Wie antwortet man als Atheist seinem Kind die Frage "Was ist Gott"?

21 Antworten

Ich kann natürlich nur für mich und meine Kinder (und vielleicht ein par Atheisten aus dem Bekanntenkreis) sprechen.

Meine Kinder reden noch nicht, aber ich werde da nichts vor ihnen verstecken oder ihnen vorenthalten. Falls ich tatsächlich irgend wo eine schöne Stelle finde, werde ich aus der Bibel genauso vorlesen wie aus Grimms Märchen, Tausend und eine Nacht, Edda oder dem Herrn der Ringe.

Wenn Sie dann von sich aus - wegen der Geschichten oder anderer Kinder - fragen, was Gott ist bin ich - wie bei anderen Dingen auch - der Meinung, sie sollten sich mit etwas Unterstützung ihre Meinung selbst bilden.

Schönes Beispiel: Sohn eines Kollegen erzählt zu Hause von Gott. Kollege fragt nach, wer denn Gott ist. Junge beschreibt den sehr detailliert: Kapuzenpulli, Turnschuhe, ... es stellt sich raus: Im katholischen Kindergarten wird ein "Dankgebet fürs Essen" gesprochen und der Junior hatte Messerscharf gefolgert das der Junge Mann der täglich das Essen aus der Großküche liefert dann wohl Gott sein muß.

Wenn meine Kinder mich fragen, ob es Gott wirklich gibt? Da kommt die Antwort wohl drauf an wie alt sie sind und was sie verstehen können. Ich sehe aber keinen Grund zu lügen. "Gott ist etwas, das Menschen sich ausgedacht haben, wenn ihnen keine Antowrt auf eine Frage mehr einfällt" wäre wohl eine ganz gute Antwort? Wenn man dann gefragt wird warum ein anders Kind so fest an Gott glaubt ist die korrekte Antwort wohl "Weil dessen Eltern keine guten Antworten haben". Wenn es dann zu streit kommt... dann passiert der eben und mal schaun welches Kind die besseren Belege für seine Position hat ;-)

Ich sehe da keinen Sinn drin auf andere Kinder, deren Eltern denen Unsinn erzählen, Rücksicht zu nehmen. Wer so einen Unsinn glauben will, der muß damit leben ab und an mit der Realität konfrontiert zu werden und wer seinem Kind so einen Unsinn erzählen will muß sich eben bewußt machen in was für einen Konflikt man sein Kind stürzt, in dem man behauptet solche Geschichten seien wahr...

Ich kenne niemanden, der seinem Kind sagt, dass es keinen lieben Gott gibt. Man sollte diese Kinderfrage auch nicht so verkniffen sehen, selbst wenn man nicht an Gott glaubt.

Es könnte ja durchaus sein, dass das Kind dann von allen anderen Kindern geschnitten wird, die etwas anderes von ihren Eltern gehört haben. Keine Einladung mehr zum Geburtstag, keine Aufstellung in der Jugendmannschaft, niemand lässt einen mehr abschreiben usw. Furchtbar!

Es hängt natürlich auch vom Alter des Kindes ab und in fortgeschrittenem Alter kann man die Gotteslehre durchaus zurückfahren. Aber für die ersten Jahre im Kindergarten oder in der Schule halte ich das persönlich für nicht richtig.

Und später dann sollte die Erklärung auch beinhalten, dass es viele Glaubensrichtungen gibt, die Menschen also durchaus unterschiedliche Ansichten haben und keine davon unbedingt richtig oder falsch ist. Aber das wäre dann schon ein tieferes Eintauchen in Religion und Philosophie.


Deamonia  22.05.2018, 12:34
Es könnte ja durchaus sein, dass das Kind dann von allen anderen Kindern geschnitten wird, die etwas anderes von ihren Eltern gehört haben. Keine Einladung mehr zum Geburtstag, keine Aufstellung in der Jugendmannschaft, niemand lässt einen mehr abschreiben usw. Furchtbar!

Aber sicher nicht in Deutschland, hier sind insbesondere die meisten Kinder nicht so stark indoktriniert, das sie Atheisten meiden. (Da macht mir der wachsende Judenhass durch bestimmte Bevölkerungsgruppen mehr sorgen...)

