Widerspricht sich der christliche Glaube mit der Existenz der Hölle nicht selbst?

16 Antworten

Dieses Bekenntnis zu Jesus und das Bitten um dessen Vergebung führt, wenn man es einfach ausdrücken möchte nur zu den zwei Fragen: "Glaube ich an Jesus / Gott?" und "Möchte ich gerne bei Jesus und Gott sein?" Wenn man die zwei Fragen mit "ja" beantworten kann, sollte einem laut Bibel der Weg in den Himmel offen stehen. Denn wer das will, der hat kein Problem, damit, um Vergebung zu bitten. Alles andere leitet sich aus diesen zwei Fragen ab.

Das bedeutet so viel wie "Gott bietet jedem an, nach dem Tod zu ihn zu kommen, aber zwingen will er keinen."
Und wenn man das so sieht, wirkt das ziemlich fair.

Ein großer Aha-Effekt, den ich durch gutefrage bekommen habe, war als mir Sünde übersetzt wurde als "ohne Gott", bzw. "fern von Gott".
Die, die in Sünde leben, leben fern von Gott und das ist nicht räumlich gemeint. Wer fern von Gott lebt, der will nicht nah bei Gott sein oder hat den Weg zu Gott nicht gefunden. Wenn Gott Rücksicht auf die verirrten Seelen nähme, wäre das für mich auch ein guter Deal.

Derderimmer 
Fragesteller
 18.04.2021, 01:17

Macht Reue laut Gott jede erdenkliche Tat bedeutungslos? Nur weil man sein Verhalten bereut macht das die Vergangenheit nicht besser oder lindert das Leid der Betroffenen oder? Und wenn dem so ist wieso gibt es dann die 10 Gebote wie du sollst nicht töten.

1
Suboptimierer  18.04.2021, 01:25
@Derderimmer

Mehr als bereuen kann ein Mensch nicht. Klar, man kann versuchen, etwas irgendwie wieder gut zu machen, aber zum Einen gibt es Dinge, die nicht wieder gut gemacht werden können und zum Anderen sagt eine Entschädigung nichts über das zukünftige Verhalten aus. Im Gegenteil, man könnte glauben, das Seelenheil sei erkaufbar.

Das Bild, welches mir vom Gott des christlichen Glaubens gegeben wird ist das, dass es Gott unheimlich wichtig zu sein scheint, dass man schlechte Taten aufrichtig bereut. Wenn das jemand tut, dann wird er in Zukunft darauf achten, dass das nicht nochmal vorkommt. Es gibt einen Lerneffekt. Jemand sieht das Schlimme in seiner Tat ein. Dadurch macht er sich bereit für Gott und Gott ist bereit für ihn.

Genau so entwickelte sich übrigens auch das Strafrecht. Es wird nicht mehr bestraft, damit jemand gerächt wird und auch nicht darum, jemanden zu schelten, sodass er aus Angst vor weiteren Schelten die Straftat in Zukunft unterlässt.
Das Ziel des Gefängnisses geht über die reine Strafe hinaus. Es wird versucht, den Gefangenen zu einer Einsicht zu führen. Bekommt er die Einsicht, dann ist er nach der Gefängniszeit bereit für die Zivilisation und die Zivilisation für den Gefangenen.
Das läuft dann alles unter dem Begriff "Resozialisierung".

1

Die Hölle ist keine Strafe für böse Taten. In die Hölle kommen die, die Gott nicht ernst nehmen und seinen Sohn nicht respektieren.

Ein aus unserer Sicht grottenschlechter Mensch kann im letzten Moment ernsthaft bereuen und sich dem Willen Gottes unterwerfen, und hat damit eine gute Aussicht vor Gericht, nicht in die Hölle zu kommen.

Ein aus unserer Sicht wirklich guter Mensch kann für ein Spottgedicht gegen den Heiligen Geist oder für eine harmlose hinduistische Opferzeremonie fällig sein, wenn er sich nicht entschuldigt beim Chef.

Es geht im Christentum nicht primär darum, gut zu sein. Es geht darum, sich den Gesetzen und dem Willen Gottes zu fügen. Der verlangt dann das Gute.

Paragraf 1 in allen biblischen Gesetzen ist: Ich bin dein Gott. Ich bin der Einzige für dich. Ehre mich. Alles andere kommt danach.

Die Bibel spricht nicht von einem Ort ewiger Qual.

Was bedeutet "Hölle"?

"Von den frühen Übersetzern der Bibel ist viel Verwirrung gestiftet und sind viele Mißverständnisse dadurch hervorgerufen worden, daß sie das hebr. Wort Scheol und die griech. Wörter Hades und Gehenna ständig mit dem Wort Hölle wiedergegeben haben.“ (The Encyclopedia Americana, 1942, Bd. XIV, S. 81).

"Hölle" bedeutet nichts anderes, als "Scheol" oder "Hades" — nämlich "Grab".

Was ist gemäß der Bibel die Strafe für Sünde?

Röm. 6:23: „Der Lohn, den die Sünde zahlt, ist der Tod.“

Wird man auch nach dem Tod noch für seine Sünden bestraft?

Röm. 6:7: „Wer gestorben ist, ist von seiner Sünde freigesprochen.“

Läßt sich eine ewige Qual für die Bösen mit Gottes Persönlichkeit vereinbaren?

Jer. 7:31: „Sie [abtrünnige Bewohner Judas] haben die Höhen des Tophet gebaut, das im Tal des Sohnes Hinnoms ist, um ihre Söhne und ihre Töchter im Feuer zu verbrennen, etwas, was ich nicht geboten hatte und was in meinem Herzen nicht aufgekommen war.“

Wenn soetwas nie im Herzen Gottes aufgekommen ist, wieviel weniger ist dann anzunehmen, daß er so etwas in noch größerem Umfang tun würde.

Würden Eltern ihr ungehorsames Kind bestrafen, indem sie es quälen? 

‘Gott ist Liebe’ (1. Joh. 4:8). Würde er etwas tun, was gute menschl. Eltern nie tun würden?

Es stimmt; einige Übersetzungen sprechen von einem "höllischen Feuer", und daß Menschen "in die Hölle, in das ewige Feuer", fahren (Matthäus 5:22; Markus 9:43). 

Insgesamt gibt es in den Christl. Griech. Schriften 12 Verse, in denen z. B. Luther das griech. Wort Gehenna mit "Hölle" oder "höllisches Feuer" übersetzt. 

Ist die Gehenna wirklich ein Ort feuriger Qual, während der Hades lediglich das Grab bezeichnet?

Das hebr. Wort "Scheol" und das griech. Wort "Hades" bezeichnen eindeutig das Grab. 

In den Hebr. Schriften ist die Gehenna das "Tal Hinnom". Hinnom war der Name eines Tales vor den Mauern Jerusalems, wo die Israeliten ihre Kinder im Feuer opferten. 

Später ließ der gute König Josia das Tal für diesen schrecklichen Brauch ungeeignet machen (2. Kö. 23:10). Es wurde zu einer gewaltigen Mülldeponie.

Als Jesus auf der Erde lebte, war die Gehenna somit der Müllabladeplatz Jerusalems. Durch die Hinzufügung von Schwefel unterhielt man dort Feuer, um den Abfall zu verbrennen. 

In dem Werk Smith's Dictionary of the Bible, Band 1 lesen wir: "Es wurde der allgemeine Müllabladeplatz der Stadt, ein Ort, wohin man die Leichen von Verbrechern und Tieren sowie jederlei Unrat warf." Lebende Geschöpfe wurden dort jedoch nicht hineingeworfen.

