Wie hoch würdet ihr die Regelsätze für das Bürgergeld bzw. die Sozialhilfe ansetzen wollen?

Das Ergebnis basiert auf 26 Abstimmungen

Es sollte ein ganz anderes System her 38%
Der kommende von 560 Euro 19%
Er sollte deutlich niedriger sein 19%
700 Euro 12%
Der bisherige Regelsatz reicht 4%
600 Euro 4%
1000 Euro 4%

11 Antworten

Es sollte ein ganz anderes System her

die genaue Höhe kann ich nicht beziffern

Es sollte aber ein Unterschied gemacht werden ob jemand unverschuldet in Not gekommen ist oder ob er nur das System ausnützen möchte und arbeitsscheu ist

Auch sollte es einen Unterschied machen ob derjenige vorher schon etwas für die Solidargemeinschaft beigetragen hat (Einzahlung in die Sozialsysteme) oder ob er in seinem bisherigen Leben noch nichts dafür geleistet hat

Auch sollte jemand der arbeitet immer mehr bekommen als einer der nichts arbeitet, aber dafür müssten eher die Löhne im Niedriglohnsektor steigen

holjan  27.09.2023, 21:35

Wie soll das denn in der Praxis funktionieren mit dem Unterschied zwischen unverschuldet und System ausnutzen?

Wüsste das Jobcenter, wer das System ausnutzt - also gar nicht ernsthaft um eine Arbeit bemüht ist, würde die Person so oder so sanktioniert werden, denn das ist die Konsequenz bei mangelnder Mitwirkungspflicht, die ja schon immer bestanden hat.

Und was soll denn mit jemandem passieren, der quasi aus der Schule kommt und einfach keine Anstellung findet. Lassen wir den dann auf der Straße liegen und verhungern, weil er noch keine Möglichkeit hatte was einzuzahlen, statt ihm einen festen Wohnsitz und würdigen Bedingungen zu bieten, von dem aus er sich um ordentliche Arbeit kümmern und hoffentlich bald zum Einzahler werden kann?

Ich glaube manche haben irgendwie das Prinzip der Sozialleistungen nicht verstanden. Das ist kein Belohnungs- oder Bestrafungssystem, sondern es dient dazu einen Lebensstandard zu gewähren, der ein würdiges Existieren ermöglicht, aus dem heraus alle Möglichkeiten gegeben sind, sich adäquat auf Jobsuche zu begeben und hoffentlich so aus dem Bezug rauszukommen.

Dafür braucht es möglichst weitreichende Möglichkeiten der Stellensuche, Möglichkeiten ordentliche Bewerbungsunterlagen zu erstellen, diese zu versenden, eine Möglichkeit erreichbar zu sein für den potenziellen neuen Arbeitgeber, sich ordentlich und sauber für ein Vorstellungsgespräch kleiden und auch ohne Probleme dorthin kommen zu können. Von einem physischen und psychischen Zustand, der sich in einem gesunden Rahmen bewegt mal ganz abgesehen.

Wer für all das kein Geld hat, kann und wird sich nicht bemühen und damit auch nie aus der Misere rauskommen.

Also ich möchte nicht zukünftig über Obdachlose stolpern auf der Straße oder beklaut werden von Leuten, die sich anders nicht mal mehr was zu essen leisten könnten.

Warum sind wir nicht einfach froh, dass wir nicht in der Situation sind, statt unbedingt nach unten treten zu wollen?

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Es sollte ein ganz anderes System her

Es sollten viel mehr Posten aus dem Regelsatz entfernt werden z.B. Telekomunikation. Statt dessen sollte es für die komplette Bedarfsgemeinschaft gegen Vorlage des Vertrages die Kosten gedeckelt übernommen werden.

d.h. für den Haushalt als solches DSL bei einer Kappungsgrenze von 50 € für jedes volljährige Mitgleid der Bedarfsgemeinscahft ein Handyvertrag (ohne Gerätefinanzierung) bei einer Kappungsgrenze von 20 €

Der Anteil für die Anschaffung von Haushaltsaustattung sollte deutlich reduziert werden! statt dessen kann und darf man dem Bürgegeldempfänger zumuten, dass wenn z.B. Geschirrspüler, Backofen, Kühlschrank oder Waschmaschine den Geist aufgeben, sich dieser mit der Arge oder dem Jobcenter in Verbindung setzt, um dann gegen Vorlage der Rechnung entsprechend neue Geräte anschaffen kann.

lg, Anna

holjan  27.09.2023, 17:29

Der aktuelle Anteil für Telekommunikation liegt bei 44 Euro. Völlig ausreichend um Telefon und Internet zu finanzieren.

