Vorurteile – die besten Beiträge

Gummistiefel: Trend oder Tabu?

Ich habe vorhin etwas Interessantes gelesen: Wenn ein Junge im Sommer in Gummistiefeln zur Eisdiele geht, wird das oft als ungewöhnlich oder sogar seltsam angesehen. Macht es hingegen ein Mädchen, gilt es als modisches Statement. In ländlichen Gegenden ist es eher akzeptiert, wenn Jungs Gummistiefel tragen, während Mädchen in bestimmten Marken wie Hunter Boots schneller als eingebildet gelten es sei denn, die Stiefel sind offensichtlich gebraucht und zerkratzt.

In Kleinstädten ist die Situation anders: Jungs werden mit Vorurteilen belegt, und viele Mädchen trauen sich kaum, Gummistiefel zu tragen, weil sie nicht als Landeier abgestempelt werden möchten. Erst wenn eine ganze Clique mitzieht, kann sich das ändern aber kaum jemand will den ersten Schritt machen. Denn allein der Besitz solcher Stiefel könnte den sozialen Status beeinflussen. Akzeptiert werden sie meist nur dann, wenn sie für Schulausflüge ausdrücklich vorgeschrieben sind und selbst dann verschwinden sie oft kurz nach der Rückkehr aus dem Kleiderschrank.

In Grossstädten gibt es wiederum eine andere Dynamik: Auch wenn Jungs dort manchmal schief angesehen werden, ist die Akzeptanz grösser. Mädchen tragen Gummistiefel dort mit Selbstbewusstsein, sie gelten als stylisch und trendy. Oft besitzen sie mehrere Paare, die bei den ersten Gebrauchsspuren ersetzt werden. Auch Gruppenlook ist üblich, wobei bestimmte Farben oder Modelle gemieden werden, falls sie mit einer unbeliebten Person assoziiert werden.

Generell scheinen Mädchen oft mehr Wert auf Selbstdarstellung zu legen Kleidung wird entweder aus praktischen Gründen gewählt oder, um ein bestimmtes Image zu transportieren. Während es bei Jungs eher um das persönliche Tragegefühl geht, steht für viele Mädchen im Vordergrund, gut auszusehen und eine gewisse Wirkung zu erzielen.

Interessanterweise gibt es viele Mädchen, die Regenjacken und Gummistiefel gerne tragen, ohne dass es hinterfragt wird. Wenn jedoch ein Junge dieselbe Kleidung wählt, wird das schnell als ungewöhnlich oder auffällig betrachtet. Während es für Mädchen vor allem um Mode und Stil geht, wird bei Jungs oft nach einer besonderen Motivation gesucht.

Was denkt ihr darüber?

Mode, Gummistiefel, Regenjacke, Ungerechtigkeit, Vorurteile

Meinung des Tages: (Wiederkehrende) Fälle von Rassismus bei der Polizei – was muss getan werden, um dem vorzubeugen?

In der ARD-Story „Die Polizei und der Rassismus: Alles nur Einzelfälle?“ wird die Thematik aufgegriffen, die immer wieder die Schlagzeilen dominiert. Wiederholt wurden in der Vergangenheit Polizeibeamte auffällig, die in diversen Chatgruppen verfassungsfeindliche Symbole posten und/oder Migranten diffamieren. Als „Einzelfälle“ werden diese von der Polizeigewerkschaft bezeichnet. 

Insider berichten über Vorfälle

In der besagten ARD-Story begibt sich ein Reporter auf Spurensuche. Während seiner Nachforschungen spricht er mit Insidern, die dem Begriff der „Einzelfälle“ nicht zustimmen. Ganz im Gegenteil: Gesprochen wird unter anderem über „Racial Profiling“ – eine Methode, bei der das Erscheinungsbild einer Person, also beispielsweise Hautfarbe oder Gesichtszüge, als Entscheidungsgrundlage für Maßnahmen durch die Polizei herangezogen werden. In Deutschland verstößt diese Vorgehensweise gegen Art. 3 GG

Ebenfalls wird darüber berichtet, dass einige Polizeibeamte zusehends näher an die AfD heranrücken, gesprochen wird gar über einen „Rechtsruck“ innerhalb der Polizei.

