Wusstet ihr eigentlich, dass es auch vor dem Genozid an den Christen im Osmanischen Reich immer wieder Massaker an Christen gegeben hat?
Ich spreche etwa vom Hamidische Massaker(1) oder vom Massaker von Adana(2). Kurzer Auszug aus dem Buch des Historikers Hans Meiser(3):
Der Radikalismus der Jungtürken führte bereits 1909 in Kilikien zur Ermordung von 30.000 Armeniern durch die >Partei für Einheit und Fortschritt<. Am 8. Februar 1914 schloß Rußland mit den Türken ein Abkommen, das Reformen in Ostanatolien unter der Kontrolle von zwei europäischen Inspektoren vorsah. Radikale Jungtürken lehnten dieses Abkommen als unerträgliche Einmischung in die inneren Angelegenheiten der Türkei ab. Die Armenier, die nach dem Verlust osmanischer Länder die größte ethnische Minderheit darstellten, erstrebten aber weder eine Autonomie noch die Angliederung an Rußland. Sie verlangten nur soziale und administrative Reformen innerhalb des Osmanischen Reichs. Doch die die >Partei für Einheit und Fortschritt< forderte, daß alle turksprachigen Völker in einem Reich vereinigt werden müßten, das sich von Zentralasien bis zum Mittelmeer erstrecken und ganz Asien beherrschen sollte. Dabei betrachteten sie die Armenier als tödliche Gefahr für diesen Pantürkismus.
Der Erste Weltkrieg bot den Jungtürken die einmalige Gelegenheit, den >inneren Feind< zu >liquidieren<, ohne Interventionen von außen befürchten zu müssen.
Quellen
(1) https://de.wikipedia.org/wiki/Massaker_an_den_Armeniern_1894%E2%80%931896
(2) https://de.wikipedia.org/wiki/Massaker_von_Adana
(3) Völkermorde vom Altertum bis zur Gegenwart von Hans Meiser, S. 202
