Wie seht ihr den 8. Mai 1945?
Am 8. Mai 1945 kapitulierte das Deutsche Nazi Regime.
Seitdem gibt es immer wieder unterschiedliche Auslegungen der geschichtlichen Bedeutung dieses Tages.
Auf der einen Seite sehen viele diesen Tag als "Tag der Befreiung" von der Schreckensherrschaft der Nationalsozialisten & damit als Start für das heutige demokratische Deutschland. Weshalb einige diesen Tag auch feiern.
Andere wiederum empfinden diesen Tag als Tag der Niederlage Deutschlands. Weshalb diese auch Feiern zu diesem Tag ablehnen.
Wie seht ihr das?
43 Stimmen
24 Antworten
Wer den 8. Mai nicht feiert, hat verloren - In der Alternative dazu würde ich nicht leben wollen.
Ich bin Historiker, ergo seh ich in diesem Tag zwei Komponenten: Erstens den „historischen 8. Mai“ und den retrospektiven „verklärten 8. Mai“. „Verklärt“ im Sinne von „nicht historisch“.
Historisch wurde das Kriegsende von der deutschen Bevölkerung als militärische Niederlage und Besatzung empfunden. Von „Befreiung“ kann man historisch in Frankreich und den Benelux-Staaten reden und in andere Form von Italien. In Osteuropa wurde größtenteils die eine Besatzung durch eine andere Ersetzt. Weder haben die Deutschen es als Befreiung vom NS wahrgenommen, noch sind die Alliierten als Befreier aufgetreten oder wollten so wahrgenommen werden. Militärische Niederlage, fremde Besatzung, ungewisse Zukunft und Erleichterung über das Kriegsende waren vorherrschend in Ost und West. Und der Drang schnell mit dem Alten abschließen zu wollen. Im Gegensatz zu 1918/19 wo der Krieg selber Deutschland nie direkt getroffen hat, war man 1945 einfach Froh, dass der Krieg aus war.
Nach 1945 wurde erst der Mythos von der Befreiung geschaffen. Maßgeblich eben von der Westdeutschen Politik, die mit dem Westen jetzt zusammenarbeiten wollte. Und in diesem Kontext steht deutsche Politik bis heute. Der Westen sind die Guten. In der DDR gab es etwas Ähnliches, was aber eben auch mit dem Regime unterging. Mit den historischen Tatsachen hat die „Befreiung“ nichts zu tun. Weder fühlten sich die Deutschen im Kollektiv befreit - das galt nur für Verfolgte und inhaftierte - noch wollten die Westmächte oder die Rote Armee als Befreier auftreten oder wahrgenommen werden.
So wurde die Demokratie neu geboren es ist der Tag der Befreiung der Herrschaftsart. Es folgen komplizierte Jahre. Nichts desto trotz hat man jetzt eine relativ gut funktionierende Demokratie 👍
Anderer seits hat Deutschland den Krieg verloren und dies ist somit eine Niederlage. Vorallem für Leute,die den Krieg support gegeben haben und für die Leute, die das Naziverhalten gut fanden.
Persönlich denke ich es ist ein Tag der Befreiung und ich verabscheue die Nazis und ihre taten.(Auch wenn diese Zeit viel von Neuheiten in der Wissenschaft geprägt war durch zB mehr Testobjekte)
Wir haben an diesem Tag gewonnen, verloren haben nur die N*zis
Wurde 1945 mit Sicherheit nicht als Befreiung empfunden.
Ab den späten 60ern und den Auschwitz-Prozessen hat sich dann langsam die Vernunft durchgesetzt und der Aspekt der Befreiung vom Nationalsozialismus trat in den Vordergrund.
Ich halte es für eine verdiente Niederlage, die die Deutschen erlitten weil sie in grossen Teilen den Nazis hinerherliefen. Die Befreiung war ein Nebeneffekt.
Vielen Dank für deine Antwort. 🤗