Ich melde mich als Italienerin, die auch in Italien lebt, dazu.
In manchen Ländern, wie in Italien und eventuell auch anderen Staaten, ist die Berufsausbildung privatisiert. Das bedeutet, dass sie Kurse für mehrere tausend Euro besuchen, wenn nicht sogar studieren müssen.
Während dieser Zeit können sie natürlich arbeiten gehen, werden aber kaum genug verdienen, um den Kurs und die anfallenden Lebenshaltungskosten zu stemmen.
Als Absolvent winkt auch kein glamouröses Gehalt. Viele starten hier beim absoluten Mindestlohn und können sich erst Jahre später ein ordentliches Gehalt erwarten.
Für mich ist es da vollkommen logisch, dass man seine Kinder in dieser Zeit nicht vor die Tür setzt. Wer es sich leisten kann, bezahlt die Miete seiner Kinder außerhalb, zb auf dem Uni Campus. Die anderen bleiben Zuhause.
Ich finde daran nichts verwerflich und auch nicht weniger "erwachsen". Im Gegenteil.. nicht unnötig hunderte Euro an Miete für einen Schuhkarton rauszuballern nur, damit man "erwachsen" ist, halte ich eher für weitsichtig und finanziell verantwortungsbewusst.
Ich habe meine Söhne lieber bis mitte- Ende 20 bei mir und weiß, dass sie ein gutes Leben führen, statt sie mit 18 von der Klippe zu stoßen, wie es mir selbst passiert ist.