Als Tschernobyl passierte, war ich noch recht jung, sodass nur wenige Erinnerungsfetzen geblieben sind. Ich weiß nur noch, dass in der Schule Jodtabletten verteilt wurden und ich eine Weile nichts mehr direkt aus dem Garten essen durfte. Ich glaube auch Milch war einige Wochen lang tabu.
An 9/11 habe ich hingegen noch sehr klare Erinnerungen. Ich war in meinen frühen 20ern, hatte mit meiner damaligen Freundin die erste Wohnung bezogen und bekam davon mit, als ich nach Feierabend zur Bank bin, um Geld abzuheben. Dort hing ein großer Bildschirm, auf dem Live-Berichterstattung lief und drumherum stand eine relativ große Traube Leute.
Ich hab erstmal gar nicht gerafft, was genau los war - da aber, als ich dann nach Hause kam und meine Serie schauen wollte, überall (wirklich auf jedem Sender) im TV live in Dauerschleife berichtet wurde, konnte man sich dem auch nicht so wirklich entziehen.
In den Folgetagen bestimmte das Thema auch die Unterhaltungen auf der Arbeit.
Ich habe noch immer die Szene vor Augen, wie Bush vor einer Grundschulklasse saß und ein Mitarbeiter hinein kam, um ihm ins Ohr zu flüstern, was passiert ist und das ich mich sehr stark über die Reaktion wunderte, weil faktisch gar keine Reaktion zu erkennen war. Er nickte nur zur Kenntnis nehmend und lauschte anschließend ohne eine Mine zu verziehen weiter den Kindern. Als hätte man ihm gerade gesagt, dass man den Essensplan umgestellt hat und es nun statt Pommes Burger geben würde.
Irgendwie hatte ich auch erwartet, dass Bush sofort in Sicherheit gebracht wird. Schließlich war der Termin, den er da in der Grundschule hatte angekündigt und öffentlich bekannt - sprich etwaiige Terroristen konnten leicht wissen, wo er sich aufhält.
Bis heute bin ich mir sicher, dass die offizielle Story nicht ganz der Wahrheit entspricht, wenngleich ich keine der gängigen Verschwörungstheorien glaube. Für mich passen da lediglich einige Dinge nicht zusammen.