Zoll oder Kriminalpolizei? Gehobener Dienst?
Hallo! Ich mache 2019 mein Abitur und bin echt am Verzweifeln, was denn besser für mich wäre. Meine ,,einzigen Möglichkeiten" wären Zoll oder Kriminalpolizei (Richtung KDD), da mich keine anderen Berufszweige wirklich interessieren. Ich strebe den gehobenen Dienst an! Mich interessiert beim Zoll leider eigentlich eher der mittlere Dienst, so typische Kontrollen am Flughafen, was auf Grund meines Abiturs wohl nicht möglich sei. Aber es sträubt sich in mir schon etwas, wenn ich an die ganze Büroarbeit im gehobenen Dienst denke! Bei der Polizei wäre ein eher komischer Grund, sich für den Zoll zu entscheiden, der Bammel davor, irgendwelche Kriminellenansammlungen zu stürmen und dabei selbst draufzugehen, indem ich erstochen werde. Ich stecke im Zwiespalt! Kann mir jemand einen Rat geben? Berufserfahrungen? Ich doch irgendwie beides, aber ich weiß nicht, was besser für mich wäre!:(
4 Antworten
Beim Zoll kannst du dich auch mit Abitur für den mittleren Dienst bewerben, dass geht mittlerweile und wer sagt das man beim Zoll im gehobenen Dienst nur Verwaltung macht? Da bist definitiv auch draußen. Genauso wenig wird man bei der Kriminalpolizei jeden Tag irgendwelche Versammlungen von Schwerstkriminellen stürmen, dass ist dann unter anderem den Spezialeinheiten vorenthalten. Um herauszufinden was für dich der bessere Berufszweig ist, wäre ein Praktikum bei einer dieser beiden Institutionen sicher sinnvoll.
Aufbaben und Tätigkeitsfelder der Kriminalpolizei
Die Kriminalpolizei − umgangssprachlich “Kripo” genannt − ist ein Teil der Landespolizei die sich ausschließlich mit der Verfolgung und Verhütung von Straftaten auseinander setzt. Der Dienst wird von den Angehörigen der Kriminalpolizei überwiegend in Zivilkleidung absolviert. Inwieweit die Kollegen von der Kripo zum Einsatz kommen, entscheidet häufig die Schwere und Intensität der Straftat und darunter handelt es sich nicht immer nur um Mord und Todschlag. Der Ermittlungsbereich der Kriminalpolizei fasst alle Formen der Kriminalität zusammen, darunter gehören z.B. Umwelt-, Rauschgift- und Wirtschaftskriminalität, des weiterem wird bei Diebstählen, Brandstiftung und Sexualdelikten ermittelt. Dabei handelt es sich nicht nur um die Strafverfolgung, sondern auch um zielorientierte Maßnahmen der Kriminalprävention. Überwiegend untersuchen aber die Beamtinnen und Beamten der Kriminalpolizei Tatorte und sind für die Beweissicherung verantwortlich. Ebenso gehört es zu den Aufgaben: Mutmaßliche Täter zu vernehmen sowie Zeugen und Opfer zu befragen, um einen möglichen Tathergang zu konstruieren, Straftaten aufzuklären und Straftäter festzunehmen. Jedes Bundesland verfügt über ein eigenes Landeskriminalamt (kurz LKA) und dort wird die Arbeit der Kriminalpolizei sowie deren Dienststellen zusammengeführt. Dort werden die Fälle statistisch untersucht wie auch ausgewertet, um Maßnahmen einzuleiten und der Kriminalität entgegenzuwirken. Im Bundeskriminalamt (kurz BKA) werden dann alle Arbeiten der Landeskriminalämter zusammengeführt und koordiniert.