Die Bewohner Jerusalems verstanden somit, was Jesus meinte, als er den bösartigen geistlichen Führern sagte: "Schlangen, Otternbrut, wie solltet ihr dem Gericht der Gehenna entfliehen?" (Mat. 23:33). 

Jesus meinte nicht, daß diese geistlichen Führer gequält würden. 

Denke daran, daß Gott, als die Israeliten ihre Kinder in jenem Tal lebendig im Feuer verbrannten, sagte, so etwas Schreckliches sei nie in seinem Herzen aufgekommen! 

Jesus benutzte die Gehenna somit als ein passendes Sinnbild für vollständige und ewige Vernichtung. Er meinte, daß jene bösartigen geistl. Führer einer Auferstehung nicht würdig waren. 

Seine Zuhörer konnten verstehen, daß diejenigen, die in die Gehenna kämen, ähnlich wie Abfall für immer vernichtet würden.

Was ist denn der "Feuersee", der in der Offb. erwähnt wird?

Er hat eine ähnliche Bedeutung wie die Gehenna. 

Er bedeutet nicht Qual bei Bewußtsein, sondern ewigen Tod oder Vernichtung. 

Beachte, wie dies die Bibel selbst sagt gemäß Offb. 20:14: "Und der Tod und der Hades wurden in den Feuersee geschleudert. Dies bedeutet den zweiten Tod: der Feuersee" — den Tod, aus dem es keine Auferstehung gibt. 

Dieser Feuersee ist symbolisch, denn Tod und Hölle (Hades) werden dort hineingeworfen. Tod und Hölle können nicht buchstäblich verbrannt werden. Sie können und werden jedoch beseitigt oder vernichtet werden.

„Die Bibel sagt aber, der Teufel werde für immer im Feuersee gequält werden", mag jemand einwenden (Offb. 20:10). 

Was bedeutet das? Als Jesus auf der Erde lebte, wurden Gefängniswärter manchmal "Peiniger" genannt. 

Jesus sagte in einem Gleichnis über einen Mann: "Und sein Herr ward zornig und überantwortete ihn den Peinigern, bis daß er bezahlt hätte alles, was er ihm schuldig war" (Mat. 18:34, Luther). 

Da diejenigen, die in den "Feuersee" geworfen werden, in den "zweiten Tod" gehen, aus dem es keine Auferstehung gibt, werden sie sozusagen für immer im Tod gefangen gehalten. 

Sie bleiben wie unter der Aufsicht von Gefängniswärtern für ewig Tot. 

Die Bösen werden nicht buchstäblich gepeinigt, denn wie wir gesehen haben, ist ein Verstorbener völlig aus dem Dasein geschieden. Er hat kein Bewusstsein mehr.

Die Begebenheit, wo Lazarus und ein reicher Mann ihre Plätze tauschen, ist lediglich eine Metapher, um zu veranschaulichen, dass eine zuvor geachtete Geistlichenklasse geistig arm sein — und eine zuvor unterpriviligierte Gesellschaft plötzlich geistig reich sein wird.

loschuh  18.04.2021, 09:12

Ist das nicht, was man in der Theologie "Gottes Kuddel Muddel" oder im engl Sprachraum "Lords Hodgepodge" nennt?

0
OhNobody  18.04.2021, 15:41
@loschuh

Ich habe nie Theologie studiert. Und Englisch kann ich auch nicht.

1

Nein, es gibt kein Recht auf "in Frieden zu Ruhen", genauso wenig wie es ein Recht für Straftäter gibt nicht in den Knast zu gehen. Denn jeder trinkt die Sünde wie Wasser.

Gott hat definiert was gut und richtig ist und auch was böse ist und jeder weiß in seinem Herzen was schlecht ist. Gott ist heilig und so muss auch jeder sein der zu Gott will. Jeder der nicht heilig ist, der muss weg von Gottes Präsenz nach dem Tod, das bedeutet Hölle nach dem. Und das wollen doch Atheisten, nichts von Gott wissen, ihr Wille geschehe, wenn sie nicht Buße tun.

Wegen Gottes Heiligkeit kann Gott auch nicht einfach vergeben ohne, dass es Strafe gegeben hat, wie ein Richter auch nicht einfach jemanden laufen lassen kann nur weil ihm danach ist. Deswegen musste Gott selbst ans Kreuz damit jeder der glaubt Vergebung empfängt, umso schlimmer aber für den der so eine große Rettung ablehnt.

Und jeder der Glauben empfängt, kann sich Gottes Gerechtigkeit anziehen und wird durch das heilige Blut Jesu reingewaschen.

KurioseFragen  12.07.2021, 17:19

Nicht jeder ungläubige kommt in die Hölle, es gibt den Tag des jüngsten Gerichts.

Dort wird jeder ausnahmslos nach seinen Werken gerichtet.

0

Hallo Derderimmer,

Du hast völlig Recht! Allerdings spricht die Bibel gar nicht von einem "Ort", an den die bösen Menschen kommen und dort gequält werden! Es stimmt zwar, dass in etlichen Bibelübersetzungen das Wort "Hölle" erscheint, doch gibt dieser Begriff nicht richtig die Bedeutung der zugrundeliegenden Wörter aus den Ursprachen der Bibel wieder.

An vielen Stellen, wo in manchen Bibeln das Wort "Hölle" gebraucht wird, ist nichts weiter als das Grab gemeint. Wenn in Zusammenhang mit der Bestrafung von bösen Menschen von einem Feuer gesprochen wird, ist damit kein buchstäbliches Feuer gemeint, sondern dort steht Feuer als ein Symbol ewiger Vernichtung (nicht ewiger Qual)!

Das ist auch in Übereinstimmung mit dem, was die Bibel über den Zustand der Toten sagt. Dort steht z.B.:"Denn die Lebenden wissen, dass sie sterben werden, aber die Toten wissen gar nichts, auch bekommen sie keine Belohnung mehr, weil jede Erinnerung an sie in Vergessenheit geraten ist. Alles, was du tun kannst, das tu mit deiner ganzen Kraft, denn es gibt weder Tun noch Planen noch Wissen noch Weisheit im Grab, dort, wohin du gehst" (Prediger 9:5,10).

Was bedeutet das? Nun, wenn es nach dem Tod kein Bewusstsein gibt, dann kann es auch keine Qual durch ein Feuer geben! Die Höllenlehre ist zwar weit verbreitet, doch ist sie zum einen unbiblisch und zum anderen stellt sie Gott in ein sehr schlechtes Licht.

Auch könnte man folgende Überlegungen anstellen: Wie könnte ein Gott, von dem gesagt wird, dass er "Liebe ist" , Menschen für ein relativ kurzes sündiges Leben von 70 oder 80 Jahren dann für immer bestrafen (1. Johannes 4:8)? In welcher Relation steht eine ewige Bestrafung zu einem zeitlich begrenzten Leben in Sünde? Und würde Gott wohl seinen Hauptgegner, Satan den Teufel, dazu gebrauchen, seinen Willen ausführen zu lassen und auf diese Weise eng mit ihm zusammenarbeiten?

Außerdem: Kein normal denkender und normal fühlender Mensch käme je auf die Idee, jemandem auch nur für kurze Zeit Qualen durch ein Feuer zuzufügen! Das Rechtssystem einiger Länder sieht für die schlimmsten Verbrecher "lediglich" die Bestrafung durch den Tod vor, niemals jedoch eine Bestrafung durch Qualen irgendeiner Art.

