Arbeitsrecht – die besten Beiträge

Aufhebungsvertrag?

Hallo zusammen

ich bitte um eine rechtliche Einschätzung zu folgendem Fall:

Mein Freund ist seit Februar 2018 unbefristet bei seinem Arbeitgeber beschäftigt und seit einiger Zeit als Nachrücker im Betriebsrat aktiv (also derzeit ordentliches BR-Mitglied). Der Arbeitgeber ist darüber informiert.

Er wurde vom Arbeitgeber zu einem Gespräch geladen, in dem man ihm drei Optionen angeboten hat:

  1. Einen Aufhebungsvertrag zu unterschreiben, bei dem er bis Ende September weiter Gehalt erhalten würde (netto ca. 2.000 €/Monat).
  2. Nichts unterschreiben – dann würde man ihm „wohl kündigen müssen“.
  3. „Dann klären wir das eben vor Gericht. Sie könnten gewinnen, ich auch“, so der wörtliche Kommentar des Chefs.

Als Begründung wurde genannt, dass mein Freund häufig rauchen gehe, auch wenn das angeblich „viele tun“. Es gab bisher keine Abmahnung.

Fragen:

  1. Hat mein Freund als Nachrücker im Betriebsrat aktuell vollen Kündigungsschutz nach § 15 KSchG?
  2. Kann der Arbeitgeber ihn während eines eventuellen Kündigungsschutzverfahrens freistellen, obwohl keine Kündigung vorliegt?
  3. Wäre die angebotene Zahlung von ca. 2,5 Monatsgehältern im Aufhebungsvertrag als Abfindung für 6,5 Jahre und BR-Mitgliedschaft angemessen?
  4. Welche Risiken bestehen, wenn er den Aufhebungsvertrag nicht unterschreibt?
  5. Sollte der Chef wirklich die Kündigung per Gericht durchsetzen wollen: Wie ist die Erfolgswahrscheinlichkeit bei der aktuellen Begründung?
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Amazon Arbeitgeber verwehrt volle Pause, rechtens?

Guten Tag liebe Community,

eine mir nahestehende Person arbeitet nebenberuflich bei Amazon als Paketbote. In seinem Arbeitsvertrag werden ihm 45 Minuten Pause gewährt. Verpflichtend ist dies sowieso dann, wenn ein Arbeitstag mehr als 9 Stunden dauert.

Nun ist es so, dass Amazon vorab berechnet und plant wann welches Paket an welchem Stopp abgegeben sein soll. Dem vorgegebenen Zeitplan zu folgen gelingt nicht jedem Mitarbeiter, sodass einige sich dazu entscheiden Teile ihrer Pause durchzuarbeiten, um nicht in Zeitverzug zu kommen. Gestern entschied mein Bekannter die vollen 45 Minuten Pause zu beanspruchen- (eigentlich sollte er von 10 Uhr bis 18 Uhr arbeiten, das vorbereiten des Arbeitsautos im Vorhinein (ca. 20-30 Minuten) werden nicht als Arbeitszeit angerechnet. ) Jedoch befand er sich bereits im Zeitverzug und hat schlussendlich bis um 20:30 Uhr ausgeliefert.

Nach seiner Pause bekam er von einem Vorgesetzten eine absolut freche Memo per WhatsApp, von wegen, was er sich erlauben würde so lange zu pausieren, wenn er doch im „verf*ckten“ Zeitverzug sei.. Er dürfe MAXIMAL 30 Minuten Pause nehmen, wenn er doch zeitlich hinterher hängt.—- Ist das alles rechtens??
Das Ausliefern inklusive Finden von Ablageorten, Treppenhäusern, usw. ist anspruchsvoll und Amazon tacktet die Lieferungen enorm knapp, wenn er aus diesem Grund nun einen 9std.+ Arbeitstag hat, ohne dass es so vorgesehen war, hat er weiterhin Anspruch auf die 45 Minuten Pause, oder hatte der Vorgesetze ein Recht solch eine „Ansage“ zu machen?

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Was tun, wenn der Chef das Ṣalāh (Gebet) bei der Arbeit verbietet? – Islamische Sicht & Scharia-Regelung?

Assalāmu ʿalaykum wa raḥmatullāhi wa barakātuh,

eine wichtige Frage beschäftigt viele berufstätige Musliminnen und Muslime:

Was tun, wenn einem das Pflichtgebet (Ṣalāh) während der Arbeitszeit verboten wird?

Ein Bruder berichtet, dass sein Chef ihm untersagt hat, während der Arbeitszeit zu beten – selbst wenn er nur wenige Minuten für das Gebet benötigt und dabei niemanden stört. Es wurde ihm klargemacht, dass religiöse Praktiken am Arbeitsplatz nicht erwünscht sind.

Er betet nun teilweise heimlich oder verschiebt das Gebet, was laut islamischem Recht (fiqh) nur in Ausnahmefällen erlaubt ist.

Daher stellen sich folgende Fragen:

  • Was sagt die Scharīʿah dazu, wenn das Gebet aus Angst vor Arbeitsplatzverlust hinausgezögert oder unterlassen wird?
  • Ist das pünktliche Verrichten des Gebets (ṣalāh fī waqtih) unter allen Umständen farḍ?
  • Gibt es gültige Ausnahmen (rukhṣah), die das Nachholen rechtfertigen?
  • Welche Lösungen sind möglich, um den Imān zu wahren und dennoch im Arbeitsumfeld standhaft zu bleiben?

Der Qurʾān sagt:

„Das Gebet ist den Gläubigen zu festgelegten Zeiten vorgeschrieben.“ (Sūrah an-Nisāʾ, 4:103)

Wie können wir also in dieser Prüfung standhaft bleiben, ohne in Konflikt mit der Dīn zu geraten?