Schreib doch einfach mal an Zoll und Polizei eine Bewerbung und schau erstmal ob du überhaupt bei einer der beiden Stellen genommen wirst. Wenn dich beides interessieren würde, wäre das doch erstmal ein Anfang. Die Einstellungstests sind mitunter nicht ganz einfach und es gibt viele Bewerber. Ich würde mich also nicht darauf versteifen, dass du auch bei beiden genommen wirst.
Oh ja, besonders beim Zoll soll es sehr schwer sein. Die Einstellungstests sollen echt der Hammer sein. Die Frau auf der Messe meinte sogar allgemein zu mir, dass ich mich mit 9 Punkten abwärts nicht bewerben brauche? Bei einer 3+ abwärts?! Es kann halt nicht jeder eine Leuchte in Sachen Dramenanalyse sein.🤨
Wie kommst du darauf, dass der gehobene Zoll im Büro sitzt?
Wie kommst du darauf, dass jeder PVB in Großeinsatzlagen sein Leben riskiert?
Wie kommst du darauf, dass die laufbahnabhängig ist?
Du solltest dich besser informieren. Deine Vorstellungen sind nicht ganz realistisch.
Gruß S.
Du triffst keine richtige Entscheidung, wenn du die Dinge an sich falsch verstehst.
Die Tätigkeiten im mD und gD unterscheiden sich kaum. Der mDler muss seine Berichte genauso schreiben wie der gDler.
Deine favorisierte Kripo - DAS ist Bürojob!
Wenn du dich richtig entscheiden willst, musst du dein Bild von diesen Berufen ändern. DAS ist FALSCH.
Alles klar und danke für die hilfreiche Erläuterung, dass ich es besser verstehe.
Mach doch in den Ferien oder direkt nach dem Abi erstmal Praktika bei beiden Arbeitgebern, um Dir einen Eindruck zu verschaffen.
Warum verhindert Dein Abi den mittleren Dienst beim Zoll?
Ich habe gelesen, dass Leute mit Abitur nicht beim mittleren Dienst angenommen werden. Die meisten mit Abitur, die früher im mittleren Dienst waren, sollen diesen wohl vermehrt später wieder verlassen haben, um in den höheren zu gelangen. Außerdem hieß es, dass mit Abitur in den mittleren Dienst zu gehen gleichzusetzen sei mit ,,Perlen vor die Sau zu werfen". Ich habe dabei so Stress, mit Praktika meine Zeit zu vergeuden!:(
Die Begründung kann ich nachvollziehen, beurteilen, ob da was dran ist, kann ich aber nicht. Abitur sollte aber auch nicht überbewertet werden; auf den praktischen Berufsalltag bereitet einen keiner der möglichen Schulabschlüsse vor. Sichere Möglichkeit wäre auch hier bei potentiellen Arbeitgeber_innen nachzufragen.
Ich weiß ja nicht, mit welchen Stress Du zu tun hast, aber wenn es um Deine Zukunft geht, würde ich nicht von Zeitvergeudung sprechen. Jobs sind doch meist nie so, wie man sie sich vorher vorgestellt hat. Daher sind Praktika schon ein guter Ansatzpunkt - auch wenn die Finanzierung manchmal schwer ist. Wenn Du erstmal Deinen Schulabschluss hast, ist die Wahrscheinlichkeit, dass Du nur Kaffee kochen musst ohnehin geringer. Praktika machen sich auch besser im Lebenslauf. Du kannst natürlich darauf warten, dass hier Zoll- und Kriminalbeamte von ihren Berufserfahrungen berichten. Die werden aber auch nur ihre Meinung wiedergeben. Ob Du diese Gefühle teilen wirst, wenn Du auf der Grundlage von Fremderfahrungen eine Entscheidung triffst, steht aber in den Sternen. Wenn Du aber darauf bestehst: Bei einem Praktikum erlebst Du nicht nur den Arbeitsalltag, sondern kannst Dich auch mit den bereits dort arbeitenden Personen unterhalten und austauschen. Das ist doch vielleicht sicherer, als eine so zukunftsweisende (wenn auch nicht unabänderliche) Entscheidung einzig auf den Ergüssen einer Internetcommunity fußen zu lassen.