Gott solch ein Handeln zu unterstellen, gehört mit zu den schlimmsten Gotteslästerungen, die je begangen wurden. Das macht aus ihm einen rachsüchtigen und äußerst grausamen Gott, mit dem man am liebsten nichts zu tun haben möchte. Wie gegensätzlich ist doch das Bild, das die Bibel in Wirklichkeit von Gott zeichnet!

Sie beschreibt ihn beispielsweise als einen Gott "barmherzig und gnädig, langsam zum Zorn und überströmend an liebender Güte und Wahrheit" (2. Mose 34:6). Oder wie es in einem anderen Bibeltext heißt: "Der FELS, vollkommen ist sein Tun, denn Gerechtigkeit sind alle seine Wege. Ein Gott der Treue, bei dem es kein Unrecht gibt; gerecht und gerade ist er" (5. Mose 32:4).

Es gibt somit keinen Grund, irgendwie beunruhigt zu sein. Die Bibel zeigt außerdem, dass durch den Tod sämtliche Sünden abgegolten sind. Sie sagt: "Denn wer gestorben ist, ist von [seiner] Sünde freigesprochen" (Römer 6:7).

Egal, welche Sünden jemand im Laufe seines Lebens begangen hat, sie sind mit dem Tod bezahlt. Eine Bestrafung über den Tod hinaus gibt daher keinen Sinn und steht, wie gerade gezeigt, der Persönlichkeit Gottes völlig entgegen.

LG Philipp

doughnutpie  06.06.2021, 09:56

Der Grund weshalb Menschen, die nicht an Jesus Christus und sein Erlösungswerk geglaubt haben, ewig in der Feuersee zu leiden haben, liegt darin, dass wir gegen einen ewigen Gott sündigen. Es wäre ungerecht von Gott uns nur für eine kurze Zeit leiden zu lassen, um uns danach von der Qual zu befreien. Gottes Handeln und Tun beruht auf Gerechtigkeit und Ungerechtigkeit, was nichts anderes ist als Sünde, muss bestraft werden. Und alle Menschen haben es verdient, für ihre Sünden bestraft zu werden - die Strafe ist Gottes gerechtfertigter Zorn, der sich in der Hölle offenbart (Römer 2:5)

Gott ist Aber Liebe (1Johannes 4:8) und er wünscht sich, dass alle errettet werden (1Timotheus 2:4)

Und genau da kommt Jesus Christus ins Spiel. 

Um eigentlich gerecht vor Gott zu sein (nachdem wir Menschen in Sünde gefallen sind - den vor dem Sündenfall waren wir perfekt), müsse man alle Gebote perfekt erfüllen können - das kann kein einziger Mensch. 

In seiner Liebe, denn Gott ist Liebe, hat sich Gott also entschieden als Mensch auf die Erde zu kommen, um genau das zu erfüllen - ein perfektes, gerechtes, heiliges Leben zu führen und damit perfekt alle Gebote erfüllt. Und nicht nur das - Jesus Christ - Gott als Mensch - ging ans Kreuz um für unsere Sünden zu sterben. Er nahm alle Sünden auf sich und bezahlte somit die Strafe, die uns Menschen eigentlich treffen sollte (Hebräer 10:10). Am dritten Tag ist er auferstanden und hat damit den Tod besiegt!! 

Es liegt nun an jedem an Jesus und sein Erlösungswerk am Kreuze zu glauben und Buße zu tun - zu erkennen, dass man ein Sünder ist und gegen einen Heiligen Gott gesündigt hat und für die Vergebung der Sünden zu bitten.

Gottes Segen.

2
Philipp59  07.06.2021, 11:59
@doughnutpie

Im zweiten Absatz sprichst Du davon, dass Gott Liebe ist (was natürlich völlig richtig ist). Doch im Absatz davor behauptest Du, Gott würde Menschen für ihre Sünden für immer quälen. Merkst Du nicht, wie widersinnig das ist?

Hierzu ein Beispiel: Stell Dir einen Vater vor, dessen Sohn, den er sehr liebt, wird von einem Verbrecher getötet. Der Vater macht nun den Verbrecher ausfindig, nimmt ihn gefangen und sprerrt ihn in dem Keller seines Hauses ein.

Dann fängt er an, den Verbrecher für den Mord an seinem Sohn zu quälen. Er geht jeden Tag in den Keller und foltert den Mann auf jede nur erdenkliche Weise. Das macht er aber nicht nur wenige Tage, sondern sogar viele Jahre!

Was würde man nun über diesen Vater denken, wenn eines Tages bekannt würde, dass er so grausam an dem Verbrecher gehandelt hat? Würde man ihn als einen edlen Menschen sehen, der alles Recht der Welt hatte, so zu handeln? Und würde er vor Gericht straffrei ausgehen, weil es ihm ja "nur" darum gegangen sei, den Tod seines Sohnes zur rächen? Was für ein Strafmaß würde er wohl bekommen?

3
doughnutpie  07.06.2021, 23:07
@Philipp59

Wir müssen verstehen, dass Gott der Vater seiner Kinder ist (diejenigen, die sich zu Christus bekennen & an ihn glauben (Johannes 1:12)) & diese nicht für immer quälen wird, sondern diese ewiges Leben empfangen werden (Johannes 3:16). Seine Kinder straft er nicht, er diszipliniert sie.

Gegenüber allen anderen Menschen ist Gott jedoch ein gerechter Richter. Gott ist gerecht in all seinem Tun. Und Sünde ist nichts anderes als Ungerechtigkeit bzw Gesetzlosigkeit (1.Johannes 3:4). Als gerechter Richter hat Gott Sünde zu betrafen (Römer 1:18).

Ich werde kurz das Ganze klarer anhand eines Beispiels zu erläutern:

Angenommen wir haben es im Gericht mit jemanden zu tun der 5 Frauen vergewaltigt hat und diese anschließend getötet hat. Welcher gerechter Richter, würde dem Täter einfach nur liebevoll zuwinken und sagen: „deine Ungerechtigkeit & Taten sind vergeben!“? Und den Vergewaltiger und Mörder gehen lassen, ohne, dass er seine Strafe absitzt? Das wäre kein gerechter Richter - sondern ein Korrupter!

Nun ist dir eines vielleicht aufgefallen, das Gott genau das macht - Sünder - du und ich - Vergebung schenkt. Uns Sünder, die gegen Gott gesündigt haben und deshalb seinen Zorn, unsere Strafe, verdient haben. Was mit der ewigen Strafe wie oben schon erwähnt anbelangt: Gegen einen unendlich großen Gott zu sündigen führt dazu, dass unsere Strafe auf ewig abbezahlt werden muss.

In seiner Gerechtigkeit muss Sünde bestraft werden.

In seiner Liebe möchte er niemanden seinen Zorn, unsere Strafe erleiden.

In seiner Heiligkeit kann er Sünde gar nicht erst in seine Gegenwart lassen.

Kein Vergewaltiger und Mörder kann nur für 2 Jahre im Knast sitzen, wenn er für lebenslänglich hinter Gitter müsste. Seine Strafe muss rechtens getilgt werden. Mit Gott ist es nicht anders.

So, die Problematik mit Gottes Gerechtigkeit und Gottes Liebe und seiner Heiligkeit wird in der Person Jesus Christus, seinem Sohn & Gott selbst gelöst.

Jesus trug die gesamten Sünden aller Menschen am Kreuz. Damit wurde der Zorn Gottes, der für die Ewigkeit bestimmt war (denn Gott ist ein ewiger, unendlicher Gott - seine Gerechtigkeit ist demnach auch unendlich - deswegen ist die Strafe unendlich) komplett(!!!) auf Jesus Christus ausgegossen. Der gesamte. Zorn. Gottes. Auf einen Menschen. Alles auf einmal. Für uns.