Ich hab schon als Kind nicht an Gott geglaubt, und das auch gesagt, hatte aber keine Nachteile davon, im Gegenteil es gab nur Vorteile ;)

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ThomasJNewton  21.05.2018, 02:11

In welcher Welt lebst du, dass du davon ausgehst, dass nichtreligiöse Kinder ausgegenzt werden?

Abgesehen davon sollte man etwas Rückgrad haben.

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ramay1418  21.05.2018, 09:32
@ThomasJNewton

"In welcher Welt lebst du, ..." In der realen!

Und wer sollte Rückgrat haben? Das Kind? Oder geht es nicht vielmehr nur darum, die Vorstellung der Eltern durchzusetzen?

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Deamonia  22.05.2018, 12:35
@ramay1418

Meine Mutter glaubt an Gott, ich schon seit der Grundschule nicht mehr, was ich auch damals schon kundgetan habe. Es ging um meine Vorstellung, nicht die meiner Mum

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realsausi2  20.05.2018, 23:57
Ich kenne niemanden, der seinem Kind sagt, dass es keinen lieben Gott gibt.

Das wird ja erst dann erforderlich, wenn die vom Fragesteller geschilderte Situation eintritt.

Meine Eltern haben meinen Brüdern und mir niemals gesagt, dass es keinen Gott gibt. Sie haben aber auch niemals gesagt, dass es einen Gott gibt. Das war einfach niemals Thema bei uns im Haus. Weder postiv noch negativ.

Es könnte ja durchaus sein, dass das Kind dann von allen anderen Kindern geschnitten wird,

Eine solche Intoleranz wäre wohl kaum kindgerecht und eher durch die Eltern impliziert. Je stärker die Indoktrination der Kinder mit Götterglauben ist, desto eher können diese natürlich auch solche Intoleranzen entwickeln.

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Es ist nun mal so, dass manche Menschen an was glauben und andere nicht. Das ist doch nicht verwirrend, sondern ganz normal.

Ich bin Atheist, meine Kinder sollten aber den Religionsunterricht besuchen, um die Religion kennen zu lernen, damit sie sich später selbst entscheiden können. Nachgefragt wurde da generell nicht viel, man läuft ja auch nicht ständig rum und sagt, "ich glaub nicht an Gott". Ansonsten sagt man halt, dass es Menschen gibt, die an ein höheres Wesen glauben, weil es ihnen eben hilft, dadurch besser mit ihrem Leben klar zu kommen. Ob es dieses Wesen gibt, das weiß ich nicht, es ist gut möglich, aber man kann weder beweisen oder rausfinden, ob es so was gibt, noch kann man beweisen, dass es es dieses Wesen nicht gibt. Es muss also jeder für sich erscheinen.

Nicht zu glauben bedeutet ja auch nicht, dass man nicht gewisse Regeln befolgt, Fairness, Ehrlichkeit, Hilfsbereitschaft, Höflichkeit, Freundlichkeit, das sind ja nicht nur religiöse Werte. Und in der Schule lernen die Kinder ja nicht nur Kinder kennen, die an Gott glauben, es gibt ja auch Moslems und Atheisten. Genauso wie es Kinder mit 2 Elternteilen gibt oder welche mit nur einem. oder welche, die bei den Großeltern leben usw. Da habe ich auch erklärt, dass das eben so ist und man sich das nicht aussuchen kann.

Mein ältester Sohn war einfach nur froh, dass er nicht in Konfirmationsunterricht oder Kommunionsunterricht gehen musste wie die Mitschüler, er hat Religionsunterricht gehasst. Nur als er hörte, dass die dann Geld kriegen, hat es ihn doch etwas geärgert. Später war er sehr froh, dass er sich den Kirchenaustritt gespart hat.

