Erwarte ich zu viel
Mein Freund hatte am Wochenende eine leichte Erkältung, aber jetzt hat es mich richtig erwischt. Die ganze Nacht hatte ich Fieber, und heute schmerzt mein ganzer Körper.
Bereits Ende letzter Woche hat er mir gesagt, dass er wahrscheinlich am Mittwoch beruflich verreisen muss. Ab morgen ist er nun bis Freitag unterwegs. Ihm geht es inzwischen wieder besser, aber mir geht es nach wie vor nicht gut. Heute habe ich beispielsweise nicht die Kraft, mit dem Hund spazieren zu gehen.
Als ich erwähnte, dass der Zeitpunkt ungünstig ist, weil ich dachte, er kann auch nur von Donnerstag bis Freitag verreisen, wurde er sauer. Er meinte, dass es ihm auch keinen Spaß macht, er aber beruflich verpflichtet sei, das zu erledigen. Er möchte nicht im Job und in der Beziehung unter Druck stehen.
Ich hätte erwartet, dass er zumindest fragt, ob es für mich okay ist, zu reisen, wenn ich so angeschlagen bin, oder dass wir eine Lösung für den Hund finden. Ist es wirklich zu viel verlangt, das zu erwarten?
24 Stimmen
11 Antworten
Du bist ein erwachsener Mensch. Er ist nicht dein Vater, sondern dein Partner.
Du hast dich selbst um deine Angelegenheiten zu kümmern. Und mal krank alleine zuhause zu sein, gehört zum Erwachsensein dazu. Nichts Dramatisches.
Es wäre natürlich gut, wenn er dir soweit bei der Vorbereitung helfen würde, dass das kein Problem wird. Also einkaufen und jemanden finden, der mit dem Hund rausgeht.
Aber grundsätzlich ist auch das deine Verantwortung und auch du kannst selbst versuchen, das zu regeln. Indem du andere im Umfeld fragst, die mehr Zeit haben.
Wie gesagt, er ist nicht dein Vater. Du musst dich um dich selbst kümmern.
Seine Reisetätigkeit ist beruflicher Natur und für einen Hund muss der Arbeitgeber kein Verständnis aufbringen.
Es geht um die Erwartungen, die du an deinen Freund stellst. Und diese sind, dass er nicht hätte reisen müssen (oder zeitlich anders).
Es scheint aber um geschäftliche Reisen zu gehen - also lass ihn reisen.
Du selbst hast grippeähnliche Symptome. Das ist zwar mühsam, es würde dir aber nichts bringen, wenn er deswegen daheim bleibt.
Bleibt noch das Argument mit dem Hund (und die Karte ziehst du, sonst hättest du es in der Frage nicht erwähnt). Und beim Hund ist es wie ich geschrieben habe: Darauf muss der Arbeitgeber keine Rücksichtig nehmen.
Zusammenfassung: Ja, du erwartest zuviel.
Das Berufsleben hat nun mal Vorrang, - und wegen einer Erkältung der Partnerin riskiert man nicht seinen Job!
Ihm geht es gut, du bist nicht schwerwiegend erkrank dass du Pflege brauchst, da geht er Job vor. Denn dem ist er vertraglich verpflichtet, wenn es ihm gut geht.
Würdest du mit Lebensgefahr im Krankenhaus liegen, dann fände ich die Entscheidung fragwürdig, aber bei einer einfachen stärkeren Erkältung?
Selbst wenn er die Reise hätte verkürzen können, dann vermutlich nur mit mehr Vorlauf oder aus wichtigem Grund. Zumal das dann trotzdem schlecht wirkt.
Aber ich verstehe auch dich.
Es ist nicht zu viel verlangt, eine Lösung für den Hund zu finden - z.B. einen Nachbarn zu bitten, mit ihm raus zu gehen, einen Freund oder einen Verwandten.
Aber zu verlangen, dass er seinen Job vernachlässigt, weil du eine Erkältung hast, ist nicht angemessen.
Es ist sehr gut möglich, dass du dich morgen schon wieder besser fühlst.
Es geht ja hier um mich, nicht um den Arbeitgeber