Als 1989ig viele "Ossis in den Westen strömten" taten sie das weil....?
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Hallo
Als 1989ig viele "Ossis in den Westen strömten" taten sie das weil....?
...sie das höchste Gut der Menschheit genießen wollten, was über Jahrzehnte lediglich ein stiller Traum sein durfte.
. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .👉 Freiheit 👈. . . . . . . . . . . .Der Staat, der unter Honecker selbst seinen Namen verleugnete, weil nichts mehr an Deutschland erinnern durfte, ließ nach dem Mauerbau untersagen, dass die Hymne der DDR öffentlich gesungen wurde.
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Ein ausführlicher Bericht über "Das Lied, das nicht gesungen werden durfte", wurde für die Bundesstiftung zur Aufarbeitung der SED-Diktatur veröffentlicht.
Quelle: zeitzeugenbuero.de
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Wer konnte wissen, was die Bekanntgabe, am frühen Abend des 09.09.1989, kurz vor 19:00 Uhr, von Günter Schabowski, am Ende einer Pressekonferenz, für Konsequenzen haben würde...
Nach langem Drängen der Bevölkerung hatte die SED-Führung am 6. November den Entwurf für ein Reisegesetz veröffentlicht, vom dem sie aber zunächst nur einen Teil – nämlich die Regelung für die Ausreise ohne Rückkehrrecht – in Kraft setzen wollte.
Unter dem Druck der Demonstrationen in Leipzig, Berlin und weiteren Städten, die gegen den Gesetzentwurf protestierten, war die Regelung am Vormittag des 9. Novembers noch einmal überarbeitet worden. Sie enthielt nun auch eine Besuchsregelung.
Um den Druck der Massen zu mindern, ließen die Posten am Grenzübergang Bornholmer Straße um 21:20 Uhr die ersten DDR-Bürger nach West-Berlin ausreisen. Allerdings ließ der Leiter der Passkontrolleinheiten ihre Pässe ungültig stempeln, was die Ausbürgerung der ahnungslosen Inhaber bedeutete. Gegen 23:30 Uhr war der Ansturm der Menschen jedoch so groß, dass der Leiter der Passkontrolleinheiten, der noch immer ohne offizielle Dienstanweisung war, den Schlagbaum endgültig öffnete.
Quelle: berlin.de
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Stacheldraht, Mauer, Todesstreifen & Selbstschussanlagen...Dieses Unrechtsregime, dass auf seine eigene Bevölkerung schießen ließ, wer wollte in einem solchen Staat freiwillig leben, wenn er nicht etwa durch Familie und/oder Immobilie, sich gebunden fühlte und doch existieren selbst heute, 35 Jahre nach der Wiedervereinigung, Menschen die dieses Regime für ehrbar hielten, die nach wie vor, keine Verfehlungen sehen.
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Weit über 100 000 Bürger der DDR versuchten zwischen 1961 und 1988 über die innerdeutsche Grenze oder über die Berliner Mauer zu fliehen.
Weit mehr als 600 von ihnen wurden zwischen 1961 und 1989 von Grenzsoldaten der DDR erschossen oder starben bei Fluchtversuchen. Sie ertranken in Gewässern, erlitten tödliche Unfälle oder begingen Selbstmord bei ihrer Entdeckung.
Belobigungen & Prämien für Todesschützen hielt dieses Regime für angemessen.
Quelle: berlin.de
Erich Honecker wähnte sich am 07.09.1987 an seinem Ziel: Hymne, Flagge, roter Teppich, militärische Ehren vor dem Bonner Kanzleramt: Zwar war der erste offizielle Besuch eines SED-Generalsekretärs in der Bundesrepublik lediglich als "Arbeitstreffen" deklariert. Doch die Symbolik der Visite mutete an, als hätte Bonn die DDR als gleichberechtigten Staat anerkannt.
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"Es war mir zutiefst zuwider, dass ich mir die DDR-Hymne anhören musste und die DDR-Fahne mit Hammer und Zirkel aufgezogen wurde".Dr. Helmut Kohl
Quelle: Dr. Helmut Kohl (in seinen Memoiren)
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Während die DDR-Führung auf das Hissen beider Flaggen und das Spielen der Hymnen pochte, bestand Kanzler Kohl darauf, dass seine und Honeckers Tischreden
...live und unzensiert auch im DDR-Fernsehen übertragen wurden. Dr. Helmut Kohl betonte dabei nachdrücklich, dass die deutsche Frage offen sei und das Ziel der Bundesregierung - die deutsche Einheit - "nicht zur Disposition" stehe..
