Schulzeit im geteilten Deutschland und Berlin im Vergleich zu heute?

jerzelle  29.07.2023, 09:31

Und diesen Unfug sollen dir deine Eltern erzählt haben?

Dominik3432573 
Fragesteller
 29.07.2023, 09:34

Ich weiß nicht, ob es wahr ist. Ich habe aber auch in der Schule gelernt, dass damals im geteilten Deutschland die Schulen größer waren als heute

6 Antworten

emm, 60'000 Schüler wären ein Stadion...Dazu hat zB aktuell eine Großstadt wie Hannover mit 530'000 Einwohnern nur ca. 50'000 Schüler. Selbst mit einer hohen Geburtenrate wären ja nicht 'alle' Schüler einer Großstadt in einer Schule!

Nach dem Krieg waren die Klassen schon größer! Es gab zu wenig Schulen, Räume, Lehrer, mehr Kinder, der Anspruch war anders, der Respekt und Unterricht auch.

60-100 dürften aber in D zu groß gewesen sein....40-50 gab es aber wohl schon.

Ansonsten ist 30 aber seit Jahrzehnten (grob) das Limit. Ne Grundschule hat vllt. 300-400 S'uS, ein Gymmie 1000, eine große IGS auch 1500-2500.

Erwin71770812  29.07.2023, 11:03

Das ist richtig. 1961 waren wir in unserer Klasse (Westdeutschland) 43 Schüler. Wir haben den Raum 2010 bei einem Klassentreffen wieder besucht und uns gefragt, wie dort 43 Schüler hineinpassten.

Ich weiß es nicht genau, aber ich glaube, in der ehemaligen DDR war sie Situation besser.

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Spikeman197  29.07.2023, 14:10
@Erwin71770812

Na, vermutlich kleine Tische, in Reihen...keine GruppenTische, keine freien Flächen.

Heute und seit Jahrzehnten gilt 2 m² pro Schüler, macht bei 30 Kids ca. 60 m², in Fachräumen mehr! Man soll ja nicht nur von der Tafel abschreiben und auswendig lernen...

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Erwin71770812  29.07.2023, 18:10
@Spikeman197

Es ist gut, wenn man die Einzeltische zu Gruppentischen umorganisieren kann. Der Einzeltisch hat auch Vorteile.

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Es gab halt mehr Kinder und deswegen waren die Klassen größer, so bis 40 SchülerInnen ist mir bekannt.

Dominik3432573 
Fragesteller
 29.07.2023, 09:35

Heute ist es nicht mehr so.

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Kuhlmann26  29.07.2023, 10:42
@Dominik3432573
Warum?

Das ist ein Phänomen aller Länder, in denen Wohlstand herrscht. Über alle Kulturen hinweg kann man beobachten, dass mit zunehmendem Wohlstand die Geburten abnehmen. Im Umkehrschluss könnte man sagen, in Ländern mit hoher Sterblichkeit werden viele Kinder geboren. Das ist biologisch. Man will die Sippe erhalten.

Und nicht zu vergessen: Mit der Einführung der Antibabypille - so ab den 1970er Jahren - gab es in allen Industrienationen einen starken Geburtenrückgang.

Dies bedeutet aber auch, das Problem der Überbevölkerung könnte man ganz einfach lösen: Durch Wohlstand in allen Ländern und nicht durch Krieg. Die militärische Auseinandersetzung zwischen Israel und den Palästinensern führte auf Seiten der Araber zu mehr Geburten, weil sie viel mehr Tote tu beklagen hatten.

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Spikeman197  29.07.2023, 14:16
@Kuhlmann26

Obwohl es als PillenKnick bezeichnet wird, hat es wenig mit der Pille zu tun.

Den 1. Knick gab es um 1930, als die Generationen nach 1900 statt 3, 4 oder mehr Kinder nur noch 2 hatten und dann eben ab Ende der 60ern, als Frauen ihr Glück nicht mehr nur in der Familie suchten und die Quote in den Bereich von 1,5 Kindern sank.

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Teilweise 60.000 Schüler/-innen oder mehr in der gesamten Schule. Pro Klasse 60 bis 100 Schüler. 

Das ist völliger Schwachsinn.

In meiner letzten Klasse, der 12. Klasse, waren nur 35 Schüler.

Das ebenfalls. In der 12. Jahrgangsstufe gibt es keine Klassen.

Diese Klassengrößen kenne ich selbst nur von Schilderungen meines Opas (geboren 1879) aus viel länger zurückliegenden Zeiten, als die Klassen noch nicht in Jahrgänge unterteilt waren. Aber 60.000 bis 100.000 Menschen in einer Schule, das ist ein Missverständnis.

Meine Schulzeit ging von 1965 bis 1975. Es gab drei Klassen pro Jahrgang und wir waren maximal 36 Schüler. Unsere Schule im Zentrum von (Ost)Berlin hatte insgesamt zwischen 1.000 und 1.400 Schüler. Als mein Bruder in die Schule kam, waren es 5 Klassen pro Jahrgang.