Das Problem mit der Gerechtigkeit Gottes und der Besänftigung seines Zorns ist in Christus gelöst.

Am Kreuz wird nicht nur der Zorn Gottes komplett gesänftigt, Gottes Liebe wird darin auch vollkommen offenbar. Er musste seinen einzigen Sohn nicht für uns opfern. Er tat es trotzdem. Aus Liebe. Es wäre vollkommen gerechtfertigt für einen vollkommen gerechten Gott uns einfach alle seinen heiligen, gerechten Zorn auf Ewigkeit erfahren zu lassen (der Zorn übrigens ist der Sünde gewidmet, denn wenn Gott Gerechtigkeit, Gutes und Heiligkeit liebt (er ist die Verkörperung all dieser Sachen (Gerechtigkeit (2Thessalonicher 1:6), Gutes (Psalm 118:1), Heiligkeit (Psalm 99:9) & Liebe (1Johannes 4:8))) kann er nicht Gleichzeitig Ungerechtigkeit, Böses, Unreines und Hass tolerieren. Er muss alles, was gegen seine Natur spricht hassen. Und Sünde verkörpert all das: Ungerechtigkeit, Böses, Unreines, Hass uvm. Wir sind diejenigen, die sündigen, deswegen müsse der Zorn Gottes uns gerechterweise alle treffen). Doch in seiner Liebe, die wir ALLE NICHT VERDIENEN(!!!!!) entschied er sich uns gegenüber Gnade zu erweisen & lies Jesus Christus für unsere Sünden sterben, indem er die Strafe, die uns treffen sollte, für uns trug.

Das Problem der Liebe Gottes inmitten von seinem Zorn & seiner Strafe ist in Christus gelöst.

Durch das Werk Christi und unseren Glauben daran, sind wir vor Gott für gerecht erklärt (Römer 5:1) und damit auch geheiligt vor Gott (1.Korinther 6:11). Christus als der Mittler für uns Menschen (1.Timotheus 2:5) sorgt genau dafür, dass wir vor dem Thron Gottes stehen können & in seiner Präsenz verweilen können. Denn unsere Identität in Christus ermöglicht unsere Beziehung zum Vater ohne jegliche Barriere. Das Böse ist vollkommen aus unserer Mitte geschafft & der Vater hat keine Probleme mit uns in Kontakt zu kommen ohne, dass sich Gott um seine Heiligkeit sorgen müssen

Jesus tat alles, damit wir Gott nicht als gerechten Richter erfahren müssen, sondern ihn als liebevollen Vater erleben dürfen, jeden einzelnen Tag, bis in aller Ewigkeit🤎

Um Gott zu verstehen müssen wir das Evangelium verstehen, die Frohe Botschaft, die Person und das Werk Jesus Christi! Vollkommen Gott und Mensch, ohne Sünde, starb, wurde begraben und stand wieder auf! Er starb, damit unsere Sünde in uns sterben konnte (Römer 6:1-3). Er vergoss sein Blut für die Vergebung der Sünden (Epheser 1:7) und er stand wieder auf, sodass wir Menschen nun vom Tod zum Leben übergehen konnten! Ewiges Leben!

Tue Buße und Glaub an das Evangelium! (Mark 1:15)

Gottes Segen!!🤎

0
Philipp59  09.06.2021, 08:03
@doughnutpie

Hallo,

ich gehe mit Dir völlig darin einig, dass von Gottes Standpunkt Sünder grundsätzlich bestraft werden müssen. Da wir aber alle Sünder sind, wären wir ohne die Gnade und Vergebung des Herrn für immer verloren. Nun aber kommt die Errettung durch Jesus Christus, der sein Leben für uns dahingegeben hat. Das ist ein riesiges Geschenk, für das wir Gott nie genug danken können.

Wie aber sieht es z.B. mit denen aus, die nicht unter die Gnade Gottes fallen, da sie nicht an Jesus Christus, den Erlöser, glauben? Und wie ist es mit denen, die auf eine Weise gegen Gott gesündigt haben, dass ihnen nicht vergeben werden kann? Ist es gerechtfertigt, diese für immer in der Hölle zu bestrafen?

Nun, wenn die Bibel das tatsächlich so lehren würde, dann müssten wir es als den Willen Gottes annehmen. In der Tat spricht die Bibel an vielen Stellen von einem Feuer als einem "Ort" der Bestrafung. Ist daraus aber abzuleiten, Gott würde Sünder, denen Gottes Vergebung nicht zuteil wird, mit einem ewigen Feuer bestrafen?

In einigen dieser Texte wird der Begriff "Feuer" nicht buchstäblich gebraucht sondern steht für die vollständige und ewig währende Vernichtung. Wieso kann man das sagen?

Einen Hinweis findet man in der Offenbarung, wo gezeigt wird, dass "Feuer" für den ewigen Tod steht. Dort steht: "Was aber die Feiglinge und die Ungläubigen und die betrifft, die zufolge ihrer Unsauberkeit abscheulich sind, und Mörder und Hurer und solche, die Spiritismus ausüben, und Götzendiener und alle Lügner, ihr Teil wird in dem See sein, der mit Feuer und Schwefel brennt. Das bedeutet den zweiten Tod" (Offenbarung 21:8). Es geht also um Tod und nicht um ein Weiterleben an einem Ort freuriger Qualen!

Das ist in Übereinstimmung mit dem, was Jesus über die "feurige Gehenna" sagte. Sicher hast Du den Begriff auch schon einmal gelesen oder in Deiner Bibelübersetzung steht an den entsprechenden Stellen, wo im Urtext "Gehenna" steht das Wort "Hölle". Um richtig zu verstehen, was Jesus mit der "Gehenna" meinte, möchte ich aus einem Lexikon biblischer Fragen zitieren, wo es unter dem Stichwort "Hölle" u.a. heißt:

"Bibelübersetzer haben den griechischen Ausdruck géennan tou pyrós mit „Feuerhölle“ (JB, Me), „höllisches Feuer“ (Lu, Al), „Glut des Feuers“ (Alb) und „feuriges Tal Hinnom“ (Rei) wiedergegeben.
Geschichtlicher Hintergrund: Das Tal Hinnom (Gehenna) lag außerhalb der Mauern Jerusalems. Eine Zeitlang wurde dort Götzendienst getrieben, bei dem auch Kinder geopfert wurden. Im 1. Jahrhundert war die Gehenna die Müllverbrennungsstätte Jerusalems. Man warf die Tierkadaver in das Tal, wo sie in dem Feuer verbrannten, dem Schwefel zugesetzt wurde, um die Verbrennung zu fördern. Auch die Leichen hingerichteter Verbrecher, die man nicht für würdig hielt, in einer Gedächtnisgruft beigesetzt zu werden, warf man in die Gehenna.
Deshalb sagte Jesus gemäß Matthäus 5:29, 30, daß der „ganze Leib“ in die Gehenna geworfen werde. Fiel der Leichnam in das ständig brennende Feuer, so verbrannte er. Blieb er aber an einem Felsvorsprung in der Schlucht hängen, so wurde das verwesende Fleisch von den allgegenwärtigen Würmern oder Maden befallen (Mar. 9:47, 48). Man warf Menschen nicht bei lebendigem Leibe in die Gehenna; somit war sie kein Ort, wo Personen bei Bewußtsein gequält wurden.
Jesus ermahnte seine Zuhörer gemäß Matthäus 10:28, den zu fürchten, „der sowohl Seele als Leib in der Gehenna vernichten kann“. Was bedeutet das? Man beachte, daß er nicht sagt, man werde im Feuer der Gehenna gequält werden, sondern man solle ‘den fürchten, der in der Gehenna vernichten kann’.
Dadurch, daß Jesus die „Seele“ gesondert erwähnt, betont er, daß Gott alle Aussichten auf Leben zunichte machen kann; für einen solchen Menschen gibt es dann keine Auferstehungshoffnung. Mit der „feurigen Gehenna“ ist also dasselbe gemeint wie mit dem ‘Feuerpfuhl’ aus Offenbarung 21:8, nämlich Vernichtung, der ‘zweite Tod’." ("Unterredungen anhand der Schriften", Seite 217,218).

