Frage an Christen: Hat Gott absichtlich Fehler in der Bibel einfließen lassen um die Spreu vom Weizen zu trennen?
Also das an manche Stellen der Heilige Geist nicht anwesend war bzw. der Teufel seine Finger im Spiel hatte(als Mitarbeiter Gottes sozusagen) und vielleicht auch Fehler in den Übersetzungen um die Spreu vom Weizen zu trennen.
Ein (sehr kluger) Christ hat mir das mal so oder so ähnlich erklärt...
Was denkt ihr darüber? Kann das sein?
21 Stimmen
Was zum Beispiel meinst du? Was für Fehler?
Ich weiß es nicht... vielleicht die Steinigungsverse im alten Testament?
Ich frage auch noch einmal: was für Fehler denn?
z.B. die Steinigungsverse im Alten Testament.
Warum sind das für dich Fehler?
Meinst du das Ernst? Ungehorsame Kinder soll man also steinigen???
11 Antworten
Hallo Reddington,
Manche Sätze der Bibel beziehen sich auf manche Menschen und andere Sätze beziehen sich auf andere Menschen. Das würde ich nicht als Fehler ansehen, sondern als gewollt. 😊
Der Geist Gottes hilft, die Bibel richtig auszulegen, also geistig auszulegen.
Es ist auch wichtig, immer den Zusammenhang zu betrachten. 💖
Auf die Idee, daß Menschen die Bibel geschrieben haben, bist du wohl noch nicht gekommen. Manche der Autoren waren inspiriert, manche waren es nicht. Und ja, Menschen machen Fehler.
Dachte immer schon das die Bibel "nur" von Gott inspiriert ist... den Begriff "verbal Inspiration" kenne ich erst seit heute.
Die Idee, dass Gott „bewusst Unklarheiten oder Spannungen“ in der Bibel zulässt, um Glauben zu prüfen und tieferes Verstehen zu fördern, wird von manchen Christen geteilt, allerdings ohne zu sagen, dass Gott absichtlich irreführt. Es geht eher darum, dass Wahrheit gesucht werden will, nicht einfach serviert wird.
Meinst du das Ernst? Ungehorsame Kinder soll man also steinigen???
Wir sprechen hier von keinen minderjährigen Kindern, sondern von Söhnen (oder auch Enkelsöhnen), die nicht nur ein paar Widerworte geben und entsprechende ausartende Taten wurden auch direkt mit Ältesten besprochen, sollte es jemals dazu kommen, dass das eintritt.
Generell sind die Verse Teil des Bundes mit Israel. Jeder, der sich diesem nicht unterstellen wollte, konnte das Volk verlassen, gar kein Problem. Zudem hat Gott Geduld mit den Menschen und schob sie nach und nach in die richtige Richtung.
Kannst du erahnen, was das für gesetzlose Zustände vor dem Bund mit Gott waren? Siehe beispielsweise die Menschen zu Zeiten Noahs.
Die Israeliten haben nicht ohne Grund Gesetze zur Regelung des Zusammenlebens aufgestellt und erhalten und sich von den anderen Völkern distanziert, die in Genoziden, Kinderopfern (und hier sprechen wir wirklich von kleinen Kindern) usw.usf. versanken. Sodom und Gomorrha ist ein Beispiel der Konsequenzen für solch abscheuliche Lebensweisen.
Ich kann dir nur ans Herz legen, einmal den alten und neuen Bund ganz in ihren zeitlichen, gesellschaftlichen etc. Kontexten zu betrachten.
Die Problematik ist das Verständnis, wie die Bibel resp. das NT entstanden ist.
Inspiration bedeutet, dass ein Autor auf dem Hintergrund seines Verständnisses das schreibt, was er im Vertrauen auf die Führung des hl. Geistes für richtig hält. Genauso verhält es sich mit denen, die diese Texte kopiert (abgeschrieben) oder diktiert bekommen haben, bzw. die diese Texte überarbeitet haben. Es ist ein Zusammenwirken von Gottes Willen und dem freien Willen der Autoren (Evangelisten, Apostel, Paulus, Schüler und Mitarbeiter von Paulus).
Manche Christen, vor allem aus den Freikirchen und evagelikalen Kreisen, haben ein anderes Verständnis von inspiriert, nämlich das einer Verbal-Inspiration Gottes. Das bedeutet, dass jedes Wort sozusagen vom hl. Geist diktiert wurde und auf diese Weise direkt von Gott stammt. Die Problematik dieser Sichtweise ist, dass damit keine Fehler und Ungereimtheiten entstehen können (bedeutet: nicht entstehen dürfen). Zudem ist es ein sehr spiritistisches Verständnis. Im Okkultismus, in einigen anderen Religionen und auch in der Psychologie kennt man diese Phänomene, manchmal auch als "automatisches Schreiben" bezeichnet. Diese Nähe der Verbalinspiration zum Spiritismus ist vielen dieser Christen oft nicht bewusst.
Abgesehen davon, ist eine Verbalinspiration aufgrund der Vielzahl der Textvarianten ohnehin nicht haltbar und hält einer historisch-kritischen Analyse überhaupt nicht stand.
Der Versuch, hier den Teufel als Mitarbeiter Gottes zu bemühen, um die Ungereimtheiten und Fehler zu erklären, ist nur ein verzweifelter Versuch, alles trotzdem auf Linie zu bringen.
