Hallo zusammen,
seit ich denken kann, ist Literatur und das Schreiben meine
Leidenschaft. Ich liebe es, meine Fantasie in Geschichten zu verpacken. Ich
habe Kurzgeschichten veröffentlicht, meist aber für mich selbst geschrieben.
Seit 15 (!) Monaten sitze ich jedoch an meinem ersten Buchprojekt.
Schreibblockaden sabotieren es immer wieder. Obwohl es meine Leidenschaft ist,
sitze ich oft vor dem blinkenden Cursor. Morgens und Vormittags habe ich
innerlich noch vor Ideen gesprüht, aber komme ich nach Feierabend endlich zum
Schreiben, korrigiere ich verzweifelt fast zwei Stunden an einem Satz herum,
oder weiß bei einer Szene nicht weiter. Oder ich denke, den Scheiß kauft doch
niemand.
Ich schreibe einen fiktionalen Autobiografischen Roman. Im Oktober 2023
habe ich voller Enthusiasmus gestartet, meine Finger flogen nur so über die
Tasten, von der Handlung her habe ich auch direkt mit dem Konflikt begonnen.
Tausend Ideen flogen mir nur so zu, die ich eifrig ins Manuskript hämmerte, bis
stattliche 1.000 Seiten standen.
Die ersten Schreibblockaden kamen, als ich mein Manuskript mit anderen Büchern
verglich und feststellte, dass sowohl mein Schreibstil, sowie der Satzbau die
reinste Katastrophe sind.
Auch, weil es ja eine Biografie ist, mir sämtliche Erinnerungen noch fehlten
und ich bei Lücken improvisieren musste und nicht wusste wie.
Zum Projekt: ich schreibe meine Vergangenheit als 13 jährige. Der
Zeitraum spielt von Sommer 1994 bis Dezember 1995, da es ein für mich sehr
wichtiger und aufrührender Lebensabschnitt war, den ich auch in 80 Jahren nicht
mehr vergesse. Fiktional nenne ich das, da ich additional Handlungsstränge dazu
erfinde oder Geschehnisse aufbausche, weil meine real erlebte Vergangenheit
allein wirklich zu langweilig wäre. Also ich habe meine Fantasie eingebaut und
spannende Konflikte eingebaut.
Ich habe mich in verschiedenen Schriftsteller-Foren angemeldet,
Testleser arrangiert, Leseproben eingestellt, in denen man mir sagte: Text zu
überladen. Andere sagten: Langweilig. Und noch jemand anderes sagte: für dich
ist die Vergangenheit wichtig, du findest es spannend, leider aber es ist
wirklich nichts Besonderes…
Es war mein Herzblut, meine Geschichte zu teilen. Beim Schreiben selbst
habe ich den turbulenten Herbst 1994 und das nicht weniger aufreibende Jahr
1995 noch einmal sehr intensiv durchlebt, als sei es eben erst passiert: 1.
Liebe u. Verlust, Mobbing, wie sich alle zwischen mich und meinen Freund
stellten, ein Trauerfall, der unsere Familie fast auseinandersprengte, aber
auch wie man in den 90er Jahren ohne Internet und Smartphon lebte…
Mein Schreiben kamen die Emotionen wieder hoch: Ich war wieder wütend, mal auch
traurig, mal habe ich regelrecht gezittert, sodass ich nicht weitertippen konnte.
Aber alles bisher nur für mich selbst. Mein Manuskript verfault hier auf dem
Tablet und ich bin unterdessen so blockiert, dass ich keinen einzigen Satz mehr
zustande bringe. Schreibblockade hat mich voll im Griff.
Ich müsste das einmal geschriebene regelrecht sortieren, weil es ein
einziger Klumpatsch ist. Das schwerste ist der Buchanfang, zu welchem Zeitpunkt
fange ich an, und wie fange ich an, dass es den Leser sofort fesselt.
Ich musste das einfach mal von der Seele reden. Es ist mein
Herzenswunsch, das Buch endlich rauszubringen. Ich hatte vor 15 Monaten
blauäugig begonnen, drauflos geklimpert und meine Fähigkeit, Spannung
aufzubauen, die Handlung zu spinnen, völlig überschätzt. Ich hatte mir arrogant
eingebildet, ich schreib das Buch mal eben runter, dann steht es bald in der
Buchhandlung im Regal. Habe mir oft so schön ausgemalt, wie meine Freunde und
Bekannten es bald in den Händen halten. Aber paar Testleser und ein Lektor haben
mir klargemacht, dass ich das Buch wohl besser nur für mich selbst schreibe,
und das meine Fähigkeiten wohl woanders liegen, als beim Schreiben.
Ich setze mich zwar immer noch ans Manuskript, überarbeite, aber mir
vergeht immer mehr der Mut und ich muss mich wohl mit dem Gedanken anfreunden,
es an den Nagel zu hängen.
Hat jemand von euch ähnliche Erfahrungen gemacht? Es ist bei mir schon
öfter vorgekommen, dass ich meine Fähigkeiten völlig überschätzt habe.
(Gitarre, Tanzen, Fußballspielen) Schon oft hat man mir gesagt: „Liebe Ela, es
ist keine Schande, sich selbst einzugestehen, dass man etwas nicht kann). Was
mache ich nur? An dem Projekt hing all mein Herzblut. Und es reicht mir einfach
nicht, die Erinnerungen nur für mich selbst zu schreiben. Ach, es ist einfach
so ärgerlich – und es fühlt sich tatsächlich wie Liebeskummer an, wenn ich mal
nicht schreiben kann, mich eine Schreibblockade einholt und ich sinnlos
YouTube-Videos gucke oder stundenlang bei Facebook scrolle.
Liebe Grüße