Es gibt eine ganze Reihe weiterer Texte in der Bibel, in denen das Wort "Feuer" keine buchstäbliche Bedeutung hat, sondern symbolisch für die Strafe ewiger Vernichtung gebraucht wird ( siehe z.B. 2. Thessalonicher 1:6-10; Jesaja 66:15, 16, 22, 24).

Wenn die Hölle als Ort ewiger Bestrafung nicht existiert, heißt das keineswegs, dass Gott schwere Sünder straffrei ausgehen ließe! Wie die Bibel aber klar zeigt, besteht ihre Strafe nicht in ewiger Qual, sondern in ewiger Vernichtung!

3
Philipp59  09.06.2021, 08:07
@Philipp59

Gott würde es nicht auch nur einen Augenblick in den Sinn kommen, einen Menschen, und habe er auch noch so schwer gesündigt, für immer zu quälen. Jemandem einer Qual, in welcher Form auch immer, auszusetzen, ist sogar dann schlimm, wenn es auch nur für kurze Zeit ist! Nur eine Person, die ausnehmend brutal und grausam ist, würde so etwas tun.

Hingegen Gott solch eine Tat zu unterstellen, ist daher selbst eine sehr schwere Sünde! Daher kann ich Dir nur ans Herz legen, noch einmal genau zu durchdenken, was für eine Lehre Du vertrittst, wenn Du an die Hölle glaubst!

LG Philipp

2
doughnutpie  09.06.2021, 22:24
@Philipp59

Dass es keinen Menschen passt, an einen Gott zu glauben, der in der Position steht, Menschen in der Hölle „quälen zu lassen“ und stattdessen auf andere Schlussfolgerungen zu kommen, die eher mit dem menschlichen Verständnis von der Liebe Gottes zusammenpasst, ist mir bewusst. Das Wort „quälen“ suggeriert, dass Menschen die Hölle nicht verdient hätten, haben wir aber (Römer 1:18, 2:5).

Wenn die Feuersee nur ein „einfacher Tod“ ist, weshalb ist denn im Matthäusevangelium 6 mal die Rede, dass es in der Hölle „heulen und zähneknirschen“ geben wird? ((8,12, 13,42 , 13,50 , 22,13 , 24,51 , 25,30)

Jesus hat uns nicht umsonst so oft vor diesem Ort gewarnt. Jesus war derjenige der am meisten über die Hölle gesprochen hat in der Bibel. Die Wunschvorstellung, dass die Hölle bzw die entgültige Feuersee keine Qual sein wird entspricht nicht der biblischen Wahrheit.

Warum wir das gerade verdienen, habe ich schon zuvor erläutert.
Wie wir jedoch unverdient davor bewahrt werden können, habe ich ebenfalls schon erklärt.

Ich bete und hoffe vom Herzen, dass dir Gott dir Erkenntnis schenkt, seine Wahrheit akkurat zu verstehen. Gottes Segen

0
doughnutpie  09.06.2021, 23:00
@Philipp59

Ich werde kurz nochmal auf einiger deiner Aussagen eingehen:

Wie aber sieht es z.B. mit denen aus, die nicht unter die Gnade Gottes fallen,

„Denn die Gnade Gottes ist erschienen, die heilbringend ist für alle Menschen;“— ‭‭Titus‬ ‭2:11‬‬

da sie nicht an Jesus Christus, den Erlöser, glauben? Und wie ist es mit denen, die auf eine Weise gegen Gott gesündigt haben, dass ihnen nicht vergeben werden kann? Ist es gerechtfertigt, diese für immer in der Hölle zu bestrafen?

Römer 1 gibt darauf teilweise eine Antwort:

„Denn es wird geoffenbart Gottes Zorn vom Himmel her über alle Gottlosigkeit und Ungerechtigkeit der Menschen, welche die Wahrheit durch Ungerechtigkeit aufhalten, weil das von Gott Erkennbare unter ihnen offenbar ist, da Gott es ihnen offenbar gemacht hat; denn sein unsichtbares Wesen, nämlich seine ewige Kraft und Gottheit, wird seit Erschaffung der Welt an den Werken durch Nachdenken wahrgenommen, sodass sie keine Entschuldigung haben.“— ‭‭Römer‬ ‭1:18-20‬‬

Nun deine Frage referiert explizit auf die Tatsache, dass jemand in der Hölle landet, ohne jemals das Evangelium gehört zu haben, um letztendlich an Jesus glauben zu können.
Zunächst möchte mir der oben genannten Passage aufzeigen, dass jeder intuitiv weiß, dass es einen Gott gibt.
Sowohl an den Werken Gottes (Erschaffung der Erde) als auch durch folgende Tatsache:

„Wenn nämlich Heiden, die das Gesetz nicht haben, doch von Natur aus tun, was das Gesetz verlangt, so sind sie, die das Gesetz nicht haben, sich selbst ein Gesetz, da sie ja beweisen, dass das Werk des Gesetzes in ihre Herzen geschrieben ist, was auch ihr Gewissen bezeugt, dazu ihre Überlegungen, die sich untereinander verklagen oder auch entschuldigen —“— ‭‭Römer‬ ‭2:14-15‬‬

Wir wissen auch alle intuitiv, dass Mord, Lüge usw Sünde ist bzw falsch ist, unser Gewissen, wird uns dies offenbaren.

Nicht an Gott zu glauben, ist rein unsere Entscheidung. Gott wird sich jedoch niemanden vorenthalten. Derjenige, der ihn aufrichtig sucht, aufrichtig nach der Wahrheit sucht, wird sie finden, Gott wird sich denen offenbaren, die ihn suchen.

Die meisten Menschen suchen Gott nicht. Menschen wollen ihren Willen durchsetzen, Streben nach allen, was diese Welt zu bieten hat.

Menschen suchen nicht die Wahrheit. Sie wollen glücklich und zufrieden sein - ohne Gott.

Und nochmal kurz spezifisch auf das Evangelium selbst einzugehen. Es ist mir keine Bibelpassage derzeit bekannt, die dir deine Frage perfekt beantwortet, also was mit Menschen ist, die in ihrem Leben niemals was von Jesus gehört haben. Ich möchte dir deshalb nicht darauf mit meiner Meinung antworten. Wenn ich in der Bibel selbst die jeweilige Antwort gefunden habe, werd ich dich das wissen lassen.

