Warum wird die Generation Z immer als faul betitelt
Hi:) ich bin 18 und habe eine Frage:
Man hört ja oft, dass die heutige Jugend nicht mehr arbeiten möchte usw. Ich bin im Maturajahr, arbeite nebenbei und habe einen Notenschnitt von 1,1. In meinem Freundeskreis macht fast jeder eine Schule oder eine Ausbildung. Warum lästern ältere Menschen immer über Jugendliche? An die Menschen die schon arbeiten: welche Erfahrungen habt ihr mit jungen Menschen am Arbeitsplatz gemacht?
Lg
17 Antworten
Das ist immer so. Auch wir werden später über die Jugend lästern und meckern
Ich (M56) bin an der Grenze zwischen Generation Boomer und X. Habe sehr viel mit jungen Menschen zu tun und kann aus meiner Sicht sagen: Bei der Leistungsbereitschaft hat sich im Lauf der Jahre manches verändert. Doch die Schuld auf die Gen Z zu schieben, ist der falsche Weg.
Es sind die Umstände, die ein bestimmtes Verhalten erzeugen. Wenn die Arbeitgeber um die jungen Menschen konkurrieren müssen, kann man seinen Einsatz logischerweise etwas zurückfahren und die Ansprüche erhöhen. Wären wir Alten damals nicht so viele gewesen, hätten wir uns vermutlich ähnlich wie die Gen Z heute verhalten.
Daher: Ich mag die Gen Z wie sie ist, mit allen Ecken und Kanten 😎
Ich für meinen Teil betitle keine gesamte Generation als faul. Etwa die Hälfte meiner Angestellten lässt sich der sogenannten Generation Z zuordnen. Ich habe in der Vergangenheit sowohl gute, als auch schlechte Erfahrungen mit dieser Personalstruktur gemacht.
lg up
Die Gen. Z ist nicht fauler, dümmer, fleißiger oder klüger, als andere Generationen.
Ich finde sie aber - im Vergleich zu anderen Generationen - aber konsequenter.
Bei unserem hiesigen Edeka (der von einem stadtbekannten Mistschwein geleitet wird) fängt jedes Jahr ein neuer Trupp Azubis an.
Es wurde festgehalten, dass Wochendarbeit während der Lehrjahre wegen Berufsschule ausgeschlossen ist und während der Ausbildung alle relevanten "Stationen" nähergebracht werden sollen (Mopro, O&G, Frischetheke, Kasse, Disposition usw.).
Die Azubis werden aber behandelt wie billige Aushilfen. Monatelang werden sie nur abends zum Kassendienst eingesetzt und "dürfen" dann noch Ware verräumen. Unter Androhung von Entlassung müssen sie auch zahllose Spätschichten und Wochenendschichten übernehmen. Urlaubstage werden ihnen aberkannt und Differenzen in der Kasse werden ohne Diskission vom Lohn abgezogen.
Hier laufen dem Superchef reihenweise die Azubis weg. Die lassen sich für den Hungerlohn und die miese Behandlung nicht mehr ausnutzen. Und dann liest man in einem Zeitungsinterview diesen Saukerl, wie er sich noch über diesen Umstand beklagt ala :" Diese dumme Generation lässt sich nicht mehr von mir ausnutzen. Was für eine verkommene Jugend!"
Das ringt mir Respekt ab. Meine Generation wurde von den Altnazis noch mit dem Hut in der Hand erzogen. Die heutige ist selbstbewusster und lässt sich nicht mehr vor sich hertreiben. Das finde ich gut!
Ich würde mir nur ein wenig mehr Allgemeinbildung wünschen. Und, dass die Jugend mehr Bücher liest.
Das ist zwar ziemlich "offtopic", aber ich muss darauf reagieren:
Sudetendeutsche sind so eine Sache für sich gewesen.
Ich hatte selber Familienanteile (angeheiratet), die aus dem Sudetenland vertrieben wurden.
Ja, das stimmt. Die Leute waren durchweg geprägt von starken Animositäten und großer Verbitterung, der zuweilen auch in Hass überschlug. Aber man muss sich auch hier die Historie angucken.
