"Zerstört" das heutige Schulsystem Kreativität?
Ein kurzer, interessanter Artikel dazu:
https:/kreativitätstechniken.info/das-schulsystem-zerstoert-kreativitaet/
Immer wieder höre ich, dass das Schulsystem die Kreativität der Schüler*innen zerstört. Wie seht ihr das?
1083 Stimmen
Das deutsche oder das österreichische Schulsystem?
Die S sind relativ ähnlich, die meisten Antwortenden haben wahrscheinlich das dt. verwendet, aber ich pers. kenne nur das aus Ö. Aber ich glb nicht dass es so viel Untersch. gibt.
167 Antworten
Das deutsche Schulsystem ist bis heute durch und durch preußisch organisiert, sprich, das einzige was zählt sind gute Leistungen, die Kinder sollen sich dem System anpassen, nicht andersrum. Alle lernen den gleichen Stoff, unabhängig vom ihren Stärken und Schwächen, andersartige werden nicht geduldet, Kreativität und Widerstand werden ausgemerzt. Ich bin Hochbegabt und musste selber schmerzhaft erleben, wie es ist, auf einer deutschen Schule nicht der Norm zu entsprechen. Ich war chronisch unterfordert, unglücklich, hatte jeden Tag Stress mit den Lehrern weil ich die Lernmethoden und Gründe nicht einsah bzw. akzeptierte, letztlich hatte ich immer schlechte Noten. Selbst wenn ich etwas gut machte, z.B. mich für Geschichte interessierte und mir zusätzliches Wissen aneignete, wurde mir gesagt, wir sollen nur das lernen, was uns im Unterricht beigebracht wird. Das passierte regelmäßig und war eine wahnsinnig frustrierende Erfahrung, die mir auf Dauer sogar den Spaß am Lernen und das Interesse für solche Dinge zerstörte. Die Schule förderte meine Stärken nicht und respektierte auch nicht meine Schwächen. Sie erkannte meine spezielle Begabung nicht und hielt mein Wutausbrüche für verhaltensgestört. Ich wurde zur Zielscheibe der Lehrer, weil ich mich ihren zweifelhaften Lernmethoden und Praktiken widersetzte. Ich wechselte zig mal die Schule, nirgendwo war es anders. Ich wurde depressiv und schaffte fast nicht mal mein Abitur. Mit viel Glück, einer tollen Familie und einem Lernbegleiter bekam ich am Ende die Kurve. Aber ich habe gelernt, wie viel unnützen Stoff man sich in der Schule aneignen soll, wie unvorbereitet man danach ins wahre Leben geht, wie krankmachend und schlecht das System mit den individuellen Schülern umgeht, wie verzweifelt viele von ihnen dadurch sind, wie viele Talente, Stärken und kreative Köpfe vom System vernichtet und ausgelaugt werden, wie Schüler teilweise kurz vor dem Zusammenbrechen abends für die Klausur lernen, nur um den Stoff danach wieder zu vergessen und von diesem ständigen gewaltigen Leistungsdruck zerquetscht werden. Dieses Schulsystem ist Gift für Kinder. Dieses System ist seit über 200 Jahren gleich, nutzt veraltete Werte und Erkenntnisse und tötet die einzelnen Talente damit ab. Es bringt einem keinerlei praktisches Wissen bei und quetscht alle Kinder in die gleiche Hülle. Ich könnte noch stundenlang weiter so reden und falls jemand will, kann ich auch noch weiter Punkte aufzählen wie die schlechte Ausstattung etc. Aber ich denke, mein Standpunkt ist klargeworden: Wir brauchen eine Revolution des Schulsystems und zwar dringen!
Das hängt vom Schüler selbst ab. Für die Intellektuellen Individuen(Hochbegabte, Außenseiter usw.) mögen diese Probleme zwar gelten, jedoch nicht für die Schülerschaft en masse. Ich als Geschichtsnerd kann deinen Standpunkt verstehen, muss jedoch auch drauf hinweisen, dass ein GROßER Teil der Schüler meines Alters(16) wenig bis gar keine Kreativität besitzt. Dies hängt nicht mit der Schule, sondern mit der Medienwelt der heutigen Jugend zusammen. Ich sage nicht, dass das Internet schlecht sei, ich meine das viele populäre Onlineservices (Tiktok zum Beispiel) nicht gerade IQ-fördernd sind. Die Schule kann dagegen eher wenig machen, da die Deutsche Bildung eher darauf abziehlt, effiziente Staatsbürger für die BRD zu bilden, als künstlerische Einzelgänger zu fördern.
Darum ging es ja in der Diskussion/Frage.
Ob Kreativität zerstört wird
Klar, "dem staat" geht es darum gehorsame Sklaven zu erschaffen, die machen was man sagt, aber genau das ist ja der Punkt
Und ohne Kreativität drehen wir uns im Kreis, es kommt nichts neues dazu.
(klar braucht man auch "Fabrikarbeiter" die einfach machen ohne ihren Kopf zu benuzzen)
Unser Schulsysteme ist weder auf Kreativität noch auf individuelle Bedürfnisse zugeschnitten.
Es ist viel zu kopflastig, theoretisch und viele Dinge, die man lernt, werden im späteren Leben nicht mehr gebraucht.