Wie Helmut Kohl die Staatssicherheit narrteAn einem Frühsommer Wochenende 1988: Etwas mehr als ein Jahr vor dem überraschenden Zusammenbruch der DDR reiste der damalige Bundeskanzler Helmut Kohl für drei Tage zu einem Besuch nach Gotha, Erfurt, Weimar und Dresden. Der nahezu unbekannte Kurztrip war Teil eines ungewöhnlichen Deals, der beim einzigen Besuch des DDR-Staatsratsvorsitzenden Erich Honecker 1987 in Bonn, vereinbart worden war. Als Honecker spontan zusagte, knüpfte Kohl sein Kommen jedoch an drei Bedingungen: Die Presse dürfe nichts erfahren. Zudem sollten ihm Begegnungen mit DDR-Offiziellen erspart bleiben. Vor allem aber wünschte er sich, nicht von der Staatssicherheit belagert zu werden.
Quelle: ARD Mediathek
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Am 9. November 1989 fiel die Mauer, die Deutschland 28 Jahre lang geteilt hatte. Es war ein Sieg der Menschen, die sich gegen das Unrechtsregime der SED aufgelehnt hatten. In den darauffolgenden Wochen handelte Helmut Kohl zielstrebig, um die Einheit in Freiheit zu vollenden.
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Als Helmut Kohl am 1. Oktober 1982 Bundeskanzler wurde, hielt nur noch eine Minderheit die Herstellung der Deutschen Einheit für ein realistisches Ziel. Das Provisorium schien zur Dauereinrichtung geworden zu sein.
Kohl selbst wusste um diese Stimmungslage, hielt sie aber nicht für das historisch letzte Wort. Zusammen mit Außenminister Hans-Dietrich Genscher vom Koalitionspartner F.D.P. setzte er zwar die pragmatische, auf Entspannung und Dialog beruhende Deutschlandpolitik seiner sozialdemokratischen Vorgänger fort. Zugleich aber ließ er keinen Zweifel daran aufkommen, dass für ihn die „Deutsche Frage“ offen war und offenblieb, solange die staatliche Teilung der deutschen Nation fortbestand. Schon seinen ersten „Bericht zur Lage der Nation“, am 23. Juni 1983, begann der Kanzler mit den Worten:
„Wir Deutsche finden uns mit der Teilung unseres Vaterlandes nicht ab. [...] Wir resignieren nicht, denn wir wissen die Geschichte auf unserer Seite. Der gegenwärtige Zustand ist nicht unabänderlich.“Dr. Helmut Kohl
Quelle: bundeskanzler-helmut-kohl.de
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Auszug Tischrede, Dr. Helmut Kohl, 07.09.1987 & Konfontration mit Erich Honecker:
„Für die Bundesregierung wiederhole ich: Die Präambel unseres Grundgesetzes steht nicht zur Disposition, weil sie unserer Überzeugung entspricht. Sie will das vereinte Europa, und sie fordert das gesamte deutsche Volk auf, in freier Selbstbestimmung die Einheit und Freiheit Deutschlands zu vollenden.“Dr. Helmut Kohl
Bis in den November 1989 hinein versicherte Kanzler Kohl regelmäßig, ihm sei nicht an einer „Destabilisierung“ der DDR gelegen. Am 8. November 1989, einen Tag vor dem Mauerfall, vollzog Kanzler Kohl im Bundestag die semantische Wende: Nur umfassende und rasche Reformen könnten in der DDR weiterhelfen, „kosmetische Korrekturen“ dagegen genügten keinesfalls: „Wir wollen nicht unhaltbar gewordene Zustände stabilisieren.“ Als Gegenleistung für umfassende westdeutsche Hilfen forderte Kohl jetzt unmissverständlich die Zulassung unabhängiger Parteien und die verbindliche Zusicherung freier Wahlen in der DDR.
Quelle: bundeskanzler-helmut-kohl.de
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Alles Gute Dir... und bleib gesund
Gruß, RayAnderson 😉




Danke, der Film ist mir bekannt. Er offenbart die ganze Spannbreite der Tragik, des Irrsinns und des Glücks, dass sich an der innerdeutschen Grenze 1989 abgespielt hat.
Wie immer, viele Hintergrundinformationen, welche es Interessierten erlaubt, mehr Details dazu im Internet zu eruieren. 👍
Hauptsächlich, um frei zu sein. Nicht mehr eingesperrt im eigenen Land. Dass viele einfach alles stehen und liegen gelassen haben, um in den Westen zu kommen, lag wahrscheinlich auch daran, dass damals nicht absehbar war, ob die Mauer vielleicht nach einigen Tagen oder Wochen wieder geschlossen wird.
Bissel geschichtsverdrossen, was? Du denkst deutlich zu kurz.