Diese Familien sind damals über die Arisierungskampagnen z.T. auch zwanghaft übergesiedelt worden und galten in der Tschechei als Eindringlinge und Anhänger von Ursurpatoren.
Als die Sudeten dann teils zu Fuß vor der roten Armee in Richtung Reich flohen, haben die Menschen unglaubliches Leid erfahren. Sie verloren Haus und Hof (nun zum 2. Mal) und wurden auf das Schlimmste misshandelt. Es gab in den Flüchtlingstrecks doch kein Mädchen/Frau über 8 und unter 80, das nicht vergewaltigt, missbraucht, geschändet wurde.
Der unversöhnliche Russenhass, den die Sudeten geprägt hat, kam ja auch nicht von Ungefähr.
Und dann wurden diese leidgeplagten Menschen von den eigenen Landsleuten (genau so wie die Schlesier) hier in Dt. wie Aussätzige behandelt. Wie oft habe ich noch meine Mutter im Ohr :" Das sind Flüchtlinge. Die haben alle Läuse. Spiel nicht mit denen!"
Kann ich alles so etwa bestätigen - ich habe zu dem Thema vor ca. 15-20 Jahren auch einige Bücher gekauft gehabt, um Sudetendeutsche besser zu verstehen in ihrer Denkweise und ihrem Handeln, weil es mit diesen Leuten immer nur Probleme gab, egal wo und egal wie, selbst als ich als Erwachsener beruflich mit ihnen zu tun hatte. Es schlug einem ein solcher Hass entgegen, dass es einfach nur unerträglich war, gleichzeitig waren diese Leute nach außen hin fromm und volkstümlich, aber sie nutzten jede Gelegenheit, einen genüsslich in die Pfanne zu hauen.
Wenn man ein Werbegeschenk mitbrachte, beklagten sie sich, dass es nur "so a kleins Kaffeetässle, net" wäre und man doch mehr erwarten dürfe, "net". Wenn man dann beim nächsten Mal gleich einen schön verpackten Geschenk-Karton mit drei GUTEN Weinflaschen aus der Geschäftsstelle mitbrachte, weil man Ärger vermeiden wollte, bekam man bei der Rückkehr in die Firma den Hinweis, Herr XYZ habe bitterlich weinend angerufen und geklagt, dass er nur drei Flaschen Wein bekommen hätte und außerdem wäre es zu billig gewesen, man dürfe doch mehr erwarten.
Einem habe ich mal nach einer besonders infamen Beleidigung und einem Versuch, mir Schaden zuzufügen (da ging es um eine private Sache, die er eigenmächtig auf berufliche Ebene verlegte) direkt gesagt, dass er von mir aus zurückgehen kann in den Böhmerwald, wenn da alles besser sei (das war immer sein Argument, dass dort alle viel lieber und herzlicher seien und es viel schöner sei), dann drehte er sich um weinte bitterlich. Es war nicht schön, einen so alten Mann so schluchzend weinen zu sehen, aber ich muss sagen: Offenbar hatte ich ihn da getroffen, wo es ihm weh tat, denn seit dieser Begegnung war er sehr freundlich zu mir und ich hatte bis er mit ca. 85 dann demenzkrank wurde und ins Heim ging, nie wieder Probleme mit ihm - er war seitdem wirklich "ein netter alter Mann" zu mir; wie er zu anderen war, weiß ich nicht, er galt in der Siedlung generell als einer der zänkischsten Böhmerwaldler (die in meiner Heimatstadt stammten fast alle aus dem Böhmerwald).
Ich habe diese Böhmerwaldler schon als Jugendlicher als böse, hinterlistig, gemein und bigott wahrgenommen, aber ich dachte mir - so böse kann kein ganzes Volk sein, das glaub ich nicht, das kann denen nicht in den Genen liegen und von Natur ist keine Mentalität so böse, da will ich mehr wissen. Ich wollte diese Leute in ihrer Denkweise und in ihrem Handeln verstehen und bin dabei auf Ähnliches gestoßen wie du - es waren durchweg sehr gute und neutrale Bücher, die ich bis auf eines ("Sudetendeutscher Heimatatlas", der ist einfach zu schön, ein richtiger Prachtband, und geschichtlich interessant) erst vor zwei Wochen entsorgt habe.