Aber eines ist klar: Gott ist gerecht in all seinem Tun! Und alle Menschen haben das Zorngericht Gottes verdient:

„Wenn aber unsere Ungerechtigkeit Gottes Gerechtigkeit beweist, was sollen wir sagen? Ist Gott etwa ungerecht, wenn er das Zorngericht verhängt? (Ich rede nach Menschenweise.) Das sei ferne! Wie könnte Gott sonst die Welt richten?“— ‭‭Römer‬ ‭3:5-6‬‬

Nur diejenigen, die Jesus als ihren Retter annehmen bzw. an ihn glauben, sind vom Zorngericht gerettet:

„Jetzt aber ist außerhalb des Gesetzes die Gerechtigkeit Gottes offenbar gemacht worden, die von dem Gesetz und den Propheten bezeugt wird, nämlich die Gerechtigkeit Gottes durch den Glauben an Jesus Christus, die zu allen und auf alle [kommt], die glauben. Denn es ist kein Unterschied; denn alle haben gesündigt und verfehlen die Herrlichkeit, die sie vor Gott haben sollten, sodass sie ohne Verdienst gerechtfertigt werden durch seine Gnade aufgrund der Erlösung, die in Christus Jesus ist.“— ‭‭Römer‬ ‭3:21-24‬‬

Es geht also um  Tod und nicht um ein Weiterleben an einem Ort freuriger Qualen!

Doch, darum geht es.

„Wenn aber der Sohn des Menschen in seiner Herrlichkeit kommen wird und alle heiligen Engel mit ihm, dann wird er auf dem Thron seiner Herrlichkeit sitzen, und vor ihm werden alle Heidenvölker versammelt werden. Und er wird sie voneinander scheiden, wie ein Hirte die Schafe von den Böcken scheidet, und er wird die Schafe zu seiner Rechten stellen, die Böcke aber zu seiner Linken. Dann wird er auch denen zur Linken sagen: Geht hinweg von mir, ihr Verfluchten, in das ewige Feuer, das dem Teufel und seinen Engeln bereitet ist! Und sie werden in die ewige Strafe hingehen, die Gerechten aber in das ewige Leben.“ — ‭‭Matthäus‬ ‭25:31-33, 41, 46‬ ‭SCH2000‬‬

Ewiges Feuer ist kein Feuer, was erlöscht. Ewige Strafe ist keine Strafe, die irgendwann komplett abbezahlt ist. Die wird auf Ewigkeit abbezahlt.

Klingt heftig, doch die Liebe Gottes wirkt dadurch noch viel krasser, gerade wenn man realisiert, dass sie seine Gnade und Liebe kein Stück verdienen…

0
Philipp59  11.06.2021, 09:45
@doughnutpie

Du schreibst:

Dass es keinen Menschen passt, an einen Gott zu glauben, der in der Position steht, Menschen in der Hölle „quälen zu lassen“ und stattdessen auf andere Schlussfolgerungen zu kommen, die eher mit dem menschlichen Verständnis von der Liebe Gottes zusammenpasst, ist mir bewusst. Das Wort „quälen“ suggeriert, dass Menschen die Hölle nicht verdient hätten, haben wir aber (Römer 1:18, 2:5).

In den Texten aus Römer 1:18 und 2.5 ist in der Tat vom "Zorn Gottes" die Rede. Wenn Gott zornig ist, dann sind auf keinen Fall Rachegefühle mit im Spiel, wie das oft bei Menschen der Fall ist. Du gehst davon aus, dass Gottes Zorn dadurch zum Ausdruck kommt, dass er Menschen mit einem Höllenfeuer bestraft. Doch für diese Schlussfolgerung gibt es keinerlei biblische Grundlage!

Wenn vom "Zorn Gottes" die Rede ist, dann steht das nicht automatisch mit "quälen" in Verbindung! Merkst Du eigentlich nicht, dass jede Art von "Qual" - man könnte in diesem Zusammenhang durchaus auch von Folter sprechen - jedem menschlichen Gefühl von Gerechtigkeit und sittlichem Anstand zuwiderläuft? Das zeigt sich z.B. auch dadurch, dass meines Wissens in keiner Verfassung der Erde, körperliche oder seelische Qualen als Mittel der Bestrafung vorgesehen sind! Zu unterstellen, dass hingegen Gott so etwas tun würde, ist nichts anderes als gotteslästerlich!

Ich bete und hoffe vom Herzen, dass dir Gott dir Erkenntnis schenkt, seine Wahrheit akkurat zu verstehen. Gottes Segen

Es ist ganz bestimmt nicht "seine Wahrheit", Menschen für alle Ewigkeit mit Feuer quälen zu lassen! Auch wenn in der Bibel an etlichen Stellen von Feuer in Verbindung mit göttlicher Bestrafung steht - beim letzten Mal bin ich genauer darauf eingegangen - geht es dabei um keine körperliche Bestrafung, sondern um ein Sinnbild dauerhafter, ewiger Vernichtung einer Person! Der Höllenglaube hat seinen Ursprung also nicht in der Bibel, sondern dort, wovon die beiden folgenden Zitate sprechen:

„Unter den klassischen griechischen Philosophen ist Platon derjenige, der den traditionellen Gedanken von der Hölle am meisten geprägt hat“ ( Die Hölle: zur Geschichte einer Fiktion von Georges Minois, Seite 63).
„Ab Mitte des 2. Jahrhunderts n. Chr. verspürten Christen mit einer gewissen Vorbildung in griechischer Philosophie den Drang, ihrem Glauben in entsprechenden Begriffen Ausdruck zu verleihen . . . Die Philosophie, die ihnen am geeignetsten erschien, war der Platonismus“ ( The New Encyclopædia Britannica, 1988, Band 25, Seite 890).

Zu einer Zeit, in der diejenigen, die vorgaben, den christlichen Glauben zu vertreten, bereits in vielem von der klaren christlichen Lehre abgerückt waren, neigte man mehr und mehr dazu, Gedanken aus der griechischen Philosophie zu entlehnen. Wie die beiden obigen Zitate zeigen, trifft das insbesondere auch auf die Höllenlehre zu!

3
Philipp59  11.06.2021, 10:41
@doughnutpie
„Denn die Gnade Gottes ist erschienen, die heilbringend ist für alle Menschen;“— ‭‭Titus‬ ‭2:11‬‬

Wäre die Gnade Gottes wirklich für absolut "alle Menschen" heilbringend, wieso beharrst Du dann darauf, dass Menschen in die Hölle kommen? In einer anderen Übersetzung wird der Text aus Titus 2:11 so wiedergegeben, dass er in Übereinstimmung mit anderen Aussagen der Bibel ist:

"Denn die unverdiente Güte Gottes ist offenbar geworden und bringt Menschen aller Art Rettung" (Titus 2:11, NW, 2013).

Nun deine Frage referiert explizit auf die Tatsache, dass jemand in der Hölle landet, ohne jemals das Evangelium gehört zu haben, um letztendlich an Jesus glauben zu können.
Zunächst möchte mir der oben genannten Passage aufzeigen, dass jeder intuitiv weiß, dass es einen Gott gibt.

Ich habe meine Frage absichtlich so formuliert, damit Du, der Du an die Hölle glaubst, sie Dir selbst beantworten kannst.

Natürlich zieht auch Gott Menschen zur Verantwortung, die in ihrer Gottlosigkeit schwere Sünden begangen haben, keine Frage. In unserer Diskussion geht es aber nicht darum, ob Gott straft oder nicht, sondern darum, auf welche Weise er das tut!

Wenn ich die Existenz einer Feuerhölle bestreite, dann nicht deswegen, weil ich nicht akzeptieren würde, dass Gott Menschen überhaupt bestraft. Daran habe ich auch nicht den geringsten Zweifel, und die Bibel lehrt eindeutig, dass es so ist. Doch niemals straft Gott Menschen durch irgendeine Art von Qual, weder durch buchstäbliches Feuer noch sonstwie! Die Bibel bringt an vielen Stellen Gottes Strafe mit Tod und Vernichtung in Verbindung, nicht aber mit Qual!

