Frage an ethnische Deutsche: Findet ihr das Wort "Biodeutsche/r" diskriminierend?
Ich lese immer wieder bei meinen oder fragen von anderen Usern wo es um biodeutsche geht wo sich deutsche lustig machen über den Begriff.
Findet ihr den in Ordnung oder sollte man lieber "ethnischer deutscher" sagen?
Habe auch schon hier "volksdeutsche" gelesen weiß nicht ob der Begriff besser ist?🤔
25 Stimmen
10 Antworten
Ich finde es nicht nur diskriminierend, ich finde es beschissen.
Ich bin Deutscher, weil ich deutsche Eltern habe und hier geboren bin. Das ist angesichts von 8 Milliarden Menschen reiner Zufall, zu dem ich nichts, aber auch gar nichts beigetragen habe.
Deutscher zu sein, macht mich weder besser noch schlechter als andere. Mit "bio" hat das rein gar nichts zu tun.
die genetischen Unterschiede sind so gering, da sich Europa so viel durcheinandergewürfelt hat, dass es den Ur-Deutschen so nicht geben kann. Geschichte ist da um sie zu verstehen.
Dass es keinen Urdeutschen geben kann ist absolut korrekt, aber es gibt dennoch Unterschiede, zum Beispiel bei Menschen mit nordeuropäischen Wurzeln und Menschen mit Wurzeln aus Vorderasien. Wenn zum Beispiel die Medizin endlich darauf auch mal Rücksicht nähme (genau wie auf das Geschlecht) müsste man sie auch unterscheiden. Diese so geringen genetischen Unterschiede sorgen nämlich zum Beispiel dafür, dass Blut besser oder schlechter verträglich ist als Transfusion, oder auch Nahrung. Teilweise wirkt wohl auch Medikamentation da unterschiedlich - und das eben nicht nur individuell, sondern merkbar nach genau diesen (ja, geringen) Unterschieden.
Für die medizinischen Sachen in Bezug auf Bluttransfusionen? Habe ich vor ein paar Jahren in einer medizinischen Fachzeitschrift, ich glaube, dem Journal of Medicine gelesen - vielleicht auch auf der Seite der NIH. (und ja, ich weiß, dass das eine sehr sehr schwache Quellenangabe so ist, aber gerade habe ich keine Lust, den noch mal zu suchen).
Das war nicht der Artikel, den ich gelesen hatte, ich habe ihn jetzt auch nicht gelesen, aber ich vermute, er kommt auch zu dem Schluss:
Es gibt mehr Unterschiede im Blut als nur die Blutgruppe, alleine in der deutschen Bevölkerung, aber die findet man auch bei Franzosen oder Belgiern, Niederländern oder Polen. Also kein Bio-Deutscher, Bio-Pole oder Bio-Franzose.
Deswegen schrieb ich oben bewusst von zum Beispiel Nordeuropäern...
Es geht hier in erster Linie um den Begriff Bio-Deutsch, dass sich Asiaten und Europäer anders entwickelt haben, als sie aus Afrika abgewandert sind, steht da außer Frage, aber die Mutationen sind nicht so groß, dass man von Bio-Deutsch reden kann.
Das ist korrekt, aber: es gibt halt nicht wirklich eine andere kurze und sinnvolle Bezeichnung, will man Menschen mit kürzlichem Migrationshintergrund und Menschen mit unbekanntem Migrationshintergrund (weil die Vorfahren sei zighundert Jahren hier leben), trennen. Ich nutze dafür "Biodeutsch" - und es hat eben dennoch immer noch AUCH was mit der Biologie zu tun.
Wenn du meinst ... Wie würdest du es denn sprachlich abgrenzen? ...
Dir ist shcon klar, dass man dann nicht so willkürliche, Pauschalgruppierungen wie "Biodeutsch" verwenden sollte.
Das ist nichts anderes, als die Rasse in einer Rassenideologie.
Wenn es dir um genetik geht, dann verwende auch Genetik.
es gibt halt nicht wirklich eine andere kurze und sinnvolle Bezeichnung, will man Menschen mit kürzlichem Migrationshintergrund und Menschen mit unbekanntem Migrationshintergrund (weil die Vorfahren sei zighundert Jahren hier leben), trennen.
Weil eine Trennung auch nicht sinnvoll ist im allgemeinen.
Und im speziellen kannst du entsprechend speziell trennen.
Es geht nicht nur um Genetik. In seltenen Fällen geht es um Genetik in Verbindung mit Staatsangehörigkeit.
Wie gesagt: ich bin offen für bessere Vorschläge.
Du sprichst explizit von Genetik.
Für andere Fälle, in denen du den begriff für relevant hälst, kann ich dir gegebenenfalls bei der Findung von Alternativen helfen. Dafür müsstest du mir allerdings die entsprechenden Kontexte nennen.
Gut, sobald ich mal einen Kontext habe, werde ich ihn dir zeigen.
Es sollte ja wohl klar sein, dass ein Deutscher aus Bayern andere Wurzeln hat als ein Friese, oder ein Mecklemburger anders als ein Schwabe, aber die willst du alle genetisch gleich als Bio-Deutsche bezeichnen, obwohl sie Slavische, Normannische, Russische oder auch Französische Wurzeln haben könnten.
In bestimmten historischen oder wissenschaftlichen Gesprächen kann die Bedeutung eines Wortes anders sein, dennoch ist es wichtig, sich der potenziell diskriminierenden Wirkung von Begriffen wie "Biodeutscher" bewusst zu sein.
Nö, warum sollte ich.
Ich benutze den Begriff auch, wenn es mal wirklich relevant ist, die von den anderen Deutschen zu trennen. Eine Trennung ist halt nur meistens nicht nötig.
Welchen anderen? Die im 17. und 18. Jahrhundert statt fand, oder die Stämme, die sich zu einem gemeinsamen Land zusammengetan haben als der Zollverein 1834 gegründet wurde? Als die Stämme sich gemeinsam gegen die Römer gewehrt hatten in der Varusschlacht im Jahre 9 nach Christi Geburt?
Zum Beispiel von Menschen, die auf anderen Kontinenten geboren sind, deren Vorfahren auch alle von einem anderen Kontinent stammen und die daher auffällig andere optische Merkmale haben, die hier nicht stereotyp sind - aber halt dennoch auch ganz normale Deutsche sind.
Nein.
Der Begriff "Biodeutsch" erinnert mich eher an "leicht kompostierbar" als an Deutsche/r.
Sind daher Nazi`s leichter zu entsorgen? Man weiß es nicht...
Natürlich hat es etwas mit Biologie zu tun ... Das du allerdings direkt eine Wertung versuchst zu implementieren/implizieren, sagt mehr über dich aus, als über andere, die das Wort eventuell benutzen.