Sind Quoten für Frauen ein Fortschritt oder eine Beleidigung für starke Frauen?
21 Stimmen
6 Antworten
Quoten sind und waren noch nie zielführend, wenn man tatsächlich Gleichberechtigung erlangen möchte.
Und was bringen Quoten in dieser Hinsicht? Jede Frau in einer Führungsrolle wird dort als Quotenfrau gesehen und ihr damit gleichzeitig unterstellt, dass sie das nicht durch Leistung geschafft haben. Ist das so viel besser?
Wäre es nicht sinnvoller, das Problem endlich an den Wurzeln zu packen und nicht immer nur Symptome zu bekämpfen?
Für mich persönlich (!) sind sie überflüssig, da ich in einer Frauendomäne arbeite. Ich hatte auch noch nie einen Mann als Führungskraft, auch nicht in der nochmal übergeordneten Führungsposition.
Grundsätzlich ist es glaube ich aber nicht so schlecht.
Quoten führen zu Stellenbesetzung nicht nach Qualifikation sondern nach Geschlecht oder welches andere Merkmal da quotiert wurde. Das ist für niemanden eine gute Lösung.
Quoten sind Pflaster.
Sie lösen aber das Problem nicht, weshalb Frauen normalerweise bei Führungspositionen benachteiligt werden.
Und die Gründe haben nichts damit zu tun, dass Arbeitgeber Frauen die Arbeit nicht zutrauen oder böse sind.
Wer Führungspositionen besetzt, braucht jemanden, auf den er sich verlassen kann. Da Frauen nun mal, im Gegensatz zu Männern, ihre Kinder austragen und damit mindestens monatelang in Mutterschutz kommen, besteht für den Arbeitgeber das Risiko, monatelang eine wichtige Rolle im Unternehmen neu zu belegen und dafür einen gleichwertigen Ersatz zu finden und diese Stelle gleichzeitig warmzuhalten. Dann kommt mit großer Wahrscheinlichkeit noch Elternzeit dazu, teils jahrelang.
Dass ein Arbeitgeber Bewerber bevorzugt, bei dem er dieses Risiko nicht hat, ist aus seiner Sicht vollkommen plausibel.
Gleichzeitig ist es unfair, dass eine Frau auf ihr Privatleben verzichten sollte, nur, damit sie dem Arbeitgeber einen Gefallen tut. Schließlich leben wir Menschen nicht für unseren Arbeitgeber. Mutterschutz und Elternzeit stehen ebenfalls nicht zur Diskussion. Sie sind richtig und wichtig.
Wie bringt man allerdings jetzt beides zusammen? Ehrlich gesagt: keine Ahnung. Habe auch keine schnelle Lösung. Aber eine Quote bringt beide nicht weiter. Hier müssen wahrscheinlich strukturelle Änderungen vorgenommen werden, damit sich beides vereinen lässt, ohne, dass einer von beiden den kürzeren zieht.
Darüber sollen sich allerdings die Politiker Gedanken machen - schließlich werden sie genau für sowas bezahlt, und das nicht zu knapp.
Zumindest als kleine Krücke, bis die Besetzung von Stellen tatsächlich nur noch basierend auf Eignung und Leistung stattfindet, nicht mehr auf Basis des Geschlechts. Bislang war es halt ein viel zu stark gewichteter Faktor, dass die Stelleninhaber über einen Penis verfügen. Und wer möchte schon, dass Jobs auf Basis des Geschlechts anstatt nach dem Leistungsprinzip vergeben werden?
Naja, weil's halt offenbar nicht anders geht und erst mal zumindest wieder Parität hergestellt werden muss, bevor das Prinzip, dass Menschen ihnen möglichst gleiche Menschen bevorzugen, nicht mehr dafür sorgt, dass Frauen viel zu oft selbst dann nicht in Betracht gezogen werden, wenn sie sogar besser geeignet wären als männliche Kandidaten.
Das Problem dabei ist, dass man mit dieser Alibipolitik das eigentliche Ziel torpediert und sich gleichzeitig wundert, warum sich in Sachen Gleichberechtigung nichts ändert.
Das FüPoG ist jetzt seit 10 Jahren in Kraft, die Gründe, warum diese Unterschiede aber überhaupt entstanden sind wurden seither in keinster Weise angegangen.
Wie so häufig würde sich hier ein Blick über den Tellerrand anbieten. Man könnte sich z.B. fragen, warum ein Land wie Schweden beim Thema Gleichberechtigung so weit vor uns liegt. Die Antwort liegt auf der Hand: weil dort der Fokus auf den tatsächlichen Problemen liegt und diese nicht einfach nur durch Symptombekämpfung beschönigt werden.
Es wurde ganz lang argumentiert, geforscht, freundlich gebeten - und es hat sich rein gar nix bewegt. Wenn's nicht freiwillig geht, muss eben manchmal Zwang her!
Ich seh schon, du hast ein grundsätzliches Verständnisproblem bei der Sache. Dein vermeintlicher Zwang ist für Unternehmen die dankbarste Ausfahrt überhaupt. Dann wird halt eine Hand voll Quotenfrauen eingestellt und alles andere bleibt wie es ist. Wer braucht schon ein gesellschaftliches Umdenken oder gar eine echte Gleichstellung, hauptsache die Quoten passen...Die leidtragenden sind die Frauen der Zukunft, denen es damit nicht besser gehen wird als den Frauen heute.
Ich denke eher, dass du einfach komplett unterschätzt, welchen Unterschied es psychologisch, organisatorisch und auch wirtschaftlich macht, wenn die Tür für Frauen in die entscheidenden Positionen einfach mal mit etwas Gewalt aufgestoßen wird, gerade auch für nachfolgende Generationen und Frauen, nachdem das freundliche Anklopfen immer wieder bewusst ignoriert wurde und sich damit auch in die Etagen darunter absolut nix bewegte. Ich denke, du hast dich mit diesem Thema einfach noch nicht intensiv genug befasst, um all die bestehenden Problematiken in ihrer vollen Tragweite zu überblicken. Das ist nicht weiter schlimm. Aber bevor du dir weiter zu dem Thema eine Meinung bildest, solltest du das vielleicht mal nachholen ;). Und nein, ich werde dir das nicht bei GF in mundgerechten Happen servieren.
Um mal bei deinem Beispiel zu bleiben: werden Türen mit Gewalt geöffnet, erzeugt das Gegengewalt, die sie mit aller Macht wieder zu drückt. Und irgendwann wird es so weit sein. Besser ist es, beide Seiten dazu zu bringen, jeweils einen Schritt zurück zu gehen und dann gemeinsam die Tür zu entfernen. Nur das führt langfristig zu einer echten Lösung. Aber dazu braucht es einfach einem durchdachten Plan, keinen blinden Aktionismus.
Wie gesagt - du steckst einfach nicht genug imThema, sonst kämst du nicht mit so einem quatschigen Vorschlag um die Ecke!
Aha. Dem aufmerksamen Leser wird nicht entgangen sein, dass ich hier bisher noch gar keinen konkreten Vorschlag unterbreitet hab. Offensichtlich gehörst du nicht dazu...
Früher waren es noch schlimmer. Da war die Voraussetzung, ein Mann zu sein. Wenn man sich Bilder von Vorständen aus der Zeit ansieht. Nur Männer. Egal, wie gut die Frauen waren. Freiwillig würde es auch in Zukunft nicht besser.