - lernt man in den ersten Semestern im Physikstudium.
Um 1850 hatten wir in Mitteleuropa noch die "Kleine Eiszeit" - und mit deren Ende wurde es wärmer, glücklicherweise!
Richtig, das heißt vor 1850 wurde es schon wärmer da die Eiszeit vorbei war.
Als Durchschnittswert der Vermutungen. Denn man weiß ja nicht, wie sich das Klima ohne Menschen entwickelt hätte. Künstliche +1 K gegen natürliche -0,1 K wäre ein Einfluss von 110 %.
Es ging gut erprobte Simulationsmodelle, die den Klimawandel seit Jahrzehnten schon erstaunlich genau prognostizieren. In diesen Modellen kann man den menschlichen Einfluss "ausschalten" und stellt fest, dass die globalen Durchschnittstemperaturen ohne menschgemachte Treiber eher leicht zurückgehen würden. Die aktuellen Entwicklungen sind also nach der anerkannten Methodik, wie man da wissenschaftlich an so eine Aussage herankommt, zu über 100 Prozent menschgemacht. Falsifizieren lässt sich diese Aussage nur noch durch das Experiment (globale Nullemission von Treibhausgasen) - was aber nicht das Ziel sein muss, es würde reichen, den Klimawandel auf ein von der Umwelt tragbares, mit dem natürlichen Klimawandel vergleichbares Maß zu reduzieren.
Klingt plausibel und fundiert, danke.
Dass wir Menschen z.B. in den nächsten jahrzehnten es schaffen Emisionen deutlich zu reduzieren sehe ich aus ökonomischen Gründen als utopisch an. Der "natürliche Klimawandel" geht nach Aussagen anderer Nutzer 20 -30 mal langsamer von statten, als der den wir gerade erleben, so dass ich es auch für utopisch halte sich daran zu orientieren (auch wenn du natürlich recht hast – dann wäre man auf der sicheren Seite). Was für mich die Frage aufwirft: Welche Maßnahme bringt viel – an welchen "Stellschrauben" sollte man als erstes drehen – obwohl mir natürlich klar ist, dass es nicht um einzelne Punkte geht sondern um das Gesamtpaket. Aber die Veränderung hin zu einer umweltverträglicheren Lebens- und Wirtschaftsweise brauchen eben auch sehr lang und muss ja global passieren, damit es was bringt. Ich sehe noch nicht, wie wir das schaffen sollen.
Emisionen deutlich zu reduzieren sehe ich aus ökonomischen Gründen als utopisch an
Inwiefern ist die Reduktion von Emissionen ökonomisch nicht möglich? Weil Marktteilnehmer von den Märkten verschwinden, die das Ziel der Emissionsreduktion nicht erfüllen können? Man muss halt flexibel sein. Ein Autobauer, der jetzt noch in Verbrennertechnologie im Individualverkehr investiert, weil er das noch für wirtschaftlicher hält, wird in absehbarer Zukunft in Schieflage geraten oder gar in die Insolvenz gehen. Das veraltete Geschäftsmodell ist gescheitert. Idealerweise setzt eine solche Pleite ganz viele kluge Köpfe frei, die sich nun, frei von den Vorgaben ihres Managements, Gedanken darüber machen können, wie man Mobilität entwickelt und gestaltet, die in absehbarer Zeit nicht scheitern wird, da sie nachhaltiger und smarter ist. So ähnlich ist das damals mit Nokia geschehen.
Ein anderer Gedanke: Wirtschaftswachstum in einer zahlenmäßig schrumpfenden Gesellschaft kann nur entstehen, wenn wir smarter arbeiten, d.h. in unseren Prozessen effizienter werden (und in der Realwirtschaft ist da noch gewaltig viel Luft nach oben) und bessere Produkte entwickeln, die die alten aus offensichtlichen Gründen verdrängen (bspw. weil sie objektiv günstiger, sauberer oder hochwertiger sind). Sich auf alternde Produktportfolios zu verlassen wie es momentan in der deutschen Industrie der Fall ist, ist ein Fehler - da kann man noch so 50, 60 Stunden die Woche Arbeit von den Beschäftigten verlangen, es wird nicht besser.