Gewalt oder Konfrontation sind keine Lösung. Doch darf man das Gebet aus Angst oder sozialem Druck unterlassen?

Ich bin dankbar für jede Antwort, Fatwā, persönliche Erfahrung oder Hinweis auf islamkonforme Lösungswege.

Möge Allāh uns mit Standhaftigkeit (thabāt), Weisheit (ḥikmah) und Stärke im Imān leiten.

Wa ʾllāhu aʿlam.

Jazākum Allāhu ḫayran.

Arbeit, Islam, Arbeitsplatz, Arbeitsrecht, beten, Integration, Muslime

Putzfrau ist für 3x3 Stunden angestellt, macht aber jeweils nur 1 Stunde?

Guten Tag!

Meine Tante ist Putzfrau bei einem Unternehmen. Sie geht Dienstag, Mittwoch und Donnerstag Abends dort putzen. Jeweils 3 Stunden muss sie das an den Tagen machen. Problem ist, wie ich gehört habe, dass sie schon in 45 Minuten fertig ist. Sie ist so gründlich und so schnell (weil sie das auch als Ausdauertsport nutzt und vollen Einsatz gibt), dass sie fertig ist mit allem. Und wenn ich sage mit ALLEM, dann wirklich mit Allem und oben noch drauf, so dass sie nach 45 Minuten wirklich NICHTS mehr zu tun hat. Man könnte aus Spaß die Teller wischen bis die 3 Stunden vorbei sind, aber es bringt nichts, weil die Teller sowieso trocknen, nach der Spühlmaschine.

Sie meinte, sie sitzt dann oft da und hat keine Ahnung was sie noch tun soll, weil wirklich alles gemacht ist. Also klo,Müll, wischen, waschen, saugen, Papier wechseln, Seifenspender auffüllen, Staub wischen, Decken von Spinnenweben entfernen, Klinken und Türen putzen (was sie aus Spaß macht, obwohl es nicht vereinbart ist). Es gibt einfach nichts mehr, was man da mehr machen kann.

Was macht man die restliche Zeit dann, wenn man doch in 45 Minuten fertig ist? Man könnte alles dehnen auf 3 Stunden, aber wozu? Dann macht man alles in 45 Minuten und setzt sich einfach ? Ist das vertretbar oder nicht? Sie wird stündlich bezahl, aber muss wie gesgt immer 3 Stunden an den Tagen arbeiten. Selbst der Vorstand fand die Arbeit immer klasse von ihr, sowie die Mitarbeiter, die ihr sogar gesagt haben, dass sie nicht so viel Einsatz zeigen muss, weil gar nicht so viel verlangt wird. Meine Tante hat sogar aus Spaß den Eingang nach draußen mit den Händen gesäubert.

Ich hätte keine Ahnung, was ich da selber tun würde. 3 Stunden.

Arbeit, Arbeitsrecht, Arbeitgeber

Unfair behandelt Gleichbehandlung Gesetz im Arbeit Alltag?

Hallo, bitte keine negativen Kommentare – ich brauche nur hilfreiche Antworten, danke.

Ich habe eine Frage: Ich fühle mich unfair behandelt von meiner Ansprechpartnerin und meinem Ansprechpartner.

Ich arbeite seit zwei Wochen als kurzfristig Beschäftigter in einer Open-Air-Bar während der Sommersaison. Meine Arbeitszeiten werden über eine App festgelegt. Letzten Freitag hatte ich eine ganz normale Schicht. Für Samstag war ich von 16:00 bis 2:00 Uhr nachts eingeplant.

Doch um 20:00 Uhr kam meine Ansprechpartnerin zu mir und sagte, ich solle nach Hause gehen, weil es „keine Arbeit mehr“ für mich gebe. Wir waren an dem Abend ungefähr 15 Mitarbeitende – und ich war die einzige Person, die nach Hause geschickt wurde.

Ich bin auch die einzige Person mit dunkler Hautfarbe und nicht-deutscher Herkunft im Team. Ich habe das Gefühl, dass ich deshalb anders behandelt werde. Die Ansprechpartnerin verhält sich mir gegenüber oft merkwürdig – sie gibt mir ständig Anweisungen, während sie mit den anderen (deutschen) Kolleg*innen viel lockerer umgeht oder ihnen gar nichts sagt.

Ich erledige meine Arbeit gewissenhaft, bin hilfsbereit, verantwortungsbewusst und freundlich – trotzdem habe ich das Gefühl, dass meine Leistung nicht gesehen wird.

Gestern Abend hatte ich erneut eine Schicht von 16:30 bis 2:00 Uhr. Ich habe bemerkt, dass sie hinter meinem Rücken negativ über mich spricht – sowohl mit Kolleg*innen als auch mit dem Ansprechpartner.

Und wie schon am Samstag wurde ich wieder frühzeitig nach Hause geschickt – diesmal um 21:00 Uhr. Wieder war ich die einzige Person, die gehen musste, obwohl es noch genug zu tun gab.

Deshalb frage ich mich jetzt:

Darf sie mich einfach so nach Hause schicken mit der Begründung, es gebe keine Arbeit – obwohl andere bleiben dürfen? Ist das nicht unfair?

Ich habe wirklich den Eindruck, dass hier rassistische Gründe eine Rolle spielen.

Heute habe ich wieder dieselbe Schicht und ich bin mir ziemlich sicher, dass ich erneut vorzeitig nach Hause geschickt werde – obwohl eindeutig genug Arbeit da ist.

Ich möchte einfach wie alle anderen bis zum Ende bleiben und mein Geld verdienen.

Arbeit, Nebenjob, Arbeitsrecht, Arbeitgeber, Arbeitszeit, Gleichbehandlung, ungerecht-behandelt

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