Studium – die besten Beiträge

Verzweifelt! Schul- und Zukunftsberatung??

Guten Abend,

Ich bin Schüler der gymnasialen Oberstufe in Hessen, derzeit in der Q2, mit einem aktuellen Notendurchschnitt zwischen 1,0 und 1,1. Ich arbeite strukturiert, bin engagiert und investiere viel in meine Bildung. Gleichzeitig merke ich zunehmend, dass mir der schulische Alltag psychisch immer schwerer fällt.

Der Verdacht auf eine komplexe posttraumatische Belastungsstörung ergibt sich aus früheren belastenden Kindheitserfahrungen sowie aus gegenwärtigen psychosozialen Herausforderungen. Ich bin in psychotherapeutischer Behandlung und gehe reflektiert mit meinen Symptomen um. Dennoch treten verstärkt psychosomatische Reaktionen auf, insbesondere Schlafstörungen, innere Unruhe und körperliche Anspannung vor dem Schulbeginn. Ich empfinde häufig einen inneren Alarmzustand, der es erschwert, mich zu konzentrieren oder schulische Leistung mit innerer Stabilität zu verbinden.

Zudem liegt eine familiäre Belastungssituation vor, die zusätzliche emotionale Ressourcen erfordert. Von meiner Familie geht jedoch kein schulischer Leistungsdruck aus. Der hohe Anspruch an mich selbst entsteht aus einem inneren Antrieb. Ich bin Erstakademiker mit Migrationsgeschichte und empfinde den Bildungsweg als doppelt aufgeladen, sowohl biografisch als auch gesellschaftlich. Es fühlt sich oft so an, als würde ich mit zusätzlichem Gewicht durchs Leben gehen.

Ein erheblicher Stressfaktor ist die pädagogische Beziehung zu einer Lehrkraft, die zwei meiner Kurse unterrichtet. Es handelt sich um eine belastende Dynamik, die sich über längere Zeit entwickelt hat. Diese doppelte Konfrontation erschwert es mir, einen geschützten Lernraum aufrechtzuerhalten. Ein erstes Gespräch mit einer schulischen Vertrauensperson ist bereits vereinbart.

Auch sozial hat sich meine Situation verändert. Seit dem Weggang mehrerer enger Freundinnen und Freunde nach der elften Klasse fehlt mir ein stabiles soziales Netz im schulischen Alltag. Die Kontakte im Jahrgang sind höflich, aber oberflächlich. Außerhalb der Schule bestehen hingegen tragende Freundschaften.

Vor diesem Hintergrund prüfe ich mehrere Wege. Eine kurzfristige Entlastung könnte durch einen Kurswechsel erfolgen. Sollte das nicht möglich sein, ziehe ich in Betracht, nach der zwölften Klasse mit dem schulischen Teil der Fachhochschulreife abzugehen, ein Freiwilliges Soziales Jahr zu absolvieren und anschließend entweder in die dreizehnte Klasse zurückzukehren oder direkt ein Studium aufzunehmen.

Ich habe mich umfassend informiert: In Hessen wird die schulische Fachhochschulreife von vielen Hochschulen für eine Vielzahl von Studiengängen anerkannt, unter anderem auch für Psychologie. Hochschulen haben mir bestätigt, dass ich mit einem Durchschnitt von 1,0 über die Fachhochschulreife realistische Chancen auf ein Psychologiestudium habe. Es ist denkbar, dass ich mit einem sehr guten Fachabitur in Hessen bessere Zugangschancen habe als mit einem etwas schwächeren Vollabitur.

Langfristig möchte ich Psychologie studieren. Mein Interesse an diesem Fachbereich entspringt nicht dem Wunsch nach Selbsttherapie, sondern basiert auf einem reflektierten Bedürfnis, analytisches Denken mit menschlichem Verständnis zu verbinden. Ich bin mir der Grenzen biografischer Erfahrung bewusst, sehe diese jedoch – professionell aufgearbeitet – als Potenzial. Ein bereits absolviertes Praktikum in diesem Bereich hat meinen Berufswunsch bestätigt.

Darüber hinaus interessieren mich auch Studienfächer wie Geschichte, Kunstgeschichte, Philosophie sowie Medizin oder Jura. Letztere setzen allerdings das volle Abitur voraus. Hier entsteht ein Spannungsfeld: Einerseits besteht der Wunsch nach psychischer Entlastung, andererseits möchte ich mir langfristig alle Bildungswege offenhalten.

Zusätzlich fällt auf, dass die Jahrgangsstufe unter mir organisatorisch entlastet ist, beispielsweise durch eine geringere Klausuranzahl pro Halbjahr. Ein Rücktritt in diesen Jahrgang könnte eine spürbare Reduktion des Drucks mit sich bringen und den schulischen Raum wieder zu einem Ort des Lernens statt des Überlebens machen.

Mir geht es nicht darum, Herausforderungen zu vermeiden, sondern darum, verantwortungsvoll mit meiner psychischen Verfassung umzugehen. Ich möchte meine schulische und berufliche Zukunft aktiv gestalten, aber in einer Form, die langfristig tragfähig ist. Nicht in einem Zustand chronischer Überforderung, sondern auf einem Weg, der Raum lässt für Stabilität, persönliche Entwicklung und echtes Lernen.

Ich hoffe, mein Anliegen ist nachvollziehbar. Für Perspektiven, Rückmeldungen oder Erfahrungsberichte bin ich offen und dankbar.

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Unterschätzen sehr viele Menschen was es kostet Erfolg in etwas zu haben?

Hi, derzeitig habe ich immer mehr das Gefühl, dass viele (gerade jüngere) Menschen es unterschätzen, was es kostet Erfolg in etwas zu haben und sich etwas von wirklichem Wert zu erarbeiten.

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Sehr viele junge Menschen machen Abitur und gehen dann erstmal aufs Blaue studieren, weil man das heutzutage ja so macht.

Da bekommen die dann aufgrund der doch relativ geringen Durchfallquoten in den akademischen Disziplinen dann einen Bachelor oder Master (natürlich nicht Geschenkt) und dann kommt zumeist das böse Erwachen.

Viele haben bis zu diesem Zeitpunkt einen Karrierepfad eingeschlagen, durch welchen man mit etwas Mühe voran kommt und Wissen dann nicht wohin sie wollen.

Einige wollen dann Promovieren oder in der Industrie aufsteigen, wo sie dann aber mit der Realität konfrontiert werden, dass sie für weiteren Erfolg unverhältnismäßig viel leisten müssen.

Im besten Fall schreckt sowas dann ab, weil die wenigsten Menschen dauerhaft 60-70h/Woche über mehrere Jahr sich buchstäblich den Arsch für etwas aufreißen wollen, was sie dann quasi ihr gesamtes Leben weiter machen dürfen.

Im schlimmsten Fall sehen sie diesen Prozess als weitere Hürde, schaffen das dann auch gerade so und sitzen DANN in einem Job der das dauerhaft von Ihnen verlangt und schmeißen spätestens dort das Handtuch.

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Ich finde es ist ein Märchen, was man vielen jungen Menschen heuzutage erzählt, dass man eine fette Karriere machen kann und noch eine gesunde Worke/Life-Balance hat.

In der Realität sieht es danach aus, das die Menschen welche es in Ihren Disziplinen wirklich zu etwas bedeutenden bringen nahezu KEIN LEBEN außerhalb Ihrer Arbeit haben.

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Wie seht ihr das ?

Habt ihr schon einen ähnlichen Pfad im leben eingeschlagen und könnt davon berichten ?

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