Ist Selbstbefriedigung eine Sünde?

Danke!

Gern geschehen.

Es ist halt wirklich schwer aus einem Kopf zu bekommen, in den der Gedanke der Sündhaftigkeit bereits in frühester Kindheit injiziert wurde.

Da ist wohl etwas dran. Allerdings ist es nicht unbedingt vorteilhaft, wenn die Grundlage dazu sich auf eine falsche Behauptung begründet, wie etwa dass Onan etwas mit Onanie zu tun gehabt hätte - was der Bibel nach ja nicht zutrifft.

Mehr noch: Der Drang verschwindet ja nicht - weder durch den Verweis auf allwissende strafende Instanzen, noch durch ein Weißes Band um deine Hände.

In der Tat. Und selbst wenn man es hinreichend lange schafft, entsprechend darauf zu verzichten, dann wird irgendwann der Körper selbst Abhilfe schaffen. Der Begriff "feuchter Traum" hat durchaus als solches seine Berechtigung.

Man wird auch kein besserer Mensch durch den Verzicht auf SB. Im Gegenteil: Man wird verklemmt, zerrissen zwischen Gewissensqualen und heuchlerischer moralischer Rigorosität, unausgeglichen und grob.

Dahingehend kann und will ich mir kein Urteil erlauben. Was für die eine Person verklemmt erscheint, erscheint einer anderen inspirierter, vielleicht auch befreiter.

Zum Beispiel habe ich vor gut 20 Jahren Kaffee getrunken, ebenso auch bei gesellschaftlichen Anlässen Sekt oder Wein. Seit knapp 20 Jahren trinke ich keinen Kaffee mehr und seit etwa 18 Jahren keinen Alkohol. Einige Bekannte und Verwandte wunderten sich über meinen Lebenswandel, der noch darüber hinaus ging, und in Hinsicht auf eben diese Beispiele stellten sie mich auch hin und wieder auf die Probe. Vielleicht nahmen einige auch an, dass ich "verklemmt" geworden wäre, was das betrifft, aber eigentlich ist das Gegenteil der Fall. Zum Beispiel habe ich vor 20 Jahren den Kaffee aus gesundheitlichen Gründen aufgegeben, weil ich Herzprobleme bekam. Zwar sind letztere nie ganz verschwunden, aber sie haben immer mehr nachgelassen, weil ich den Kaffee aufgegeben habe. Und was den Alkohol angeht, so kann ich mich auf Feiern und auch sonst auch ohne Alkohol amüsieren und das sogar wesentlich bewusster, klarer und auch ohne dass ich vielleicht am nächsten Tag irgendwelche Konsequenzen befürchten bräuchte - auch einschließlich eines eventuellen Katers.

Trotzdem, um beim Beispiel der Diskussion zu bleiben, würde sich mir die Frage stellen, was eben die Alternative sei. Ich meine, viele Möglichkeiten gibt es ja da nicht. Entweder Intimität mit einer anderen Person (also beispielsweise Geschlechtsverkehr), oder Selbstbefriedigung oder eben feuchte Träume. Wenn man letzteres abwartet, was schon eine ziemliche Herausforderung ist, wird es nur umso unkontrollierbarer, sowohl was man erlebt, als auch wie man danach aufwacht.

Ich kann mich dahingehend nur einmal erinnern, dass ich gerade so rechtzeitig aus einem Traum aufgewacht bin, als die Situation im Traum für mich entsprechend eindeutig wurde, dass ich vermeiden konnte, entsprechend nass aufzuwachen. Ob das biologisch gesehen gut war, weiß ich nicht, aber zumindest ist ein gewisses Maß an Kontrolle auch dann noch möglich. Aber die natürliche Funktion solcher Träume hat trotzdem mit Sicherheit einen entsprechenden Sinn.