Manchmal wird ja auch behauptet, das Neue Testament sei am Anfang schon verfälscht und bestimmte Lehren aus dem Text eliminiert worden (z. B. gnostische Ansichten, Reinkarnation, usw.). Allein die Tatsache, dass diese Widersprüchlichkeiten vorhanden sind, ist ein Hinweis, dass soetwas nicht stattgefunden haben kann. Denn sonst wären genau diese Widersprüchlichkeiten beseitigt worden. Und diese Widersprüchlichkeiten sind auch ein klarer Hinweis, dass eine Verbalinspiration nicht stattgefunden hat, denn sonst wären diese nicht vorhanden.
Inspiration, so wie ich es beschrieben habe. Du müsstest eigentlich wissen, dass ich Katholik bin.
Eine Verbalinspiration kennt man eigentlich nur in freikirchlichen und evagelikalen Kreisen sowie in den meisten Sekten; das katholische Verständnis ist ein anderes. Da speist sich die Autorität des Neuen Testaments von der Autorität der Kirche her.
Das Verständnis von Verbalinspiration hat man interessanterweise auch im Islam, dort allerdings auf den Koran bezogen. Daher reagieren Muslime sehr ungehalten, wenn auf offensichtliche Fehler im Koran hingewiesen wird. In islamischen Ländern ist der Hinweis darauf und die Kritik daran bisweilen sogar lebensgefährlich. Es stellt die Autorität infrage. Das wäre nicht der Fall, würden sie nicht von einer (irrtumsfreien) Verbalinspiration ausgehen.
Man kann doch auch zu garkeiner Konfession gehören und an Inspiration glauben oder?
Noch eine Frage: das heißt wenn man an Inspiration glaubt dann sind Fehler in der Schrift nicht ausgeschlossen oder?
Natürlich kannst du das. Das wird dir niemand verbieten,jedenfalls kein Katholik.
Allerdings baust du dann genau auf dem auf, das du praktisch ablehnst. Du stürzt dich auf das Neue Testament ohne die Kirche, das du aber genau durch diese Kirche empfangen hast.
Noch eine Frage: das heißt wenn man an Inspiration glaubt dann sind Fehler in der Schrift nicht ausgeschlossen oder?
Es ist, wie ich es dir beschrieben habe: ein Zusammenwirken von Gott und Mensch.
Die Autoren des Neues Testaments waren ja keine Marionetten Gottes. Die "Irrtumslosigkeit" im Neuen Testament — wenn man überhaupt so davon sprechen kann — wird von der Kirche bezüglich der Glaubensaussagen verstanden, aber nicht bezüglich der Form oder zeitbedingter Vorstellungen.
Generell ist die Inspirationsfrage bezüglich des NT keine katholische, sondern wird nur in evangelischen Kreisen geführt, die sich auf die Bibel als Fundament für die Wahrheit stützen. Als Katholik habe ich die Kirche als dieses Fundament, aus der heraus das NT allmählich entstanden ist und seine Autorität für Wahrheit durch die Kirche erhält. Für uns Katholiken ist es selbstverständlich, dass das Neue Testament Teil der göttlichen Inspiration ist, die an die Kirche ergangen ist und in ihr als Ganzes gegenwärtig bleibt.
Es ist, wie ich es dir beschrieben habe: ein Zusammenwirken von Gott und Mensch.
Die Autoren des Neues Testaments waren ja keine Marionetten Gottes.
Zumindest dafür(die Auszeichnung überzeugend)
Ergänzung:
Hab vergessen, konkret darauf zu antworten:
...das heißt wenn man an Inspiration glaubt dann sind Fehler in der Schrift nicht ausgeschlossen oder?
Natürlich sind da Fehler möglich, sind ja auch vorhanden.
Es fällt dir vielleicht leichter das zu verstehen, wenn du auf der einen Seite klar unterscheidest zwischen Form (Mensch) und Inhalt (Gott), was vermittelt wird, und auf der anderen Seite muss dir klar sein: Alles was du liest und verstehst, wird von dir interpretiert und auf dein Leben angewandt. Erst dann wird das Evangelium lebendig und in dir wirksam. Dann wird die Wahrheit in dir zur Wahrheit. "Er (Jesus) kam in sein Eigentum und die seinen nahmen ihn nicht auf." Die Aufgabe für uns als Christen ist, Jesus in uns aufzunehmen, ihn einzulassen in sein Eigentum. Dann kann er uns auch "Macht geben, Kinder Gottes zu werden".
Die "Fehler" im Neuen Testament sind nicht das Problem, sondern der Fehler, dass wir Jesus nicht den Raum in uns geben, den er gerne einnehmen würde. Es ist der Fehler in der Umsetzung dessen, was ich im Neuen Testament lese und verstehe. Das ist oft gravierender als formale Fehler und Ungereimtheiten im NT.
Eine Frage hätte ich noch: Glaubst du hat die Katholische Kirche immer recht?(Babytaufe, Heiligenverehrung usw.)
Manche meinen das ist nicht biblisch...
Ich werde später noch darauf antworten. Muss jetzt noch was anders auch noch machen. Bis später dann.
Was glaubst du? Inspiration oder Verbal Inspiration?