Mauerfall, Wiedervereinigung - froh darüber (gewesen)?
Hallo, wie habt ihr damals den Mauerfall und damit einhergehend die Wiedervereinigung empfunden? Warst du darüber froh oder enttäuscht? Bist du aus dem Westen oder Osten?
Sehr interessieren würde mich auch, wie du den Tag des Mauerfalls mit der großen Nachricht verbracht hast und wie du über die Ereignisse dieses Tages erfahren hast. Das gerne erzählen ☺
31 Stimmen
10 Antworten
Allerdings hatte ich damals den optimistischen Eindruck, der Osten könnte den Westen durchaus auch positiv verändern. Ich dachte an die Leute, die dort den Wandel herbeigeführt hatten. Heute bin ich eher enttäuscht und sehe es wie Wolf Biermann:

Nein, immerhin wurde die Diktatur von den Bürgern dort beendet. Und auch die Diktatoren gingen letztlich friedlich.
Früher war es gut aber jetzt nicht mehr
Ein unabhängiges Ostdeutschland, das politisch dem heutigen Polen oder Ungarn ähnlich ist, wäre mir lieber
Und wer hätte das bezahlen sollen? Genau das, was Du schreibst, das hat ein "runter Tisch" damals als Idee der damaligen Regierung in Bonn vorgeschlagen. Als Gegenfrage kam aus Bonn: Und wer soll das bezahlen? Vom runden Tisch kam ein "Ihr". Das das Blödsinn ist, sollte klar sein.
Und wird sich entscheiden nicht im Westen sondern im Osten Deutschlands, ob Deutschland untergeht oder nicht.
Ein unabhängiges Ostdeutschland, das politisch dem heutigen Polen oder Ungarn ähnlich ist, wäre mir lieber
Mir auch. Ähnlich sein könnte es wem es will, meinetwegen auch dem Südsudan.
Bin da noch nicht geboren gewesen, Bin aber froh drüber in einem vereinten Deutschland zu leben.
Das erste, was mit positiv auffiel: Die Parteifunktionäre und faulen Säcke waren die ersten, die in den Westen gingen.
Dass die dann wieder teilweise zurückkamen, war nicht so gut und unverständlich, denn es hatte doch in der Nacht nur gehießen, dass sie ausreisen dürfen. Von wieder rein war keine Rede. Insofern hielt ich die durch die Massen durchgesetzte Grenzöffnung eher für einen gesellschaftlichen Unfall.
Mittlerweile hat sich das komplett geändert. Heute weiß ich mehr.
Christoph Schlingensief hatte damals schon den Film "Deutsches Kettensägenmassaker" gemacht. Den habe ich mir vor über 10 Jahren angesehen und war erstaunt, wie vorausschauend er war ... oder er kannte den Charakter des Westens.
Grenzöffnung und Union dien(t)en jenen finanzstarken Konglomeraten und Privatieren, die nicht nur Fabriken aufkauf(t)en - nein, auch anderes wie Land und bedeutende Gebäude.
Wer sich dessen bewußt wird, was da ablief, für diejenigen ist es bereits gelaufen. Vom Staat von einer Sklavenhaltergesellschaft in die andere überführt. Oder vielmehr sehen die neuen Machthaber das Präkariat als Nutz- und Schlachtvieh an. Arbeitskräfte sowie neue Zuchthengste und -stuten lassen sie bevorzugt aus exotischen Gefilden kommen, oder aus Kriegsgebieten, die, wenn leergeräumt, zur Stillung von deren erneut erweckten Bedürfnissen herhalten müssen.
Hast du damals nicht gedacht, dass es problematisch sein könnte, 15 Millionen über Generationen Diktatursozialisierte in eine Demokratie aufzunehmen?