Kann man den Arbeitgeber verklagen, wenn dieser wissentlich Leute unter Drogenrausch arbeiten lässt und/oder nichts dagegen unternimmt?
Folgender Fall von einem Bekannten (wurde hier auch noch in einer anderen gestellten Frage bereits von mir angeschnitten):
Ein Kumpel von mir arbeitet in einem Betrieb, wo allen Anschein nach, viele Leute tätig sind, die ein Suchtproblem haben. Dabei kommt es auch öfters vor, dass dort Kollegen immer wieder an den Wochenenden oder in den Nachtschichten betrunken/unter Vollrausch zur Arbeit kommen, immer dann, wenn kein Meister/Aufsichtsperson anwesend ist.
Bisher ist nicht großartig etwas passiert, also kein Arbeitsunfall oder Ähnliches. Jedoch hatte der Kollege neulich es mit einem betrunkenen/berauschten Mitarbeiter zu tun, der ihn dann körperlich und verbal angegriffen hat. Der betrunkene Kollege hat mit dem Beleidigen und Schlagen angefangen.
Es ist in etwas so abgelaufen: Der betrunkene Kollege hatte ihn bei Schichtbeginn beleidigt, mein Kumpel hat da aber erst einmal nichts gemacht. Dann hatte er wenig später einen Spruch über den besoffenen Kollegen rausgehauen, aber nicht ihm ins Gesicht, sondern einem anderen Kollegen das erzählt.
Der besoffene Kollege hat das dann mitbekommen und mit der Schlägerei angefangen. Dann hat mein Kumpel die Schläge abgewehrt und "A***loch" zu ihm gesagt, nachdem er eine Ohrfeige von ihm bekommen hat, woraufhin der Kollege weiterhin auf in einschlagen wollte, jedoch mit wenig Erfolg. Mein Kumpel hat ihn aber nicht wirklich zurückgeschlagen, sondern nur abgewehrt.
Weil es jetzt hieß, dass mein Kumpel ihn auch beleidigt hatte (nachdem er zuvor von dem berauschten Kollegen beleidigt und angegriffen wurde), hat er jetzt fristlos eine "verhaltensbedingte Kündigung" erhalten. Ohne vorherige Abmahnung.
Dabei muss man sagen, dass der er in dem Moment etwas emotional reagiert hat, zumal er auch körperlich und verbal weiter angegriffen wurde. Ebenfalls muss man dazu sagen, dass er seit über 6 Monate dort einen befristeten Arbeitsvertrag hatte (davor 9 Monate über eine Leihfirma) und zuvor im Betrieb nie auffällig gewesen war und auch fast nie zu spät gekommen, fast nie krank gewesen und er hat immer zuverlässig seine Arbeit gemacht. Unter Vollrausch ist er auch nie zur Arbeit gekommen, da er weder trinkt noch Drogen nimmt.
Er hat sich wirklich Mühe gegeben und war darauf aus, dort einen unbefristeten Vertrag zu bekommen.
Weil er jetzt einmal emotional auf einen körperlichen Angriff von einem betrunkenen Kollegen reagiert hat, wurde er abrupt ohne Vorwarnung und ohne Abmahnung fristlos und ohne Abfindung gekündigt. Dies wurde vom "Betriebsrat" einstimmig beschlossen, wie er sagt.
Irgendwie glaube ich nicht, dass das so rechtlich einfach machbar ist, geschweige denn fair ist, aber vielleicht kennt sich da hier jemand besser aus? Kann ein fleißiger Mitarbeiter, der zuvor nie negativ aufgefallen ist, einfach so wegen eines unglücklichen Vorfalles direkt ohne Abmahnung fristlos gekündigt werden?
Und könnte man den Arbeitgeber auch dafür anzeigen, dass dieser Drogen- /Alkoholabhängige auf seine normalen Mitarbeiter loslässt. Es hieß immer, dass der Arbeitgeber das schon gewusst hätte und "dem nachgegangen" wäre. Aber wie viel das gebracht hat, konnte man ja bei dem Vorfall sehen. So etwas zu beweisen, wäre aber sicherlich auch schwierig. Danke im Voraus für hilfreiche Antworten.