Prokastination bei der Emissionsreduktion verursacht also einen weitaus größeren volkswirtschaftlichen Schaden als eine Transformation der Wirtschaft hin zu einem nachhaltigen Wirtschaftssystem.
Welche Maßnahme bringt viel – an welchen "Stellschrauben" sollte man als erstes drehen
Das schreit ja nach einer sogenannten "ABC-Analyse", welche ich selbst noch nicht vorgenommen habe. Da sehe ich zwei grundsätzliche Herangehensweisen: Wollen wir uns anschauen, gegen was die untersuchten Maßnahmen wirken sollen oder gegen wen? Ich halte es für nicht ganz unerheblich zu erwähnen, dass extremer Wohlstand auch extrem viel ökologischen Schaden verursacht und bspw. der Mittelstand mit wenigen Eingriffen in den eigenen Alltag bereits unter das "Budget" von 3 t CO2-äquivalent / Jahr gelangen könnte, innerhalb dessen manche von einem ökologisch vertretbaren Klimawandel sprechen.
Aber die Veränderung hin zu einer umweltverträglicheren Lebens- und Wirtschaftsweise brauchen eben auch sehr lang und muss ja global passieren, damit es was bringt.
Naja, global passiert ja auch schon so einiges. Warum geraten denn bspw. die deutschen Autobauer in Schieflage? Weil ihre großen Wachstumsmärkte der letzten 25 Jahre "plötzlich" selbst bessere, d.h. effizientere, günstigere und sauberere Autos zu bauen und dort niemand mehr Bock auf veraltete Produkte hat. Deutschland hat hier einfach extrem viel verschlafen. Klar, auch global sind wir noch nicht am Ziel, aber wenn sich so Länder von Deutschland hier was bei den Vorreitern abgucken würden, wäre schon viel realisierbar.
Nicht alles kommt von Menschen, manches kommt auch von Feuer, Vulkane und pupsenden Kühen.
pupsenden Kühen.
Die es aber in der Anzahl ja nur wegen dem Menschen gibt. In Deutschland alleine gibt es z.b. etwa 10,3 Millionen Rinder. Ohne den Menschen gäb es nur etwa 5% davon.
Die Frage ist daher ist die emission dieser Rinder nicht auch zu 95% "Menschengemacht"?
Menschengemacht ist auch die beinahe-Ausrottung von 50 Millionen Bisons. Da sind die 10 Millionen Rinder ein Klacks dagegen. Auch Hirsche gab's früher mehr als heute.
Es gab in Deutschland nie 50 Millionen Bisons wie kommst du darauf?
Oder versuchst du die historische weltweite Bisonpopulation mit der Rinderpopulation in Deutschland zu vergleichen?
Das hatte ich nicht bedacht, dass das theoretisch auch über 100% sein können. Ich hab das mal recherchiert weil mich das irritiert hat warum man das nicht kosmologisch einfach ablesen kann in welcher Phase wir gerade sind – also ob das Klima ohne Menschen Richtung "kälter" oder Richtung "wärmer" gehen würde.
Laut chat gbt kann man das sehr wohl und das Klima würde (ganz ganz langsam) Richtung kälter gehen. (3 Kosmische Zyklen sind ausschlaggebend:
Allerdings stimmen die Zyklen nicht zu 100% mit den tatsächlichen Glazialen überein, so dass es eben nicht wie bei einer Uhr ablesbar ist und noch viele weitere Faktoren eine Rolle spielen. In jedem Fall sind das sehr sehr langsame Prozesse und können von daher wenig mit dem Klimawandel, den wir erleben, zu tun haben.