Wie steht ihr zu Gerhard Schröder?
10 Antworten
Als Kanzler fand ich ihn nicht schlecht. Immerhin hat er uns aus dem Irankrieg herausgehalten und die Hartzgesetze waren in einer wirtschaftlich und politisch sehr schwierigen Zeit.
Wir hatten explodierende Sozialkosten, besonders durch die Anpassungsprozesse im Osten. Und er musste gegen eine Unionsmehrheit im Bundesrat regieren. War also extrem eingeschränkt. Hier würde ich eher sagen, man hätte diese Gesetze abmildern müssen, als es wirtschaftlich wieder besser ging. Aber das war die Verantwortung von Merkel, es nicht zu tun.
Den Einsatz für Putin nach seiner Amtszeit trüben für mich aber dieses Bild erheblich. Er hat dadurch unserem Land schweren Schaden zugefügt.
Das ist richtig. Diese Privatisierungswelle unter Schröder hat zwar bei der Post ganz gut funktioniert. War aber unter dem Strich ein großer Fehler.
In Deutschland vermisst ihn so gut wie niemand.
“Nur Nixon konnte nach China gehen“ - seine Reformen haben dem Land nochmal 10 Jahre Wohlstand gebracht, in dem sich Honeckers Letzte Rache sonnen konnte, bevor sie das Land zur Erstürmung freigegeben hat…
Für mich innenpolitisch einer der Verursacher der großen Probleme die wir jetzt haben.
Das war ja mehr oder weniger der Anfang des völlig übertriebenen neoliberalen Kurses, und ausgerechnet von der Partei betrieben, die das eigentlich hätte bremsen müssen.
Das Resultat ist der größte Niedriglohnsektor Europas mit dem entsprechenden Problem, dass denen, die dort beschäftigt sind darüber hinaus Altersarmut droht.
Ein anderes Resultat, ist das herunterwirtschaften ehemals staatlicher Sektoren nach ihrer Privatisierung, bzw. das Vorrantreiben der Privatisierung, wie das etwa mit der Deutschen Bahn passiert ist, mit der Folge, dass nach den 20 Jahren Misswirtschaft in dem Betrieb, die dann folgten, nichts mehr funktioniert.
Außenpolitisch bin ich durchaus jemand der Schröders Kurs zu seiner aktiven Zeit als Kanzler und Mandatsträger im Bundestag für richtig hält, allerdings zeitgebunden.
In den frühen 2000ern als man noch Hoffnung haben konnte, dass Russland tatsächlich die Kurve kriegen und irgendwie in ein demokratisches Europa integriert oder mit diesem verklammert werden könnte, war seine russlandfreundliche und eher amerikaskeptische Haltung richtig (ich bin ihm durchaus dankbar dafür, dass er seinerzeit Bush klar gesagt hat, dass Deutschland für den Irak-krieg keine Invastionstruppen zur Verfügung stellen würde), aber heute ist das fehl am Platz und um ehrlich zu sein, für seine relativistische Haltung gengüber Putin-Russland noch heute und vor dem Hintergrund des Ukraine-Krieges auch im Zusammenhang mit seiner persönlichen langen Verbandelung mit Gazprom sollte er sich was schämen.
Eine zwiespältige Person was seine politische Haltung betroffen hat oder betrifft.
Einerseits vertritt er die Demokratischen Werte und andererseits hat er kein Problem mit dem Diktator Putin, der bereits Anrainerstaaten bekämpft hat oder sie unter seine Herrschaft zwingt.
Die Krim annektiert hat und seit über drei Jahren einen Vernichtungskampf gegen die Ukraine führt.
Wie kann man das vereinbaren und Putin als Freund betrachten?
Im Hinblick darauf, dass es vor allem an Merkel gewesen wäre die Harz-Gesetze abzumildern, gebe ich dir recht, dass kann man nur teilweise Schröder ankreiden, aber was man ihm auf jedenfall ankreiden sollte ist das Verschleudern von Staatseigentum und die Privatisierungen von Staatsbetrieben.