Ein ehemaliger Polizist, der selbst eine Migrationsgeschichte hat, erzählt von einigen Vorfällen in seiner Laufbahn. 

Die Erfahrungen von Abdel – Diskriminierung bei der Polizei

Abdel möchte nicht, dass sein Name vollständig genannt wird. Er ist ein Mann Mitte 20, der seit drei Jahren bei der Polizei in Berlin ist. Seine Wurzeln sind in Marokko – in den 60er Jahren wanderte sein Großvater damals nach Deutschland aus. 

Rassismus musste Abdel schon in seiner Kindheit und Jugend erleben – womit er nicht gerechnet hätte, ist, dass auch seine eigenen Kollegen bei der Polizei ihn diesen spüren lassen würden. So erzählte er, dass er selbst in seiner Hundertschaft wiederholt aufgrund seiner Wurzeln diskriminiert wurde. Etwa Kommentare mit Bezug auf die Kölner Silvesternacht – und ob Abdel nicht dabei gewesen sei, einer der Grabscher sei. 

In der bekannten Silvesternacht auf der Kölner Domplatte begingen vor einigen Jahren nordafrikanische Einwanderer Übergriffe auf Frauen. Ein Verhalten, mit dem Abdel nicht gleichgesetzt werden will. Entsetzt hinterfragt er, wo er da eigentlich bei der Polizei gelandet sei. Eine Rücksprache mit seiner Vorgesetzten, bei der er den Vorfall meldete, führte ins Leere. 

SWR-Recherchen zeigen, dass es sich bei den Erfahrungen von Abdel nicht um eine absolute Ausnahme handelt. Über Diskriminierung unter den Kollegen wird nur nicht besonders viel gesprochen – denn keiner traut sich. 

Der Generalverdacht 

Es gibt keine wirklich zuverlässigen Zahlen über das Rassismusprobleme bei der Polizei. Eine unabhängige Forschung dazu wird derzeit von den meisten Innenministern nicht unterstützt. Eine potentielle derartige Forschung wird auch von Lobbyisten wie Rainer Wendt von der Deutschen Polizeigewerkschaft, abgelehnt. Er argumentiert, dass „Polizeiforscher“ weder unabhängig noch neutral innerhalb der Polizei etwas untersuchen könnten, da ihnen schlichtweg die Kompetenz dazu fehle

Die Gewerkschaft nimmt offenbar an, dass eine derartige Forschung ähnlich eines Generalverdachts wäre. 

Anders sieht es aber bei den Polizisten selbst aus – besonders jüngere Mitglieder sind genervt von der Blockadehaltung der Gewerkschaftsvertreter. Zu häufig würden sie mit dem Vorwurf konfrontiert werden, alle Polizisten seien auch Rassisten. Das verkompliziert auch ihren Berufsalltag. 

Unsere Fragen an Euch: 

  • Was sollte bei der Polizei getan werden, um derartige Vorfälle zu vermeiden? 
  • Sollte es solch unabhängige Forschungen geben? 
  • Müssten striktere Konsequenzen folgen, wenn es zu diskriminierenden Aussagen wie bei Abdel kommt? 
  • Habt Ihr das Gefühl, dass es bei der Polizei tatsächlich einen Rechtsruck gibt? 
  • Sollten Streifenpolizisten in bestimmten Brennpunktvierteln ggf. häufiger rotieren, so dass sich mögliche rassistische Menschenbilder nicht verfestigen?
  • Sollten Polizisten im Zuge der Ausbildung verstärkt psychologisch und interkulturell geschult werden, so dass rassistische Tendenzen frühzeitig erkannt und bekämpft werden können?

Wir freuen uns auf Eure Antworten!Viele Grüße
Euer gutefrage Team

Quellen:

https://www.tagesschau.de/inland/gesellschaft/rassismus-polizei-104.html
https://www.ardmediathek.de/video/story/die-polizei-und-der-rassismus-alles-nur-einzelfaelle/das-erste/Y3JpZDovL3N3ci5kZS9hZXgvbzIxMDU5OTk
https://www.gesetze-im-internet.de/gg/art_3.html

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