Aber eines ist klar: Gott ist gerecht in all seinem Tun! Und alle Menschen haben das Zorngericht Gottes verdient:
„Wenn aber unsere Ungerechtigkeit Gottes Gerechtigkeit beweist, was sollen wir sagen? Ist Gott etwa ungerecht, wenn er das Zorngericht verhängt? (Ich rede nach Menschenweise.) Das sei ferne! Wie könnte Gott sonst die Welt richten?“— ‭‭Römer‬ ‭3:5-6‬‬

Dem widerspreche ich nicht, wohl aber dem Gedanken, dass dieses "Zorngericht" in Form ewiger Qualen vollzogen wird!

Bitte überlege einmal: So lange ein Mensch lebt, kann eine sinnvolle Bestrafung durch Gott nur darin bestehen, den Übertreter zur Einsicht zu bringen, dass sein Verhalten falsch und verwerflich war. Und das mögliche Ziel wäre, den Sünder zur Umkehr zu veranlassen.

Wenn nun ein Sünder uneinsichtig und unverbesserlich ist, welchen Sinn würde es dann machen, ihn immer weiter zu bestrafen? Hier würde die Bestrafung ihres eigentlichen Zweckes enthoben! Sie wäre dann nur eine Bestrafung um der Bestrafung willen! Wie sinnlos!

Allein aus dieser Überlegung heraus ist eine ewigen Bestrafung in Form von Qualen durch Feuer, nicht nur völlig sinnfrei, sondern überdies pervers und grausam! Eine Frage: Bist Du schon einmal versehentlich mit der Hand an eine heiße Herdplatte gekommen? Wie war Deine Reaktion? Du hast die Hand sofort zurückgezogen, nicht wahr? Also weißt Du ganz genau, wie schmerzhaft große Hitze ist.

Würdest Du Deinem ärgsten Feind wünschen, dass er seine Hand so lange auf eine heiße Herdplatte legen müsste, bis sie völlig verbrannt wäre? Ist dieser Gedanke nicht einfach nur abstoßend und widerlich? Warum also glaubst Du, dass Gott sogar noch etwas viel Schlimmeres tun würde?

Niemals in der Geschichte des Volkes Israel wurden Sünder für schwere Vergehen mit Qualen, sondern immer mit dem Tod bestraft! Ebensowenig wie es uns Menschen normalerweise in den Sinn kommt, jemanden auch nur für kurze Zeit zu quälen, ist es auch Gott zu keinem Zeitpunkt in den Sinn gekommen, Menschen sogar für immer zu quälen!

Wenn nach all dem, was ich Dir gerade geschrieben habe, Dir noch immer der Gedanke an eine Hölle als gut und richtig erscheint, sehe ich keinen Sinn mehr darin, unsere Diskussion weiterzuführen. Dann würde ich Dir nur raten, noch einmal eingehend und unter Gebet über das Gesagte nachzudenken.

LG Philipp

3
doughnutpie  12.06.2021, 19:38
@Philipp59

I will agree to disagree. :) Was ich bei dem ganzen allerdings sehr interessant finde, ist dass du bei deiner Ausführung nicht ein einziges auf die von mir angeführten Passagen eingegangen bist, bei dem Jesus über das „Zähneknirschen und heulen“ in der Hölle spricht…

Doch niemals straft Gott Menschen durch irgendeine Art von Qual, weder durch buchstäbliches Feuer noch sonstwie!

Zu der Thematik würd ich lediglich auf Lukas 16:19-31 referieren, die Geschichte vom reichen Mann und dem armen Lazarus.

„Es war aber ein reicher Mann, der kleidete sich in Purpur und kostbare Leinwand und lebte alle Tage herrlich und in Freuden. Es war aber ein Armer namens Lazarus, der lag vor dessen Tür voller Geschwüre und begehrte, sich zu sättigen von den Brosamen, die vom Tisch des Reichen fielen; und es kamen sogar Hunde und leckten seine Geschwüre. Es geschah aber, dass der Arme starb und von den Engeln in Abrahams Schoß getragen wurde. Es starb aber auch der Reiche und wurde begraben. Und als er im Totenreich seine Augen erhob, da er Qualen litt, sieht er den Abraham von ferne und Lazarus in seinem Schoß. Und er rief und sprach: Vater Abraham, erbarme dich über mich und sende Lazarus, dass er die Spitze seines Fingers ins Wasser tauche und meine Zunge kühle; denn ich leide Pein in dieser Flamme! Abraham aber sprach: Sohn, bedenke, dass du dein Gutes empfangen hast in deinem Leben und Lazarus gleichermaßen das Böse; nun wird er getröstet, du aber wirst gepeinigt. Und zu alledem ist zwischen uns und euch eine große Kluft befestigt, sodass die, welche von hier zu euch hinübersteigen wollen, es nicht können, noch die, welche von dort zu uns herüberkommen wollen. Da sprach er: So bitte ich dich, Vater, dass du ihn in das Haus meines Vaters sendest — denn ich habe fünf Brüder —, dass er sie warnt, damit nicht auch sie an diesen Ort der Qual kommen! Abraham spricht zu ihm: Sie haben Mose und die Propheten; auf diese sollen sie hören! Er aber sprach: Nein, Vater Abraham, sondern wenn jemand von den Toten zu ihnen ginge, so würden sie Buße tun! Er aber sprach zu ihm: Wenn sie auf Mose und die Propheten nicht hören, so würden sie sich auch nicht überzeugen lassen, wenn einer aus den Toten auferstände!“‭‭ — Lukas‬ ‭16:19-31‬ ‭SCH2000‬‬

Ich halte meine zuvor getätigte Position bei. Die Hölle ist ein „Ort der Qual“ (Lk 16:28), ewiges Feuer (Mt 25:41), „unauslöschliches Feuer“ (Mt 3:12), wo es „Zähneknirschen und Heulen“ (Mt 25:30) geben wird. Und das völlig gerechtfertigt.

Von einem Höllenbild zu sprechen, was gegensätzlich zudem spricht, was die Bibel uns dazu schon offenbart hat, würde Gott als Lügner darstellen lassen. Und das ist Gotteslästernd. Das Wort Gottes ist klar, was die Hölle ist und wie sie sein wird.

Ist die Hölle schön? Nein.
Ist die Hölle gerecht? Ja, sie wird von einem gerechten Gott an diejenigen verhängt, die ihm keinen Glauben schenken bzw an das Evangelium nicht geglaubt haben.

Daran halt ich fest.
Gottes Segen.

0
Philipp59  19.06.2021, 05:14
@doughnutpie

Ich komme leider erst jetzt dazu, Dir zu antworten. Du schreibst:

Was ich bei dem ganzen allerdings sehr interessant finde, ist dass du bei deiner Ausführung nicht ein einziges auf die von mir angeführten Passagen eingegangen bist, bei dem Jesus über das „Zähneknirschen und heulen“ in der Hölle spricht…

Ich habe den entsprechenden Absatz zwar gelesen, doch beim Antworten übersehen, darauf einzugehen. Die fraglichen Stellen, die Du angeführt hattest sind in Matthäus 8,12, 13,42 , 13,50 , 22,13 , 24,51 und 25,30 zu finden. Ich möchte die Texte nun nacheinander durchgehen.

Matthäus 8:12

Beachte bitte, dass hier von "Finsternis" die Rede ist und nicht von einer Hölle!

Matthäus 13:42

Jesus sprach hier zwar von einem Feuerofen, doch gebrauchte er an dieser und an einigen anderen Stellen, in denen er vom Feuer sprach, dieses als ein Symbol vollständiger Vernichtung und nicht ewiger Qual!