Das Schulsystem der DDR mag sich in seiner Struktur von dem der BRD unterschieden haben, aber nicht in den wesentlichen Methoden. Zum Beispiel gingen alle Schüler bis zur 10. Klasse in dieselbe Schule, «Polytechnische Oberschule» genannt. Man konnte auch nach der 8. Klasse die Schule verlassen (entspricht vermutlich dem heutigen Hauptschulabschluss). Für die allermeisten Schüler war nach der 10. Klasse Schluss. Abiturienten gingen für zwei weitere Jahre an die Erweiterte Oberschule. Darüber hinaus gab es noch Sprachen- und Musikschulen sowie Sonderschulen für diejenigen mit niedrigerem IQ.

Die Noten gingen von 1 bis 5. Eine 5 auf dem Jahreszeugnis führte automatisch zum Wiederholen der Klasse (kein Notenausgleich).

abgesehen vom Verbot der Züchtigung?

Du meinst vermutlich die körperliche Züchtigung. Es mag Dir unwahrscheinlich vorkommen, aber im Schulsystem der DDR war körperliche Gewalt durch Lehrer vom ersten Tag ihrer Existenz verboten. Das erste Schulgesetz wurde 1946 erlassen (das ist auch das Gründungsjahr der DDR). In der Bundesrepublik wurde länger gezüchtigt. Es war bis in die 1970er Jahre erlaubt, Kindern in der Schule physische Gewalt anzutun. Nur am Rande bemerkt: In Norwegen durften Kinder bereit 1924 in der Schule nicht mehr geschlagen werden.

Gruß Matti

Erwin71770812  29.07.2023, 11:08

Kleine Ergänzung. Ich habe eine Kopie eines Erlasses aus dem Jahr 1960. Danach war das Schlagen in NRW verboten. Aber die Lehrer haben weiter geschlagen. Ein Trost: echte Autorität hatten die Lehrer nicht. Das wird auch von der Geschichtswissenschaft bestätigt (Susan Neiman). Es ist immer noch unfassbar, dass Menschen, die dem Hitler hinterhergelaufen sind, sich unmaßten, uns zu erziehen.

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Kuhlmann26  29.07.2023, 12:03
@Erwin71770812

Ich hatte irgendwo gelesen, dass Bayern das letzte Bundesland war, welches die Prügelstrafe endgültig von der Liste der zugelassenen Erziehungsmaßnahmen strich. Es gab wohl sowas wie eine Übergangszeit, in der es nicht mehr üblich oder sogar verpönt war, aber das ist ja noch mal etwas anderes, als es gesetzlich zu verbieten. Da Schulangelegenheiten schon immer Ländersache waren, gab es jedenfalls keine bundesweit einheitliche Regelung.

Auch bei uns gab es natürlich Lehrer, die noch mal Hand anlegten, aber das führte, je nach Schwere zu Schulversetzungen der handelndes Person.

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Erwin71770812  29.07.2023, 18:12
@Erwin71770812

Ich nehme das heute mit einem gewissen Humor, denke aber, dass das Ministerium zu den Zustände einmal Stellung beziehen müsste.

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Blödsinn. Ich bin Boomer, das bedeutet geburtenstarker Jahrgang. Meine größte Schulklasse hatte 32 Schüler und über 1500 Schüler hatte mein Gymnasium nicht. Es gibt keine Schulen mit zigtausenden Schülern, diese gigantischen Gebäude, wo sollen sie denn sein? Bei Schulen geht es ja auch immer um Schulwege.

Meine Mitschüler hießen Sabine, Barbara, Ulrike, Annette, Andreas, Michael, Holger, Joachim, Matthias, Christiane, und so.

Die Tafel wurde mit Kreide beschriftet, und ein Schüler hatte Tafeldienst. Landkarten oder das Periodensystem der Elemente wurden aus dem Kartenraum geholt, und aufgehängt an einem Stativ. Bücher konnte man mit einem Tageslichtprojektor an die Leinwand werfen, oder man konnte Folien beschriften mit Overheadprojektoren. Lehrfilme gab es von FWU mit einem 16mm Filmprojektor, und offensichtlich beherrschte kaum ein Lehrer dieses Gerät ausreichend.

Und im Zeugnis gab es auch Noten für "Betragen".

Erwin71770812  29.07.2023, 11:15

Ja, mit den Zahlen hat sich der Fragesteller geirrt. Ich bin Jahrgang 1950, und wir hatten in der Realschule 43 Schüler in der Klasse. Die wurden von Jahr zu Jahr weniger, weil man etliche in die sog. Volksschule oder gleich in die Lehre katapultierte. Jedes Jahr blieben ca. 8 Schüler sitzen. Meine letzte Klasse bestand mit Ausnahme von 5 Schülern ausschließlich aus Schülern, die irgendwann einmal sitzen geblieben waren.

Ich kann keine Mädchennamen nennen, da man es nicht für richtig hielt, Jungen und Mädchen gemeinsam in einer Klasse zu unterrichten. Die Folge war, dass es in der geschlechtlich homogenen Gemeinschaft oft brutal zuging.

Die Namen: viele mit einem "Hans" davor (Hans-Georg, Hans-Werner) und reichlich viele "Wolfgänge". Schrecklich!

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