Bei allem Respekt muss ich aber sagen, unter diesen Leuten sehr gelitten zu haben und dazu auch zu stehen. Es tut mir selber leid, ich würde gern Anderes berichten, aber es wäre in dem Fall Geschichtsverfälschung oder Lüge - und ich bin ein ehrlicher Mensch.
Bin übrigens selber Deutsch-Jugoslawe, wurde oft für einen Albaner gehalten und hatte mit ähnlichen Vorteilen zu kämpfen wie das, was seine Mutter gesagt hat. Da ging es nicht um Läuse, aber darum, dass wir alle "kriminell" sein dürften und es spielte auch eine Rolle, dass wir keine Arbeiterfamilie waren, sondern eine Familie mit humanistischer Bildung, und womöglich mehr Geld da war als in einem typischen Arbeiterhaushalt. Ich weiß nicht, vielleicht spielte auch Neid eine Rolle, es hat dennoch weh getan und viel ausgelöst - ich wollte nie "einer von denen" werden und bin heute froh drum, dass ich "keiner von denen" bin und nie über Leichen ging.
Danke für den Austausch.
Ganz ehrlich? Es gibt solche und solche, das war schon immer so.
Allerdings ist die Jugend heutzutage wirklich leicht geschädigt;)
Nicht alle, Mein Vater sagt ich bin noch gesund gründe sind: Kein Tiktok und keine freunde die mich beeinflussen ;)
Ein Junge wurde von so einem mal als "doller strammer Fußballbursche mit einer dollen Frisur, so richtig wie ein Hitlerjunge, net" gelobt.. ich erinnere mich.
Richtig schlimm waren in meiner Heimatstadt Sudetendeutsche aus einem bestimmten Landkreis, der zum Böhmerwald zählt - doppelzüngig, falsch, verlogen, überfromm, dabei aggressiv und boshaft bis zur Grenze, aber andererseits mit einer weinerlichen "ich weiß ja net"-Mentalität.
Überhaupt: Damals mussten Jugendliche geduckt und demütig sein, zumindest in meiner Heimat. Alles andere war unerwünscht. Uns wurde jegliches Selbstbewusstsein von vielen Erwachsenen aberzogen - das hat nicht bei jedem geklappt und ich habe die Kurve auch gekriegt, manchmal klappte es aber schon und das teilweise mit tragischen Folgen, über die man an dieser Stelle nicht weiter ausführen muss. Mein Jahrgang ist nicht mehr komplett, mehr ist nicht zu sagen :-/
Man wurde ständig beleidigt und gedemütigt und keiner sagte was, es half einmal auch niemand groß außer etwa dem Pfarrer, der immer ein offenes Ohr hatte. Hätte man sich beklagt, hätte man rosenkranzartig nickend und säuselnd die Antwort bekommen, man sei "ja aber bestimmt auch wieder frech gewesen, net" und habe "aber bestimmt wieder net pariert, net". Es hat uns eigentlich kaum jemand für voll genommen außer dem Pfarrer, ein paar wenigen Lehrern und ein paar netten Typen, die so zehn Jahre älter waren als wir. Auch Eltern waren oft sehr herablassend und ich merke im Nachgang, wie gut es mir ging - bei uns war es sehr spießig und für einen Teenager / jungen Erwachsenen oft erdrückend daheim, aber es war herzlich und ehrlich.
Ich habe neulich erfahren, dass eine der letzten Sudetendeutschen aus meiner Heimatstadt jetzt im Heim gelandet ist - die war so böse, dass sie sogar behauptet hat, Leute seien tot, obwohl sie wusste, dass es nicht stimmte. Auch war das so eine, die Jugendlichen drohte und am Fenster stand, regelrecht aus Langeweile.