Mein jüngerer Sohn hat zumindest früher mal an Gott geglaubt, ob es heute noch so ist, weiß ich nicht, wir reden darüber aber nicht wirklich oft, ist kein Thema. Ich habe mal ein Gespräch mitgekriegt mit einem Nachbarsjungen, die gläubig waren und er musste immer in den kinder/jugendgottesdienst. Er erzählte, dass er das hasst, dort hingehen zu müssen und dass er nicht an Gott glaubt. Und mein Sohn meinte, dass er zwar nicht in die Kirche geht, aber an Gott glaubt. So tauschen Kinder sich halt aus und lernen verschiedene Welten kennen. Das finde ich eher gut als verwirrend für Kinder.

Grundsätzlich wird aber generell nicht viel darüber gesprochen, weder zu Hause noch außerhalb. Von meinen Freunden weiß ich teilweise, ob sie Kirchenmitglied sind, was sie genau glauben aber nicht. Von meinen Arbeitskollegen weiß ich es nicht und die von mir auch nicht. Ist einfach Privatsache.

Die Mutter eines Klassenkameraden meines Sohnes hat mir erzählt, dass sie auf einer katholischen Privatschule (mit teilweise Nonnen als Lehrer damals noch) war und sich dort sehr wohl gefühlt hat. Sie ist gläubiger Moslem. Sie musste zwar den Religionsunterricht zwingend besuchen, aber sonst fand sie es auch nicht verwirrend, dass fast alle anderen gläubige Christen waren.


rumar  09.06.2019, 17:04

"Mein ältester Sohn war einfach nur froh, dass er nicht in Konfirmationsunterricht oder Kommunionsunterricht gehen musste wie die Mitschüler, er hat Religionsunterricht gehasst. Nur als er hörte, dass die dann Geld kriegen, ....."

Wo gab's denn das, dass man für den Besuch des Religionsunterrichts Geld bekam ? Die Hintergründe dazu würden mich irgendwie interessieren ... Wurde da irgendeine solche heimliche Kasse direkt von dem Gott gesponsert, der auch merkt, dass seine Popularität rasch schwindet ?

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petrapetra64  10.06.2019, 00:57
@rumar

bei der Konfirmation gibt es bei uns immer Geschenke in Geldform von den Gästen der Feier. Ohne Konfirmation und ohne KonfirmationsUnterricht daher kein Geld. Ist das bei euch nicht so? Gott sponsert das nicht, sondern Eltern, Verwandte, Nachbarn.

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rumar  10.06.2019, 11:42
@petrapetra64

Naja, dann müssten die unzufriedenen "Konf-Verweigerer" halt auch eine entsprechende Feier mit entsprechenden (auch pekuniären) Ritualen einführen ....

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Du könntest sinngemäß antworten: "Einige Leute glauben, dass es einen Schöpfer gibt. Diesen nennen sie Gott." Ich würde keine Partei für Gläubige oder Atheisten ergreifen. Früher oder später wird sich das Kind ohnehin seine eigene Meinung bilden, egal, was ihm vorher beigebracht wurde.

Das kommt drauf an, oder? Ich selbst glaube auch nicht an Gott, würde aber mein Kind nie beibringen, dass es keinen Gott gibt. Denn woher soll ich das wissen? Dass ich nicht dran glaube, ist doch meine persönliche Meinung und genauso sollten sich alle Kinder ihre eigene Meinung bilden.

Als Atheist kann man seinem Kind daher sehr wohl sagen, dass manche Menschen und verschiedene Religionen existieren, die an einen Gott glauben, und dass es auch Menschen gibt, die das eben nicht tun. Und dass BEIDES okay ist.

Man kann noch dazu sagen, was seine persönliche Meinung ist, aber man sollte sein Kind nicht einseitig sagen: "Wir sind Muslime /Christen etc. und deswegen hast Du an Gott zu glauben". Nur aufgrund dieser einseitigen Erziehung haben wir so viele Probleme.

Und auch das ist nur meine persönliche Meinung.


Illusioniert 
Beitragsersteller
 20.05.2018, 23:03

ich wollte als Bemerkung schreiben "das kommt drauf an aber ich will eure Meinungen " damit nicht alle sagen keiner weiß aber hab's vergessen 😂

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Noeru  20.05.2018, 23:42
@Illusioniert

Meine Meinung geht aus meiner Antwort doch hervor, oder hast Du Fragen?

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