Jemand, den ich kenne, leidet als Erwachsener extrem darunter, dass seine Eltern ihre Karrieren verfolgten und ihn als Kind in der Obhut einer Haushälterin liessen.
Er hat eine narzisstische Persönlichkeitsstörung entwickelt und ist seit der Kindheit stetig auf der Suche nach Aufmerksamkeit.
Mit der Mutter hat er ständig zu Weihnachten Konflikte, da er mit ihr Streit anfängt und das jedes Jahr.
Paradoxerweise sucht er sich bevorzugt Frauen, die ihre eigenen Karrieren haben und beruflich "was hermachen", da er sich selbst besser fühlt, wenn solche Frauen ihm Aufmerksamkeit schenken.
Mit seiner Ex ging es auseinander, da er ihr nie wirklich Anerkennung geben konnte.
Nun hat er eine neue Partnerin, die Studienrätin ist. Er möchte ein Haus bauen und hätte irgendwann gerne ein Kind.
Sie ist aktuell dabei, einen Doktortitel zu erarbeiten und möchte karrieremässig ganz oben in Politik und Verwaltung Fuß fassen.
Sie ist, ebenso wie seine Mutter früher, in mehreren Vereinen und Interessengruppen aktiv.
Er bewundert sie für ihre Erfolge und Präsenz überall.
Ist das nicht ein Muster - dass sich hier genau das wiederholt, was er an seiner Kindheit durchgemacht hat?
Sie sagte bereits, dass sie ihre Karriere trotz Kind fortsetzen wird.
Dass Frauen heutzutage keine Hausmütterchen mehr sein müssen, ist klar und auch begrüßenswert.
In diesem Fall geht es aber um einen Mann, der sein ganzes Leben das Leid darüber in sich trägt, als Kind kaum seine Mutter gesehen zu haben.
Warum trifft man dann ausgerechnet diese Wahl?
Liebe natürlich...ist schon klar, aber irgendwie wiederholt sich das, was ihm so weh getan hat.