War es abzusehen das die Wiedervereinigung doch nicht so klappt?

10 Antworten

Ich finde die Antworten wild. Oder vielleicht auch unbelesen. Die breite Literatur, die es dazu gibt, kommt unisono zu dem Schluss, dass die Wiedervereinigung völlig schiefgegangen ist - während die Prognosen vor 5 Jahren noch waren, dass mit entsprechender Investition aufgeholt werden kann, sprechen seit knapp 5 Jahren die allermeisten davon, dass die spaltung unaufhaltbar zu einem Riss führen werden.

Ob man das kommen sah? Keine Ahnung, ehrlich gesagt. Ich denke ganz zu Beginn hat man versucht, einen Anschluss auf Augenhöhe anzustreben. Allerdings sind im laufe des Prozesses die Verhältnisse erheblich gekippt, so ist die Treuhand zuletzt komplett Westbesetzt - und auch völlig absurd: ein solches Gremium begutachtet den Wert von Dingen, den sie dann auf einen Markt werfen in welchem nur sie selbst die Mittel haben die Dinge zu kaufen. Als würde man im Supermarkt seine eigenen Preise bestimmen und zudem die Geldmenge, die die Konkurrenz im selben Supermarkt zur Verfügung hat. Und ich glaube durch solche Verschiebungen ist es dazu gekommen; deren Auswirkungen waren absehbar, aber es gab reichlich kurz und mittelfristige profiteure. Und ich glaube man hat sich aus ideologischen Gründen nie bemüht, in den alten Bundesländern über Bildung ein narrativ auf Augenhöhe herzustellen.

Das ist ein Generationenproblem, das sich auswächst, wie das vertriebener Deutscher Schlesier oder Sudetendetuscher etc..

Die Erinnerung verblaßt von Generation zu Generation immer mehr.


Weltwunderling  07.04.2025, 07:48

Wissenschaft sagt nein

schelm1  07.04.2025, 10:53
@Weltwunderling

Und die erklären das Vergessen über Generatioen oder was?

Da orientiere ich mich doch lieber weiter an den real schmelzenden Teilnehmerzahklen bei Veranstaltugen z.B. der Sudetendetuschen etc.

Weltwunderling  07.04.2025, 11:59
@schelm1

Zu vergessen über Generationen kenne ich keine einzige Quelle - nenn mir gern welche, solltest du irgendwas an Befund dafür haben… andernfalls halte ich das schlicht für ausgedacht. Mau ist preisgekrönter Autor mit zahlreichen Studienverweisen in seinen Büchern am konkreten Deutschen teilungsbeispiel.

Von welchen Teilnehmerzahlen bei was für Veranstaltungen sprichst du?

schelm1  07.04.2025, 12:28
@Weltwunderling

Meine Quelle:

Da orientiere ich mich doch lieber weiter an den real schmelzenden Teilnehmerzahklen bei Veranstaltugen z.B. der Sudetendetuschen etc.
schelm1  07.04.2025, 15:33
@Weltwunderling

Die Treffen der Landsmannschaften von denen man immer weniger in den Medien sieht und liest.

Weltwunderling  07.04.2025, 17:20
@schelm1

also geht es dir um die abnehmende medienresonanz von Interessenverbänden, von denen du schwindende Mitgliederzahlen ableitest und daraus gleich eine gültige Verallgemeinerung ableitest? Mhmm, erscheint mir persönlich nicht stichhaltig genug.

schelm1  07.04.2025, 17:47
@Weltwunderling

Ich konstatiere lediglich eine aus meiner Wahrnehmung zu beobachtende Entwicklung.

Ich finde insgesamt ist die Vereinigung der beiden deutschen Staaten doch Recht erfolgreich.

Ja okay das Wirken der Treuhand kann ( und muss man wahrscheinlich auch) als disruptiv bezeichnen.

Ist es deshalb sinnvoll wenn, gerade in den fünf Bundesländern welche mal die DDR bildeten, eine lautstarke Minderheit sich für eine disruptive Partei engagiert?

