Was soll Deutschlands Hauptstadt sein?
32 Stimmen
4 Antworten
Ich bin für Bielefeld.
Als die Hauptstadt noch Bonn war kam mir die Politik weniger hysterisch vor.
Friedlicher war sie. Keine Auslandseinsätze der Bundeswehr. Und sozialer war sie zudem.
Das sah von außen vielleicht friedlicher aus, weil die Medien nicht alles nach außen trugen. Sozialer war es definitiv nicht. Staatliche Zuwendungen für Hilfebedürftige waren damals deutlich niedriger.
Auslandseinsätze gab es wohl deswegen nicht, weil es in Deutschland selbst noch ein teilweises Besatzungsstatut gab, das mit der Deutschen Einheit wegfiel, verbunden mit der Erwartung des Auslandes, sich stärker international einzuschalten.
Spitzensteuersatz 52%. Sozialhilfe beinhaltete Kleidergeld zusätzlich zweimal pro Jahr, Weihnachtsgeld, Urlaubsgeld und wenn Kühlschrank oder Waschmaschine kaputt war stellte das Sozialamt ein neues Gerät. Sterbegeld für Bedürftige gab es zudem. Das fiel alles mit HartzIV weg.
Nö, aber Baujahr 1976.
Und habe Bonn als Hauptstadt noch erlebt, da ich Rheinländer bin und nicht so weit entfernt wohne. Keine 100 Km.
Und wie hast du die Verlegung nach Berlin gesehen und wie siehst du sie heute? Würde mich als Berliner mal interessieren.
Nicht dramatisch. Bin ja kein Bonner und etwa zeitgleich mit der Bundesregierung nach Berlin gezogen. Zwei Wochen vor der Regierung war ich da 1999. 2002 aber zurück ins Rheinland.
Ich hätte es damals als ungerecht empfunden, wenn sich der Bundestag für Bonn entschieden hätte. Heute hätte ich aber sicher meinen Frieden damit gemacht. 2022 war ich in Bonn und war begeistert, alles das mal live zu sehen, was ich in meiner Jugend nur aus der Tagesschau kannte.
Bonn hat natürlich verloren, besonders Bad Godesberg, was ich sehr gut kenne weil ich vor meinem Berlin-Umzug dort knapp 2 Jahre lang eine Wochenend-Beziehung hatte. Die Diplomaten und das internationale Flair war dann weg. Und in einer 300.000 Einwohner-Stadt wie Bonn bzw. sogar eigentlich hauptsächlich konzentriert auf's kleine Bad Godesberg fällt das natürlich ganz anders auf als in Berlin. Ein paar Ministerien blieben und sie bekamen die Post-Zentrale. Aber das Flair der großen Welt war dann weg. Die Bad Godesberger sind darüber traurig bis heute. Diplomaten kauften bei den örtlichen Geschäften natürlich auch ganz anders ein. Viel alter Schick ist weg.
Historisch kam natürlich nur Berlin infrage. Immerhin ist das die einzige Metropole Deutschlands und eben die natürliche Hauptstadt. Aber die Zeit der "Bonner Republik" war eine gute und stabile Zeit für Deutschland und ich mag Bonn.
Ja, ich habe Bonn auch lieb gewonnen. Es ist sehr gemütlich da, aber es ist kein Dorf, wie wir es manchmal aus dem fernen Berlin sehen, weil Bonn von der Einwohnerzahl her etwa so groß wie Neukölln ist. Aber die Bescheidenheit der Nachkriegszeit hat uns gutgetan.
Hier im riesigen Berlin fällt der Trubel auch selten auf. Der werden schon mal 2 oder 3 Staatsbesuche durchgewunken, ohne dass es jemand merkt. Ausnahmen sind natürlich die USA, die Türkei und Israel. Da wird schon mal die gesamte Innenstadt ins Sicherheitskonzept einbezogen.
Bonn hat viele Einrichtungen der Vereinten Nationen bekommen. Das ist sicher kein Ersatz, aber hin und wieder dürfte es bei euch noch international werden.
Ich weiß, dass damals auch Bayern für Bonn war, weil man fürchtete, München könnte seinen Status als "heimliche Hauptstadt" verlieren. Und heute ist davon auch nicht mehr die Rede. Zumindest das hat geklappt. 😊
Hätte man sich 1991 für Bonn entschieden, dann hätte ich dafür plädiert, Bonn auch wieder zur Hauptstadt zu machen. Eine Hauptstadt ohne Funktion, das wäre Unsinn gewesen.
Bonn ist für Deutschland von der Größe her eine ganz normale Stadt und Köln ist auch nur 15 Minuten über die Autobahn entfernt und wesentlich größer als Bonn. Auch Düsseldorf ist nicht weit entfernt. Und dann kommt schon der Ballungsraum Ruhrgebiet.
Dörflich ist Bonn nicht und auch keine Kleinstadt. Dass ein Bezirk 300.000 Einwohner hat gibt es in Deutschland ja auch nur in Berlin und vielleicht noch Hamburg. Berlin hat irgendwie ja auch mehrere Citys. Im Ruhrgebiet hingegen sind die Distanzen zwischen eigenständigen Städten oft genauso kurz wie zwischen Berliner Bezirken.
Hamburg-Mitte hat auch über 300.000 Einwohner, das dürfte etwa mit Bonn hinkommen. In Berlin sind 1920 mehrere Großstädte eingemeindet worden, die alle bis heute einen eigenen Stadtkern haben. Würde sich aber das Ruhrgebiet zu einer Stadt zusammenschließen, sähe Berlin daneben ziemlich klein aus.
Die Entfernung zwischen dem Dortmunder und dem Schalker Stadion beträgt 32,5 km. Das sind gerade mal 500 m mehr als die Distanz zwischen dem Olympiastadion und der Alten Försterei. Beide sind allerdings mit einer S-Bahn-Line fast direkt verbunden.
Hamburg Altona ist auch groß. Ich schrieb ja: "eventuell noch Hamburg".
Gelsenkirchen und Bochum sind gerade mal 8,2 Kilometer voneinander entfernt.
Ich bin das mal mit dem Auto gefahren zu diesem Museumsbergwerk. Das war als ob die Städte ineinander übergehen. Kaum raus tauchte schon das nächste Ortsschild auf. 8 Kilometer bekommt man auch zu Fuß hin.
Kann ich 100 % unterschreiben ; jedenfalls war´s auch nicht so überdreht wie es heute ist.
Im Grunde Eisenach. Die Stadt liegt quasi genau in der Mitte Deutschlands.
Da es allerdings nicht dazu kommen wird, dass man die Stadt zur Hauptstadt ernennt, belassen wir es doch bei Berlin.
Ansonsten hätte man auch gleich in Bonn bleiben können.
War sie aber nicht.