In diesem Zusammenhang möchte ich noch einmal an einen Schrifttext erinnern, den ich bereits in meiner Antwort von vor 10 Tagen gebraucht habe. In dem Text aus der Offenbarung heißt es:

"Was aber die Feiglinge und die Ungläubigen und die betrifft, die zufolge ihrer Unsauberkeit abscheulich sind, und Mörder und Hurer und solche, die Spiritismus ausüben, und Götzendiener und alle Lügner, ihr Teil wird in dem See sein, der mit Feuer und Schwefel brennt. Das bedeutet den zweiten Tod" (Offenbarung 21:8).

Ebenso wie der Feuerofen ist auch der hier erwähnte See, der mit Feuer und Schwefel brennt, ein Sinnbild für den "zweiten Tod". Und wenn die Bibel vom Tod spricht, dann meint sie keinen Zustand, bei dem jemand etwas bewusst wahrnehmen könnte. Das geht klar und deutlich aus dem hervor, was in dem Bibelbuch Prediger steht:

"Denn die Lebenden wissen, dass sie sterben werden, aber die Toten wissen gar nichts...Alles, was du tun kannst, das tu mit deiner ganzen Kraft, denn es gibt weder Tun noch Planen noch Wissen noch Weisheit im Grab, dort, wohin du gehst" (Prediger 9:5,10).

Matthäus 13:50

Hier gilt das Gleiche, was ich schon zu dem Text aus Matthäus 13:42 geschrieben habe.

Matthäus 22:13

Auch hier ist wieder nur von der "Dunkelheit" die Rede. Außerdem wird von "weinen und mit den Zähnen knirschen" gesprochen. Jemand knirscht dann mit den Zähnen, wenn er frustriert und wütend ist und nicht wenn er gequält wird! Also kann dieser Text nicht als Beweis für eine Hölle herangezogen werden.

In den beiden letzten Texten, Matthäus 24:51 und 25:30 es wieder nur vom "Zähneknirschen" die Rede.

Um es auf den Punkt zu bringen: Mit keinem dieser Bibeltexte kann ein buchstäbliches Höllenfeuer bewiesen werden!

Nun komme ich zu dem Text aus Lukas 16:19-31 zu sprechen, den Du völlständig zitiert hast. Wichtig ist es hier, den Zusammenhang zu beachten, in dem Jesus diese Geschichte erzählt.

Es ging nicht etwa darum, den Juden zu erklären, was nach dem Tod geschehen würde. Das wussten sie bereits aus den Schriften, z.B. aus der erwähnten Stelle aus Prediger 9:5,10, wo gesagt wird, dass die Toten ohne Bewusstsein sind. Hätte Jesus das, was er über den armen und den reichen Mann erzählte, wörtlich gemeint, dann hätte er sich in Widerspruch zu Gottes Wort gestellt! Und das ist, worin Du mir sicher zustimmen wirst, völlig undenkbar! Ganz offensichtlich muss die Erzählung in Lukas 16:19-31 also einen gleichnishaften Hintergrund haben!

Es ging, wie aus den ersten Versen des Kapitels 16 hervorgeht, um den richtigen Gebrauch von materiellem Besitz und darum, dass man nicht gleichzeitig Sklave Gottes und des Reichtums sein kann. Zu den Zuhörern gehörten auch die geldliebenden Pharisäer, die Jesus wegen seiner deutlichen Worte zu verhöhnen begannen.

Es war nun an der Zeit, dass Jesus ihnen eine Lehre erteilt und ihnen klarmacht, dass es zu einer Veränderung kommen würde: Diejenigen unter den Juden, die materiell reich waren und Einfluss unter dem Volk ausübten (z.B. die Pharisäer und Schriftgelehrten, dargestellt durch den reichen Mann), sollten eine Erniedrigung erfahren, während diejenigen, die für Jesu Wort empfänglich waren (die dem Bettler aus dem Gleichnis entsprechen), erhöht werden sollten.

3
Philipp59  19.06.2021, 05:18
@Philipp59

Bekannterweise beriefen sich die Pharisäer immer wieder auf ihre offensichtlich scheinheilige Befolgung des Gesetzes Mose. Da das Gesetz im Begriff war, durch den Opfertod Jesu aufgehoben zu werden, würde es somit für die stolzen religiösen Führer zu der besagten Veränderung kommen. Auf diesem Hintergrund erzählte Jesus nun das Gleichnis von dem reichen Mann und Lazarus.

Es geht in dem Gleichnis um zwei Männer, deren Lage sich drastisch ändert. Der reiche Mann stellt die religiösen Führer der Juden dar, die auf das einfache Volk, dargestellt durch den armen Bettler, herabsahen und es verachteten.

Während diese Geistlichenklasse eine begünstigte Stellung einnimmt, befindet sich das Volk in einer sehr benachteiligten Lage (ähnlich wie die Lage des Bettlers). Sie, die gleichsam nach dem Wort Gottes dürsten, müssen sich mit dem Wenigen begnügen, was ihre geistlichen Führer, bildlich gesprochen, von ihrem "Tisch" herabfallen lassen.

Wie Jesus in dem Gleichnis erzählt, starben nun beide Männer. Da sie jedoch für Klassen von Menschen stehen, also keine wirklichen Personen darstellen, muss auch ihr Tod symbolisch aufgefasst werden.

Diejenigen nämlich, die durch den armen Lazarus dargestellt werden, starben in Bezug auf ihre frühere benachteiligte Stellung und gelangten in eine begünstigte Stellung bei Gott (an den "Busenplatz Abrahams"), da ihre geistigen Bedürfnisse durch das, was Jesus ihnen durch seine Lehren vermittelte, nun völlig befriedigt wurde.

Die geistliche Führungsschicht, dargestellt durch den reichen Mann, fällt jedoch bei Gott in Ungnade, da sie sich hartnäckig weigern, Jesu Botschaft anzunehmen. Sie erleiden durch die an sie gerichteten harten Gerichtsbotschaften Jesu sinnbildliche Qualen, dargestellt durch das Feuer.

Der drastische Wechsel der Verhältnisse wurde besonders zu Pfingsten 33 n.Chr. erkennbar, als der alte Gesetzesbund durch den neuen Bund ersetzt wurde und nunmehr immer deutlicher wurde, dass Jesu Jünger und nicht die Pharisäer in der Gunst Gottes standen.

Es gibt noch einige weitere Einzelheiten in dem Gleichnis, auf die ich hier nicht weiter eingehen möchte. Um es noch einmal deutlich zu sagen: Das, was Jesus hier erzählt, ist ein Gleichnis und so haben auch die einzelnen Bestandteile der Erzählung eine gleichnishafte Bedeutung! Somit kann der Text aus Lukas 16:19-31 nicht als Stütze für die Höllenlehre herangezogen werden! Wer auf eine wörtlichen Auslegung zugunsten dieser Lehre besteht, der stellt sich in klaren Widerspruch zu den Aussagen der Heiligen Schrift!

LG Philipp

3
stine2412  16.09.2021, 18:37
@doughnutpie
Glaub an das Evangelium!

Genau! Und was steht da? Römer 6:23, Römer 6:7 und Johannes 5:28, 29?

Dort steht, das der Lohn der Sünde der Tod ist, dass die, die gestorben sind, für ihre Sünden mit dem Tod bezahlt haben und dass Jesus Christus die Gerechten und die Ungerechten auferwecken wird.

Wen er nicht auferwecken wird, also aus der Nicht- Existenz zurückholen wird, entscheidet er allein.

2