Es braucht auch keiner zwangsweise Handyverträge. Z.b. ne Aldi Card erfüllt ihren Zweck auch. Das Ganze ist ja nicht dazu gedacht jemandem unterwegs seine Unterhaltung zu finanzieren, sondern damit er erreichbar ist und nötige Infos, die dazu beitragen wieder in Arbeit zu kommen zu erlangen.

Und zur Haushaltsausstattung zählt weit mehr als Elektrogeräte anschaffen. Darunter fallen auch so Dinge wie Besen, Eimer, Schrubber, Klobürste, Wischlappen etc.

Es macht also wenig Sinn die Pauschale für diesen Posten zu entfernen und die Leute dann wegen jedem Pups Anträge ausfüllen zu lassen. Das würde die Kosten ja nur noch höher treiben, weil mehr Aufwand/Arbeitskraft nötig wäre.

Ein Geschirrspüler zählt in meinen Augen auch nicht zu notwendigen Geräten. Es ist schließlich absolut zumutbar Geschirr per Hand zu waschen.

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Peppie85  27.09.2023, 20:17
@holjan

Das ist richtig! aber der witz ist, dass jedes Mitglied der BG dieses geld bzw. anteilig bekommt. da aber sagen wir eine 6köpfige Familie nur einen einzelnnen DSL Anschluss hat und vor allem braucht, könnte man hier besser umverteilen.

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holjan  27.09.2023, 21:09
@Peppie85

Ja, jeder bekommt dann den Regelsatz, jedoch fällt der mit jeder Person mehr auch geringer für den Einzelnen aus.

Alleinstehend = 502 Euro

Partner in einer Bedarfsgemeinschaft = 451 Euro

volljährige Kinder (18-24) = 402 Euro

Kinder 14-17 = 420 Euro

Kinder 6-13 = 348 Euro

Kinder 0-5 = 318 Euro

Der Grund warum die Regelsätze geringer werden, wenn mehr als eine Person Teil der Bedarfsgemeinschaft ist, liegt ja gerade darin, dass manche Dinge nicht pro Person fällig werden, aber von allen Teilen der Bedarfsgemeinschaft genutzt werden können.

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Es sollte ein ganz anderes System her

Wir brauchen einen ganzheitlichen Ansatz, der auch Dinge wie Miete und Nebenkosten einschließt - wäre weitaus gerechter gegenüber Mindestlohnbeziehern, aber auch die Bürgergeldler bekämen mehr Gestaltungsmöglichkeiten, weil die Wohnungsgröße nicht mehr zwingend vorgeschrieben wäre, man müsste dann ggf. andernorts sparen.

Der kommende von 560 Euro
Wer arbeiten will, findet Arbeit.

Nur so lange es auch genügend gibt, die nicht arbeiten wollen.

Es sind faktisch nicht für alle Menschen im arbeitsfähigen Alter auch genügend Arbeitsstellen vorhanden. Selbst dann nicht, wenn utopischerweise jeder für jeden Job in Frage käme.

Bevor man also etwas dahingehend verpflichtet macht, muss man erstmal dafür sorgen, das es zumindest in der Theorie jedem möglich ist, diese Pflicht auch zu erfüllen.

Da das nicht gegeben ist und auch in ferner Zukunft sehr wahrscheinlich nicht der Fall sein wird, wird dein Wunsch nach Zwangsarbeit wohl unerfüllt bleiben.

Diese Frage läßt sich nicht beantworten, da jeder Mensch einen anderen monatlichen Betrag für eine menschenwürdige Existenz ohne Luxus benötigt.

Grundsätzlich sollten es meiner Meinung nach jedoch zwischen 500 € und 1.000 € mtl. pro Erwachsenem sein. Ohne Kosten der Unterkunft und Heizung.