Viel wichtiger wäre eine individuelle Förderung, wo auf individuelle Bedürfnisse eingegangen wird und Fächer wie Medienkompetenz, Handwerk, Kochen, Umgang mit Finanz und soziale Kompetenzen wie Empathie, Konfliktlösung etc. unterrichtet werden. Ebenso müsste auch selbständiges Denken und Selbstbewusstsein sowie das Vertreten einer eigenen Meinung mit guten Argumenten gefördert werden. Das 0815 Schulsystem ist definitiv nicht mehr zukunftsträchtig. Dadurch kommt es ebenfalls zu dem allerorts beklagten Werteverfall und unkritischem Denken, Hinterfragen von Sachverhalten sowie Perspektivenlosigkeit. Viele wissen mit über 20 Jahren nicht, was sie beruflich machen wollen. Das ist meine persönliche Meinung gepaart mit eigener Erfahrungen mit unserem Schulsystem.
Das Schulsystem wie es ist, leider nicht nur in Deutschland, sondern fast überall in der `zivilisierten` Welt, zerstört den Lernmotor, den jedes Kind von Geburt an narürlicherweise mit sich bringt. Die natürliche Neugierde, etwas zu lernen.
Es geht im Übrigen in erster Linie gar nicht darum, Kindern umfangreiches Wissen zu vermitteln, sondern darum, sie zu angepassten Leistungsrobotern und Konsumenten zu formen, weil es das ist, was das System braucht.
Hinterfragen, gar Querdenken, alternative Lösungen suchen, was Zeichen intelligenter Kreativität sind, wird nicht gewünscht und sicherlich nicht gefördert, sondern nach Möglichkeit sogar unterbunden.
"Eine Einser-Matura ist nicht der Hinweis auf hohe Intelligenz, sondern ein Hinweis auf hohe Anpassungsfähigkeit." - Zitat Gerald Hüther, Gehirnforscher
Persönlich bin ich froh, keine kleinen Kinder mehr zu haben, denn ich könnte ihnen dieses - veraltete - Schulsystem niemals antun, ohne das übelste Gewissen zu haben. Meine Schulzeit liegt 40 Jahre zurück, und obwohl es seinerzeit noch nicht so krass zuging, wurde bereits damals bei mir mein Lernmotor zerstört.
Je weiter ich kam, desto weniger `Bock` hatte ich auf Schule und seien wir ehrlich: Die überwiegend meisten Kinder haben auch heute kaum Bock darauf.
Allein dies ist ein Hinweis, dass im System etwas fundamental falsch läuft, denn an unf für sich ist das Erlernen von Neuem und das sich dadurch Weiterentwickeln ein menschliches Grundbedürfnis.
Kreativität als Fähigkeit wird in der Schule, wie ich sie kennengelernt habe, so gut wie nie gefördert.
Zerstört wird sie auch nicht, eher unterdrückt.
Unsere Schulen sind Bildungsinstitutionen, die zu handlungsfähigen Individuen ausbilden sollen. Jemand, der seinen Schulabschluss gemacht hat, soll sich also im Leben in Deutschland allein zurecht finden können und bei Problemen wissen, an wen er sich wenden kann.
Das Unterrichten und Fördern von Kreativität an Schulen stelle ich mir sehr herausfordernd vor, da dafür kleinere Gruppen von Vorteil wären. Das läuft auf kleinere Klassen, größere Schulgebäude, mehr Lehrer*innen hinaus.
Es müssten neue Räume zum Experimentieren und Ausprobieren geschaffen werden. Das bedeutet, Schüler*innen hätten längere Schultage und die Schulen müssten größer sein.
Unser ganzes Schulsystem müsste von Grund auf reformiert werden, es müsste mehr Geld in die Bildung fließen, was den Nachteil hätte, dass wo anders weniger Geld ankommt.
Grundsätzlich ist der Unterricht an unseren Schulen, die an "Fabriken" erinnern, sehr wertvoll. Das Vermitteln von Wissen kann nicht immer kreativ erfolgen sondern oftmals sehr klassisch altmodisch.
Aber ich sehe auf jeden Fall, dass kreatives Spiel nicht nur in den künstlerischen Fächern häufiger eingesetzt werden sollte, sondern auch in den naturwissenschaftlichen und sprachlichen.
Ich selber bin zwar Kreativ, aber dennoch bin ich der Meinung das die Kreativität zerstört wird. Das ist allerdings nicht unbedingt in jedem Fach und in jeder Schule so. Ist die Meinung einer Schülerin die auf ein Gymnasium geht an dem das Bildungsystem noch gut ist (jedenfalls großteils).
LG Klara
Natürlich gibt es Schulen, in denen das weniger oder gar nicht der Fall ist, aber die Frage dreht sich ja um das SchulSYSTEM und das fördert Kreativität nicht wirklich.
Das mag für Hochbegabte u.a. Außenseiter gelten, für die Masse der Schüler gilt das nicht. Diese werden durch sie Schule (hoffentlich) an Regelmäßigkeit, frühes Aufstehen, Machen, was gesagt wird, kurz, an die Herausforderungen des Alltags und die dafür erforderlichen Sekundärtugenden gewöhnt..Wehe, wenn ihnen das später fehlt. Das Leben erfordert nicht in erster Linie Kreativität, sondern Disziplin, Ordnung, Genauigkeit, Durchhaltevermögen usw.