Eine Intressante Frage: Würde es einem Atheisten prägen in einem Gläubigen Land 10 Jahre zu leben?
Angenommen man würde ein Experiment machen. Ein Atheist lebt 10 Jahre lang mitten einer Gesellschaft eines Landes, wo man Gott nicht in Frage stellt.
Er lebt einfach den Alltag mit. Würde es sein Mindset im Bezug auf Religion beeinflussen?
22 Stimmen
Was für Vorurteile denn? Atheisten glauben einfach nicht an Gott, hat nichts mit einem Vorurteil zu tun.
Jeder Mensch egal was er ist, hat gewisse Vorurteile gegenüber dem was er nicht gewohnt ist. Ist nicht auf Atheisten begrenzt.
16 Antworten
Ich kann nur für mich antworten: Nein.
Ich bin ja in so einem Umfeld aufgewachsen. Einem erzkatholischen Dorf, in dem niemand Gott in Frage stellte. Ich in den ersten 15 Jahren meines Lebens auch nicht. Und dann kam nach und nach die Loslösung vom Glauben, eine sehr langsame Entwicklung, da die Indoktrination doch sehr tiefgreifend und nachhaltig war. Selbst als ich im Verstand längst atheistisch war, gab's da eine kleine, irrationale Stimme im Hinterkopf "und wenn doch was dran wär?" Ich musste ungefähr 30 werden, bis ich mich gänzlich befreien konnte.
So, warum sollte also eine Situation, die ich bereits kenne, meine Überzeugung, zu der ich aus eigenem Nachdenken gekommen bin, ändern?
Ich spekuliere natürlich über die Hintergründe dieser Frage. Natürlich prägt uns die Kultur in der wir leben. Das ist so und kann man kaum verhindern. Nietsche ist deshalb verrückt geworden, weil er sich mit seiner Philosophie so lange destabilisiert hat, bis er umgefallen ist. Und so geht es vielen Menschen heute, die das Zeug hätten, ein gutes Leben zu führen, allein deshalb weil sie kaum mehr geprügelt wurden (Nazi Kultur), weil man Babys und Kleinkinder heute besser behandelt wie in den Generationen zuvor. Die Sache mit Gott bleibt eine persönliche und ist unabhängig von Religion. Jemand kann sich "von Herzen" für ihn entscheiden und das ist für ihn genug.
Ich bin in Deutschland aufgewachsen zu einer Zeit, als noch fast jeder gläubig war und Atheisten schief angeschaut wurden. Letztlich bin ich trotzdem (schon recht jung) Atheist geworden. Ich kann nicht wissen, was gewesen wäre, wenn die Situation anders gewesen wäre, nehme aber an, dass ich in jedem Fall beim Atheismus gelandet wäre..
Für eine klare Antwort müsste man mehr über die Bevölkerung wissen.
Gott nicht in Frage stellen, bedeutet nicht, auch nach Gottes Weisungen zu leben. Siehe Europa vor 150 und mehr Jahren. Leute, die sich zum Atheismus bekannten, gab es damals fast nicht.
Die meisten Atheisten, auch wenn sie nicht an Gott glauben, tragen dennoch die Spuren ihrer Erziehung in Bezug auf richtig und falsch, moralisch und unmoralisch, die oft auf familiäre Werte zurückgehen. Diese Werte stammen häufig aus einer Zeit, in der ihre Großeltern oder Urgroßeltern noch gläubig waren.