Hab ich weiter unten schon erwähnt. Die Wende war nicht eine zufällig aufgelassene Tür in den Westen, durch die plötzlich alle gehen wollten. Sie war das Resultat jahrelanger Arbeit, in Kirchen, in Umweltinitiativen, seit Mitte der 1980er Jahre immer intensiver. Ziel war die Abschaffung des herrschenden Staatssystems und seiner Kontrollorgane, Demokratie, Freiheit in jeder Hinsicht, bessere Wirtschaft und Wohlstand im Weiteren. Also einen stark reformierten Staat. Die Wiedervereinigung war eher unvermeidbar. Und ohne die Gewährung der freien Handlung durch Gorbatschow wäre es so nicht verlaufen. Es war ein bis heute für mich unfassbarer Umsturz aus dem Volk heraus, ohne Gewaltausbruch und ohne einen Schuss. Leider recht einmalig in der Welt. Und ein Warnung an alle Autokraten und Diktatoren, das Volk von Anfang an zu unterdrücken, dass so ein Druck gar nicht erst entstehen kann.
Im Sommer 1989 ergriffen natürlich viele die Fluchtmöglichkeit über Ungarn/Österreich, als die Tore sich dort öffneten. Aber das aus dem Gedanken heraus, das System zu verlassen, bevor das nicht mehr geht. Nach dem Umsturz sind sehr viele auch wieder zurückgekehrt.
Ich will auch nicht verheimlichen, dass auch ich erstmal den Westen besucht habe, das Begrüßungsgeld abgeholt und gleich vor Ort "reinvestiert" habe. Goldene Zeiten für Nordbayern.
Weil damals unmittelbar nach dem Mauerfall keineswegs sicher war, wie der "große Bruder" Sowjetunion darauf reagieren würde, unter Umständen mit dem Schicken von Panzern wie damals beim Prager Frühling, also machte jeder möglichst schnell in den Westen rüber der wollte, für den Fall daß die Mauer bald wieder geschlossen wird.
Am Anfang war es wohl einfach Neugier. Man wollte wissen, wie es drüben so ist.
Das wussten die meisten. Der Druck in der Bevölkerung entlud sich nach monatelangem Demonstrieren und dem letztendlichen Erfolg. Das mal gucken war nur ein kleiner Teil davon.
Wobei es eigentlich nur Demos in Leipzig gab. Meine Cousine war schon über Ungarn ausgereist, als es in weiteren Städten zu Kundgebungen kam. In der DDR gab es ja nie so starke Bewegungen für die Demokratie wie im Baltikum oder in Polen.
Ich habe damals an der Grenze gewohnt. Und die meisten Leute aus dem Osten waren noch nie im Westen gewesen. Und denen ging es auch nicht um Begrüßungsgeld oder materielle Vorteile. Deshalb schrieb ich, es war viel Neugier dabei.
Nein, es gab Demos in Dresden, auch sehr große, und in anderen Städten auch. Ich weiß von Plauen, selbst in unserem beschaulichen Annaberg-Buchholz war ich selbst bei zwei Demos dabei. Ost-Berlin auch. Aber die nachhaltigsten und wichtigsten waren die sicher in Leipzig.
Auch war die neue Freiheit mit Blick in den Westen nur ein Punkt. Die Ziele lagen eigentlich bei einer stark reformierten DDR, nicht die Wiedervereinigung. Die war dann nur irgendwann unvermeidlich.
Ich kenne Leute, denen war das von Helmut Kohl versprochene "Wachstum der blühenden Landschaft" zu langsam.
Sie wagten 1990 den Umzug in die Bundesrepublik und fanden dort eine neue Arbeitsstelle. Sie kehrten nach 2 Jahren zurück, denn ihre Erwartungen erfüllten sich nicht.
Die unterschiedliche Mentalität war der Hauptgrund zur Rückkehr, die Anspruchshaltung (Besitz und Vermögen betreffend) war dabei ausschlaggebend, außerdem fühlten sie sich als "Ossis" von arroganten "Wessis" diskriminiert.
Und ich kenne Übersiedler aus dem Osten, deren Kinder im Westen ein Unternehmen aufgebaut haben, das mittlerweile bilanztechnisch jedes Jahr einen zweistelligen Millionenbetrag nach Steuern ausweist. Die haben es mit Mut und Fleiß - und ohne Dauerjammern - zu Reichtum gebracht. Auch das gibt es.
Es gibt Angebote an rückkehrwillige Senioren, die in den dortigen Heimen nicht so stark abkassiert werden wie in den alten Bundesländern.
Hier ein Trailer zu einem super Spielfilm mit historischen Wurzeln, der regelmäßig im deutschen Fernsehen wiederholt wird.
Bitte den Titel merken:
👉 "Bornholmer Straße"
https://youtu.be/4HZRneBeoT4?si=F0SEgDowDIK1Zx0W