Ich hoffe, die Frage war ironisch gemeint. Ansonsten möchte ich mich schon jetzt für meine pauschale, oberflächliche Meinung entschuldigen, bei denen, die es auch verdient haben, dass ich mich für meine Äußerungen entschuldigen müsste.

Also ich denke, Walter Ulbricht hat schon damals (1961) gewusst, warum man besser eine Mauer baut zwischen dem Osten und dem Westen. Denn der Westen hatte bei den Ostleuten so arg viele Wünsche geweckt, welche der Westen niemals hätte erfüllen können und schon gar nicht der Osten.

Um nun die "Wohlstandsflucht" in den Westen zu verhindern, wurde nun die Mauer gebaut, die vielerorts nur ein Todesstreifen mit Zaun war, aber dennoch recht wirksam die Erkenntnis verhinderte, dass der Westen nicht das Schlaraffenland der Deutschen ist. Dieser Mythos des deutschen Schlaraffenlandes hielt sich in den Herzen der Ostbewohner bis 1989.

Womit sich seither die Ernüchterung einstellte, die also sehr wohl absehbar war. Denn heute noch glauben die Ostleute, der Westen sei die maximale Ansammlung von Lügnern, Betrügern und Bauernfängern, die nichts anderes vorhatten als die Zonis zu verarschen.

Es ist also jetzt die Schuld der Westdeutschen, dass die Ostdeutschen enttäuscht wurden. Auf diese Weise blieb das Feindbild des ehemaligen Klassenfeinds erhalten und es war abzusehen, dass man diese Feststellung nicht treffen wollte. Daher hatte die AfD frühzeitig erkannt, dass der Osten einmal so unzufrieden sein würde, um dem Westen einen Denkzettel verpassen zu wollen.

So kam es, dass der Osten seine roten Socken gegen blaue tauschte, und genau das war zumindest der AFD bewusst, während der Westen die geistigen Probleme der Ostdeutschen ignoriert. Womit es inzwischen genügend Beweise gibt, die besagen, dass das alles vorhersehbar war.  

Denn der Osten wird ausnahmslos und komplett von den blauen Socken regiert.

Die meisten Experten hatten den Niedergang der DDR-Industrie vorhergesehen. Mit der Umstellung auf D-Mark stieg der Lohn auf das vier- bis fünffache auf dem internationalen Markt. Die durch den Materialmangel verursachte extreme Fertigungstiefe war bei offenen Grenzen nicht haltbar. Dazu kamen Produkte, die einfach zu teuer wurden und lohnintensive Waren, die in der Bundesrepublik schon lange nur noch importiert wurden. Beispielsweise IKEA ging sofort mit seiner Produktion nach Polen.

Kohl wollte aber unbedingt in die Geschichtsbücher eingehen, er entließ Kritiker wie den Bundesbankpräsidenten Otto Pöhl. Und er präsentierte „Prognosen“ des Lohnschreibers Thilo Sarrazin. Bei der Bevölkerung kam sein falscher Optimismus besser an als der realistische Gegenkandidat Lafontaine.

Möglicherweise war das die Ursache der späteren Politikverdrossenheit. Aber aus heutiger Sicht könnte es auch gut sein, dass Lafontaine nicht Kanzler wurde.


Schulzefa 
Beitragsersteller
 06.04.2025, 09:26

Weil? Wenn man sieht das Kohl keine Steuererhöhung propogirt und er quasi dafür neue Steuer erfand (Soli frage ich mich warum diese Partei immer noch wählt

denn jede andere Partei (bis auf der AFD verurteilt man wenn sie gelogen haben

Geraldianer  06.04.2025, 09:53
@Schulzefa

Der Soli war nur ein Tropfen auf den heißen Stein. Das Problem war die enorme Arbeitslosigkeit. Das führte zu enormen Sozialausgaben und damit ja zu Hartz IV. Auch für die Rentenkasse, die Leute im Osten mussten versorgt werden. Dazu kam dann der Aufbau der Infrastruktur.