Dankeschön! Ich habe nur meine Bedenken, ob das, was die Leute des Berufes sagen, ganz der Wahrheit entspricht. Ich würde natürlich gerne Praktika machen, bei mir im Umfeld durfte ich es allerdings kein zweites mal bei der Polizei. Es wird auch oft berichtet, dass die Einblicke, die man in einem Praktikum bekommt, nichts mit dem Alltag zu tun haben und Praktikanten gerne mal für Drecksarbeit benutzt werden und absolut abgeschreckt waren!:( Sie empfanden die Praktika als absolut nutzlos. Ich empfand mein Praktikum jetzt auch nicht als besonders premium und einblicksreich.
Das mit der Ausbeutung bei Praktika ist natürlich ein Problem. Ich kenne solche Horrorgeschichten auch. Das hat dann auch nichts mehr mit den kaffeekochenden Schüler_innen zu tun, denen man nicht mehr zutraut. Bei Studierenden gibt es diese Probleme auch: Die Unternehmen wissen, dass diese im Rahmen ihres Studienverlaufs darauf angewiesen sind und lassen sie nur die Arbeit machen, die keiner sonst machen will (oder von Azubis übernommen wird). Da kann ich Dir auch noch so viel von Praktika vorschwärmen (habe übrigens nie eins gemacht *g*). So eine Negativerfahrung kann natürlich immer dabei sein. Aber dann weiß man wenigstens, was vom künftigen Kollegium zu halten ist und dass man da gar nicht erst anzufangen braucht.
Die Entscheidung, was Du tun sollst kann und will ich Dir zumindest nicht abnehmen. Ich habe aber den Eindruck, dass der Polizeidienst irgendwie rausfällt, weil Du sowohl auf den Schreibkram als auch auf das Risiko keine Lust hast. Darf ich fragen, was genau Dich an beiden Berufen interessiert? Vielleicht gibt es ja doch noch einen dritten Weg oder eine der beiden Möglichkeiten wird durch angestrengtes Abwägen doch attraktiver. Kann man sich bei der Polizei nicht auf bestimmte Einsatzgebiete spezialisieren, bei denen das Risiko geringer ist?
Ich finde den Kriminaldienst allgemein sehr spannend. Es scheint immer was zu tun zu geben. Zusammenhänge zwischen Motiven zu finden, Tatortbegutachtungen. Ich schwanke immer öfter zwischen meinen Prioritäten, wenn ich das beim Zoll schon höre mir Finanzwirtschaft und Steuerrecht:D dann werde ich wohl doch die Richtung zur Kripo einschlagen.
Fang mal mit dem EAV an. Kripo kommt - wenn überhaupt - viel später!
Auch das ist ein falsches Bild!!! Du hast nicht immer Tatorte. Und dafür gibt es dann auch spezielle Leute! Spurensicherung z.B. ist ein eigener Bereich!
Du hast so sagenhaft falsche Vorstellungen!
Schau dir den Studiengang Polizeivollzugsdienst mal an. Google ein Modulhandbuch eines beliebigen Bundeslandes. DAS muss erstmal geschafft sein. Wann und ob du überhaupt jemals einen Tatort zu Gesicht bekommst, bleibt ungewiss.
Durch diese Eignungstest muss ich sowieso erst durch. Kripo und normale Schutzpolizei werden je nach Ort auch getrennt ausgebildet, daher gleich zur Kripo. Ich gebe mein bestes. VIELEN DANK FÜR DEINE HILFE!😊
Nicht nach Ort. Nach BL.Gleich zur Kripo geht nur ins ganz wenigen. Weißt du die?
Ich möchte mich einfach nicht für das falsche entscheiden und so Jahre meiner Zeit vergeuden, die ich in die richtige Ausbildung hätte stecken können.